Benjamin und Theodor Panzram: Zur Geburt schrieb der Vater seinem ersten Sohn ein Kinderbuch. Foto: Friederike Hentschel
Von Anica Edinger
Heidelberg. Babys bekommen zur Geburt oft Strampler, Spielzeug und Kuscheltiere. Nützliche Dinge, die Benjamin Panzram aber irgendwie nicht besonders genug waren. Für seinen ersten Sohn wollte er etwas Außergewöhnliches haben, "etwas, das dauerhaft ist", sagt der 36-jährige Orthopäde. Deshalb setzte sich Benjamin Panzram eines Morgens an seinen Schreibtisch in der Wohnung in der Weststadt - seine Frau Lisa war noch hochschwanger - und schrieb ein Buch.
"Für Theodor" steht am Anfang des Werkes geschrieben. Der Junge wurde am 20. Dezember 2017 in Heidelberg geboren. Doch auf sein Buch, "Evodin und sein Versprechen" musste er noch ein klein wenig warten. Denn erst vor wenigen Wochen kamen die ersten Exemplare des Buches bei den Panzrams in der Weststadt an. "Es ist wirklich toll geworden", freut sich der Familienvater. Und seine Frau Lisa weiß: "Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er es auch durch."
Und genau das hat Benjamin Panzram auch getan: Kurz vor der Geburt seines Sohnes suchte er sich nicht nur eine professionelle Lektorin, sondern auch eine Illustratorin, die seinen Figuren Leben einhauchen sollte. "Es war klar: Wenn ich das mache, dann richtig", sagt Benjamin Panzram. Er recherchierte lange im Internet - und stieß so auf die Seite der Kinderbuchillustratorin Sabine Marie Körfgen aus Mönchengladbach. "Ihre Arbeit hat mir gleich gefallen", sagt er. Natürlich musste er für die Verwirklichung seiner Idee auch ein wenig Geld in die Hand nehmen. Doch das hat sich gelohnt: Entstanden ist ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch, farbenfroh illustriert, mit einer schönen Geschichte.
"Eine kreative Ader habe ich schon", gesteht Panzram, der ursprünglich aus Berlin kommt und den es nach dem Medizin-Studium in München erst an die Chirurgie in Heidelberg und schließlich an die Orthopädie zog. Schon in der Schule habe er gerne Aufsätze verfasst, und später, als er anfing, als Arzt zu arbeiten, habe er auch schon Theaterstücke für Feiern der Belegschaft geschrieben.
Was bei all seinen Geschichten oft eine Rolle spielt: Duft. "Gerüche habe mich schon immer fasziniert", sagt Panzram. Auch in "Evodin und sein Versprechen" geht es streckenweise um den Duft. Denn im Buch wird die Geschichte des kleinen Evodin erzählt, der in seinem Garten eine wunderschöne rote Rose hegt und pflegt - die natürlich herrlich duftet. Eines Tages lernt Evodin die Waldelfe Amalina kennen, die auch einen Garten hat und sich dort um ihren Apfelbaum kümmert. Doch ein schreckliches Unwetter entwurzelt den Baum. Er wird vom Bach weggespült. Evodin tröstet Amalina, schenkt ihr ein Fläschchen Rosenduft und die beiden erkunden gemeinsam den Elfenwald. Sie haben viel Spaß miteinander - so viel, dass Evodin vergisst, wie üblich jeden Abend zu seiner Rose zurückzukehren.
Als er zu der Blume zurückrennt, muss er feststellen, dass es der Rose tatsächlich schlecht geht. Ihre Blüten sind verwelkt - und Evodin verspricht, sie fortan nicht mehr allein zu lassen. Die Wege Evodins und Amalinas trennen sich. "Eigentlich sollte das der Schluss sein", erzählt Benjamin Panzram. Doch nicht nur seine Lektorin, sondern auch seine Mutter beharrten auf einem Happy End. "Ein Kinderbuch müsse doch einen schönen Schluss haben, hat meine Mutter gesagt", lacht der Arzt - und nahm den Rat an.
Für Benjamin Panzram ist "Evodin und sein Versprechen" mehr als eine schöne Geschichte. Sie soll Werte vermitteln, er habe einen "moralischen Anspruch". "Es geht auch um Freundschaft, Verlässlichkeit und Versprechen", sagt der Vater. Lisa Panzram jedenfalls ist noch immer tief berührt, wenn sie das Buch ansieht. "Es ist wirklich schön geworden", sagt sie. Und der kleine Theodor? Der blättert schon eifrig in seinem Buch. Und sein Vater sagt: "Vielleicht kann er die Geschichte später auch seinen eigenen Kindern vorlesen."
Info: Benjamin Panzram: "Evodin und sein Versprechen", ISBN: 3746976804, 15,60 Euro, im Buchhandel.