Sarah Schuhegger und Florian Meienburg wollen mit HDplastikfrei gegen Plastikmüll kämpfen. Foto: Philipp Rothe
Von Katharina Kausche
Heidelberg. Mit einem Gespräch unter Freunden hat alles angefangen. Daraus geworden ist nun ein Selbstversuch. Sarah Schuhegger und Florian Meienburg wollen eine Woche möglichst plastikfrei leben und damit auf die globale Plastikverschwendung aufmerksam machen. "Wir laden alle Heidelberger ein mitzumachen", sagt Schuhegger. Die Physikstudenten haben die studentische Initiative "HDplastikfrei" auf die Beine gestellt und mit dem Referat für Ökologie und Nachhaltigkeit des Studierendenrats der Uni Heidelberg Vorträge, Diskussionen und Aktionen rund um das Thema Plastik geplant. Neben dem Studierendenrat unterstützt auch die Oceans Foundation, eine internationale Non-Profit-Organisation, die Aktionswoche, die am 6. Mai startet.
Müsli, Aufschnitt oder Reis - viele Lebensmittel findet man im Supermarkt nur in einer Plastikverpackung. Schuhegger und Meienburg, 20 und 21 Jahre alt, glauben, dass es dafür Alternativen geben muss. Die Idee der beiden: Eine Woche lang möglichst konsequent auf Plastik zu verzichten. Aber dabei blieb es nicht. "Plötzlich wollten Freunde und Freunde von Freunden auch mitmachen", erklärt Meienburg begeistert. "Dann haben wir uns gedacht: Warum sollen wir das alleine machen, wenn viele dabei sein können."
Seit Februar bereiten die beiden Initiatoren deshalb die Woche mit einem Team von 10 bis 15 anderen Studenten vor. "Hätte ich mir das Programm alleine überlegt, wäre es total langweilig geworden", sagt Schuhegger. "Mit so vielen motivierten und kreativen Leuten haben wir jetzt aber einige coole Aktionen dabei."
Schuhegger und Meienburg sind nicht grundsätzlich gegen Plastik. Sie wollen mit dem Selbstversuch aber "ihren Blick für den Plastikverbrauch schärfen". Von einem Tag auf den anderen könne man seine Gewohnheiten sowieso nicht umstellen, sondern Schritt für Schritt in den Alltag integrieren. "Mit der Woche wollen wir Leute erreichen, die bisher nicht so viel darüber nachgedacht haben", sagt Schuh-egger. "So wie wir", ergänzt Meienburg.
Deshalb geht es bei der ersten Veranstaltung am Montag, 6. Mai, (18 Uhr in Hörsaal 211 des Instituts für Übersetzen und Dolmetschen, Plöck 57a) allgemein um Probleme mit Plastik und wo sich Plastik im Alltag verbirgt. Um 20 Uhr zeigt das Kinocafé im Marstallcafé den Film "A Plastic Ocean". Wie eine Petition so erfolgreich wird, dass sie sogar im Bundestag diskutiert wird, erklärt Leon Kuhn am Dienstag. Der Heidelberger Student hatte im vergangenen Jahr eine Petition gegen Plastikabfälle auf den Weg gebracht.
Neben Vorträgen sind auch Workshops oder "ungewöhnliche" Aktionen geplant, sagt Meienburg. Beim "Plogging" am Mittwoch und Donnerstag sollten alle Teilnehmer mit Lauf- und Handschuhen ausgestattet sein. Denn hier wird Jogging mit Plastikmüllsammeln verbunden.
Wer schon immer mal sein eigenes Shampoo machen wollte, hat am Samstag die Möglichkeit dazu. Die Initiative lädt zum "Do it yourself"-Workshop ein. Danach geht es gleich mit einer Challenge weiter. Beim "Shoppingmarathon" bekommen alle Teilnehmer eine Liste in die Hand gedrückt und müssen rund um den Bismarckplatz möglichst plastikfrei einkaufen. "Marmelade, Shampoo oder zum Beispiel Zahnbürsten könnten auf der Liste stehen", so Meienburg. "Ich glaube, das wird gar nicht so einfach."
Am Sonntag wird es noch mal kreativ. "Wir wollen schauen, ob wir aus Plastikmüll Kunst machen können", erklärt Schuhegger. Zum Abschlusstreffen am Montag, 13. Mai, sind alle Teilnehmer eingeladen, ihre Erfahrungen nach der plastikfreien Woche zu teilen.
Info: Das Programm und weitere Infos gibt es auf der Facebook-Seite der Initiative "HDplastikfrei".