Eine FFP2-Atemschutzmaske. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild
Heidelberg. (hob) Die Heidelberger Ärzteschaft schaut wieder etwas optimistischer in die Zukunft als noch in der vergangenen Woche. Nach einem Spendenaufruf in der RNZ haben sich zahlreiche Leser und Firmen an den zweiten Vorsitzenden Albertus Arends gewandt, um ihm Handdesinfektionsmittel und FFP2- und FFP3-Schutzmasken zu übergeben. "Die Hilfsbereitschaft war einfach rührend", freut sich Arends: "Wir haben viele kleine Spenden aus Haushalten bekommen, manchmal nur eine Flasche Desinfektionsmittel oder ein paar Masken." Manche hätten die kostbare Ware vor seiner Praxis in der Brückenstraße abgestellt. Ein Chemiekurs der Marie-Baum-Schule hat sogar selbst Desinfektionsmittel nach dem Rezept der Weltgesundheitsorganisation hergestellt.
Es waren aber auch ein paar größere Spenden dabei: Die Firma Evonik in Dossenheim gab gleich 500 Liter Desinfektionsmittel, ABC-Premium 10.000 Masken, es könnten noch bis zu 100.000 werden. All dies will Arends nun unter den Praxen in der Region verteilen, die Bedarf haben. Und die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg hat nun auch die erste vom Bund versprochene Lieferung bekommen, die jetzt nach und nach den niedergelassenen Medizinern und ihren Angestellten zur Verfügung gestellt wird. "Das alles ist sehr erfreulich", meint Arends.
Unterdessen hat der Allgemeinmediziner zusammen mit mehreren anderen niedergelassenen Ärzten in Heidelberg auch noch größere Projekte. Und zwar sind er und seine Kollegen gerade dabei, zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung in der Bahnstadt eine Fieberambulanz aufzubauen. So will man verhindern, dass sich Corona-Verdachtsfälle und normale Patienten in der Praxis begegnen.
"Kommt ein Patient mit Fieber, müssen wir ja abklären, ob es sich nur um einen Harnwegsinfekt oder vielleicht doch eine Corona-Erkrankung handelt", erklärt Arends. Abstriche zu machen, sei nicht die oberste Zielsetzung, dafür gebe es ja die Abstrichzentren der Gesundheitsämter. "Es ist aber auch möglich, dass wir das machen." Vor allem werden aber nur Patienten mit Termin in der Fieberambulanz aufgenommen, es ist keine Einrichtung für Laufkundschaft. "Den Termin bekommen die Patienten über ihre Hausarztpraxen oder die Rufnummer 116-117", so Arends.
Bereits am Donnerstag haben die Ärzte einen Besichtigungstermin in der Bahnstadt, bei dem sie sich die Praxisräume anschauen können. "Wir müssen jetzt überlegen, was wir noch brauchen", so Arends. Der Prozess ist ihm etwas zu langwierig: "Das läuft noch sehr zäh." Trotzdem ist er guter Dinge, dass die Fieberambulanz vielleicht schon in der kommenden Woche in Betrieb gehen kann.
In Schriesheim und in Wilhelmsfeld gibt es laut Arends bereits solche Einrichtungen. Einige wenige Hausarztpraxen hätten auch jetzt schon die Möglichkeit, aufgrund ihrer großen Räumlichkeiten die Fieberpatienten von den anderen zu trennen. Trotzdem hält er eine zentrale Anlaufstelle für sehr sinnvoll. "Wir wollen die Patienten sehen, die krank sind. Der Verlauf von Covid-19 ist selbst für erfahrene Mediziner sehr schwer einzuschätzen", sagt Arends. Mehrere niedergelassene Ärzte und Medizinische Fachangestellte werden in der Ambulanz ihren Dienst versehen.