Beim Weingut Clauer im Stadtteil Rohrbach stellten die bisher 16 Mitglieder ihren neuen Vermarktungsverbund „Genial regional“ vor – und hatten auch einige ihrer Produkte dabei. Dazu gehören etwa Gemüse, Obst, Honig, Wein, Fleisch oder Getreide. Foto: Höne
Von Karla Sommer
Heidelberg. Immer mehr Menschen wollen frische, regionale Produkte, die umwelt- und klimafreundlich hergestellt werden. Um diese Nachfrage besser bedienen zu können, haben sich nun 16 regionale Produzenten zusammengetan. "Genial regional Marketing Organisation Heidelberg Rhein-Neckar GmbH" (GeReMo) heißt der Verbund, der die Vermarktung von Produkten aus Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis für Landwirte, Winzer, Obst- und Gartenbauer sowie Lebensmittelhändler verbessern soll.
Auf einer Pressekonferenz im Weingut Clauer in Rohrbach stellten die Gesellschafter zusammen mit der Stadt Heidelberg und den Sponsoren (Heidelberg Marketing und Stadtwerke Heidelberg) ihr Konzept vor. Im Zentrum steht das Label "Genial regional", mit dem die Produkte künftig gekennzeichnet werden sollen. Die GeReMo-Mitglieder bieten ein breites Sortiment: von Obst und Gemüse über Honig und Wein bis hin zu Fleisch und Getreide. "Toll, dass so unterschiedliche Betriebe am gleichen Strang ziehen", betonte Jörg Clauer, der die Interims-Geschäftsführung übernommen hat. "Wir sind aber noch offen für viele weitere." Auch Volker Kaltschmitt vom Kreisbauernverband hofft "auf mehr Landwirte, die dazu kommen". Von denen, die schon dabei sind, war einiges über ihre Beweggründe für den Zusammenschluss erfahren. Die sind jeweils verschieden, laufen aber auf ein Ziel hinaus: "Das ist die große Chance, unsere Produkte intensiver regional vermarkten zu können", so Clauer.
Die Initiatorin der neuen Organisation, Sabine Lachenicht vom Umweltamt Heidelberg, wies auf die große Vielfalt regionaler Produkte hin: "Unsere Landwirte machen die Kulturlandschaft zu einem tollen Erlebnis." Beate Weis, die mit Brigitte Zimmermann in Bensheim einen Laden mit regionalen Produkten betreibt, begreift das gemeinsame Streben nach der Vermarktung gesunder Lebensmittel auch als eine Chance, "für die kommende Generation die Weichen zu stellen". Das bedeute etwa auch, "einen Apfel, der nicht so schön aussieht, zu akzeptieren". Den Netzwerkgedanken lobten der Rohrbacher Winzer Andreas Bauer und Matthias Spieß von der Wieslocher "Weinmanufaktur". Und Imker Jürgen Parg aus dem Odenwald ist direkt umgestiegen: Er hat seine Mitgliedschaft im Bioland-Verband gekündigt, den er als reinen Lobbyverband sieht. "Wichtig ist regional", sagte er. Der neue Zusammenschluss sei die "einzige Chance für uns".
So will auch der Kirchheimer Erdbeeranbauer Thomas Joost weitere saisonale Produkte in seinen Hofladen aufnehmen und hofft wie seine Mitstreiter, dass ihr Ansatz greift, hochwertige Produkte nach umwelt- und klimafreundlichen Kriterien in der Region stärker zu vermarkten. Die Idee, in der Heidelberger Innenstadt einmal einen GeReMO-Laden zu eröffnen, gibt es auch schon. Jetzt will man aber erst einmal den Zusammenschluss ans Laufen bekommen und nach einem Geschäftsführer suchen – denn Winzer Jörg Clauer kann das, wie er sagt, "nur vorübergehend machen".