Heidelberg. (mare) Special Music Artists. Laternen Art, Deko, Licht. Light Performer. Und massig ☆☆☆☆☆☆☆☆ ...
Das verspricht das "Lantern & Light Festival 2020" am 30. April in Heidelberg auf der Facebook-Seite "Feste in Heidelberg". Es ist aber eine leere Versprechung. Denn die Seite und die Veranstaltung sind lediglich eine Marketing-Masche, die aktuell auf Facebook grassiert.
Es ist nicht die einzige Veranstaltung, die hier beworben wird. Weitere Beispiele: Ein "Neon Festival" im März, Silvester und Halloween 2019 in Mannheim wurden hier ebenfalls beworben. Und die Posts erhalten auch Resonanz: Es gibt hunderte Likes, etliche Facebook-Nutzer markieren in den Kommentaren Freunde. "Gehen wir hin?", heißt es oft.
Werden sie aber nicht. "Welcome to a fake ????????", schreibt ein Nutzer. Er hat das Spiel durchschaut. Denn die Veranstaltungen gibt es gar nicht, die Seite ist tatsächlich ... ein Fake.
Das wird schnell deutlich. Die Ankündigungen bleiben vage. Kein Ort, keine Adresse, keine Zeit. "Jetzt zum Event zusagen, um keine weiteren Infos zu verpassen!", heißt es. Angefügt von dem Emoji "?", was soviel heißt wie: Ich bin hundertprozentig dabei. "Ort/Termin/Tickets werden veröffentlicht, sobald alles 100% geklärt ist", steht weiterhin da. "Wir hoffen schon bald euch mehr verraten zu dürfen, damit auch Heidelberg nach Hamburg und Düsseldorf stattfinden kann", lockt die Seite weiter.

Heidelberg, Hamburg, Düsseldorf - gleichnamige Feste in anderen Städten werden als Lockmittel herangezogen. Das erweckt den Anschein eines Brands, einer Marke - und treibt die Like-Zahlen in die Höhe. 483 Zusagen hat etwa das "Lantern & Light"-Festival schon. 818 Likes. 20.541 Nutzer sind interessiert. Die Reichweite ist also hoch.
Und somit - darum geht es nämlich - der Wert der Seite. Es geht um Marketing und Geld. Denn wenn die Facebook-Seiten genug Follower, Reichweite, Traffic haben, werden sie verkauft, werden zu Geld. Der neue Besitzer hat damit also ein fertiges Marketingprodukt erworben und gelangt so in den Facebook-Kosmos der User, die auf die Seite durch Likes etc. "hereingefallen" sind.
Schon seit 2017 geistert diese Masche um. Angefangen mit Seiten, deren Namen Städtenamen mit Nummern - etwa "Leipzig0341" oder "Hamburg 040" - hatten. Und nun etwa "Feste in Heidelberg" oder "Feste in Mannheim" heißen. Bei den Infos zur Seite heißt es nur: "Hier findest du die angesagtesten Feste und Partys in Heidelberg und Umgebung!" Es gibt zwar einen Messenger-Link über den auch die RNZ eine Anfrage gestellt hat. Eine Reaktion darauf oder Antwort gab es aber bislang nicht.
Auch die Stadt Heidelberg weiß von dem Problem, nicht aber von den Events. "Uns sind die Veranstaltungen, die dort beworben werden, nicht bekannt", heißt es auf RNZ-Anfrage. Man habe reagiert: "Wir haben entsprechend auch eine Meldung an Facebook Deutschland gemacht." Eine Verwechslungsgefahr mit den Kanälen bestehe aber nicht.