Nur noch das Wohnhaus ganz rechts im Bild ist identisch mit der historischen Aufnahme von Peter Jäck. Das Foto stammt aus dem Jahr 1941 und wurde in der Haydnstraße aufgenommen. Foto: Peter Jäck
Von Sarah Hinney
Heidelberg. Auch wenn es in Handschuhsheim noch zahlreiche alte Häuser gibt, hat der Stadtteil sein Gesicht stark verändert. In der Zeppelinstraße – wo heute das Krankenhaus Salem steht – hörte früher die Bebauung quasi auf. Das berichtet Peter Jäck. Aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums der RNZ hat die Redaktion die Serie "Einst und jetzt" ins Leben gerufen und der Handschuhsheimer hat beim Durchstöbern alter Alben seiner verstorbenen Eltern ein Foto aus der Haydnstraße entdeckt.
Die Haydnstraße in Handschuhsheim heute: rechts das Krankenhaus Salem, links das Haus Philippus. Und die einst freie Straße ist heute dicht zugeparkt. Foto: Philipp RotheEs stammt aus dem Jahr 1941 und zeigt seinen Onkel auf einem Motorrad. Aus dieser Perspektive mit Blickrichtung auf die Zeppelinstraße ist nur das Haus vorne rechts im Bild heute noch so, wie es früher war. Ganz im Hintergrund – auf dem historischen Bild leider kaum zu erkennen – befindet sich aber noch ein weiteres bekanntes Gebäude: die Villa Menge. Sie wurde im Jahr 1913 von Geheimrat Professor Dr. med. Carl Menge erbaut, der in den Jahren 1908 bis 1930 ärztlicher Direktor der Universitätsfrauenklinik war. Nach einer wechselvollen Geschichte, in der das schöne Gebäude unter anderem als Schwesternheim und Krankenpflegeschule diente, beherbergt die Villa seit 2008 ein Geburtshilfliches Zentrum. Im großzügigen Garten der Villa Menge wurde im Jahr 1956 das Haus Philippus eröffnet – hier auf dem aktuellen Foto links zu sehen. Das Alten- und Pflegeheim war damals Heidelbergs erster Altenheimneubau.
Das prägendste Gebäude heute in diesem Handschuhsheimer Geviert ist aber das Krankenhaus Salem mit seinen 252 Betten – rechts im Bild zu sehen. "Im modernen Neubau an der Zeppelinstraße in Handschuhsheim, dessen Belegung in den letzten Monaten schrittweise vorgenommen wurde, wird moderne Medizin zum Wohl der Patienten praktiziert. Die technische Ausstattung, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft, wird den Menschen, Ärzten und dem Pflegepersonal, ein wertvoller Helfer bei der Arbeit zum Wohl des Patienten sein", schrieb die RNZ Anfang Dezember 1970 zur feierlichen Einweihung.
Drei Jahre hatte der Bau gedauert. Die Kosten: 18 Millionen Mark. An der Finanzierung beteiligten sich neben der Evangelischen Stadtmission als Bauträger auch das Land, die Stadt und der Landkreis, die Landeskirche sowie zahlreiche Spender. Das nach einem Entwurf und unter Bauleitung des Karlsruher Architekten Diplom-Ingenieurs Erich Rossmann errichtete Krankenhaus wurde dabei unter mehreren Aspekten geplant. Auf "klinisch reines Weiß" wurde verzichtet, wo immer es ging: Farbgebung und Gestaltung sollen dazu beitragen, dem Kranken eine Umgebung zu schaffen, in der er sich wohlfühlen kann – heißt es in der RNZ von damals.
Peter Jäcks Onkel hat all das nicht mehr erlebt. Er starb, zwei Jahre nachdem das Foto entstand, im Zweiten Weltkrieg. Peter Jäck ist heute 66 Jahre alt und lebt mit seiner Frau in seinem Geburtshaus in der Haydnstraße. Es ist eines der Häuser, die von alten Zeiten zeugen.