"Schönstes Weihnachtsgeschenk für alle Heidelberger"
Stadt zahlt Erbpacht, Mäzene spenden Millionen - Unterschrift der Kirche fehlt noch

Die Chancen auf den Erhalt des Providenzgartens in der Altstadt sind gestiegen: Es gibt Geld von der Stadt und Mäzenen. Foto: Rothe
Von Micha Hörnle
Heidelberg. Die Befürworter des Providenzgartens sind seit Donnerstag einen großen Schritt weiter: Denn im neuen Doppelhaushalt, der am Donnerstag verabschiedet wurde, steht ausdrücklich ein Betrag von 75.000 Euro für 2019 und von 90.000 Euro für 2020, mit dem die Stadt den Erbbauzins für das Altstadtgrundstück an die Kirche zahlen wird. Damit ist eine zentrale Forderung der Kirchensynode vom 10. November erfüllt: Wenn die jährliche Pacht über 90.000 Euro - sie läuft über 99 Jahre - von der Stadt oder einem Mäzen bis Januar aufgebracht werden kann, will sie möglicherweise von einer Bebauung des 1600 Quadratmeter großen Gartens absehen. Zumindest auf einer Teilfläche war der Neubau der Hochschule für Kirchenmusik geplant, die noch in der Weststadt beheimatet ist.
Eigentlich war seitens der Landeskirche die Sanierung des knapp 30 Jahre alten Hochschulkomplexes vorgesehen, dann ergab sich aber die Chance für ein neues Gebäude hinter der Providenzkirche, wo heute das noch marodere Gemeindehaus aus den fünfziger Jahren steht. Allerdings war nach dem Abriss des einstigen Providenz-Kindergartens direkt vor der Gartenterrasse des Café Schafheutle eine neue Situation entstanden: Zum ersten Mal war der Blick auf die zwei Dutzend Bäume, darunter ein prächtiger Ginkgo, frei, die alle als Naturdenkmale geschützt sind. Drei Tage vor der Kirchensynode hatte sich eine Bürgerinitiative formiert, die den Erhalt des Gartens als öffentlichen Park forderte.
Einer ihrer "Anführer", der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Heidelberger Gesundheits- und Bildungskonzerns SRH, Klaus Hekking, hatte am Donnerstag bei der Gemeinderatssitzung eine weitere Neuigkeit in petto: Bisher haben Privatleute insgesamt 2,217 Millionen Euro für den Erhalt des Providenzgartens gespendet, weitere Zahlungen seien in Aussicht gestellt. Über die Namen der Mäzene habe man Stillschweigen vereinbart, so Hekking zur RNZ.
Zwei Millionen will Hekking an die Stadt geben: "Dieser Betrag reicht aus, die Erbpacht mindestens 22 Jahre zu finanzieren." Damit sei auch genug Geld beisammen, um die Kosten für das neue Gemeindehaus zu stemmen. Der Rest, 217.000 Euro, soll für die Neugestaltung des Areals verwandt werden. Die Spender wollen ausdrücklich, dass "der Providenzgarten ein Projekt der Bürger wird". Dazu soll ein Förderverein gegründet werden - wenn es denn zu einem Erbpachtvertrag zwischen den Evangelischen Kirche und der Stadt Heidelberg kommt.
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Café-Besitzerin Martina Schafheutle-Kübel war angesichts dieser Nachrichten ganz aus dem Häuschen: "Das ist großartig und das schönste Weihnachtsgeschenk für alle Heidelberger. Es sah ja anfangs so aussichtslos aus." Sie sei begeistert, "dass so viele Leute den Traum vom Providenzgarten träumen", mittlerweile sind 3200 Unterschriften zusammengekommen, die den Erhalt der Grünfläche befürworten.
Aber ist damit schon alles in trockenen Tüchern? Hekking meint: "Als Jurist weiß ich, dass das Entscheidende die Unterschrift unter dem Vertrag ist." Die große Unbekannte bei der Rechnung sei, ob die Kirche sich immer noch auf die Vergabe des Grundstücks an die Stadt einlassen will. Auch Schafheutle-Kübel sagt: "Jetzt muss nur noch die Kirche überzeugt werden, dass das der richtige Weg ist. Wir sollten jetzt gemeinsam eine gute Lösung finden."