Mareike Baur bedient ihre Gäste bei „Meiks Brunch and Bar“ nur noch aus dem Fenster. Foto: Runde
Von Jörg Runde
Heidelberg. Einige Anrufe gehen bei "Meiks Brunch and Bar" an diesem Vormittag ein. Der Abholservice des Ladens in der Weststadt scheint zu laufen. "Es waren aber nicht nur Bestellungen", erklärt die Inhaberin Mareike Baur. Es ging auch um Organisatorisches, das im Moment zu klären ist.
Über den Tresen am Ladenfenster seien in der vergangenen Woche in etwa so viele Essen und Getränke gegangen wie sonst an einem Samstag in ihrem Ladenlokal serviert werden. Der Umsatzverlust sei enorm. Die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit.
"Ich versuche, das Beste aus der Situation zu machen", sagt Baur und verweist auf die vielen Stammgäste, die ihr seit der Ladenöffnung im August die Treue halten. "Die Herzlichkeit der Menschen hier in der Weststadt tut wirklich gut", sagt sie. Ihre treuen Besucher bestellten sich nun häufiger als üblich ein Focaccia, eine der verschiedenen Buddha Bowls oder eine der Kaffeespezialitäten.
Die Kunden aus den umliegenden Geschäftshäusern, die sich in der Mittagspause in ihrem Gastraum eine Auszeit vom Alltagsstress gönnen, fehlen Baur jetzt natürlich. Und auch die 25 Außenplätze auf dem Bürgersteig der Landhausstraße bleiben trotz frühlingshafter Temperaturen unbesetzt. Ihre größte Trumpfkarte neben den kreativen Gerichten kann sie derzeit also nicht ausspielen: das Ambiente.
Den Betreibern des "Nomad" in Neuenheim geht es kaum anders. Zwar bieten auch sie die Gerichte von der Speisekarte und Getränke zum Mitnehmen an. Das Gemeinschaftsgefühl fehlt Inhaberin Suna Aslan aber sehr. "Das ist doch unsere große Stärke", sagt sie. Immerhin kann auch sie sich auf ihre treuen Gäste verlassen: "Einige haben bereits Frühstück zum Abholen bestellt." Zudem bietet Aslan gepackte Tüten an, die die Zutaten und ein Rezept zu den Hausspezialitäten beinhalten. So komme das "Nomad"-Feeling eben nach Hause.
Gute Stimmung verbreiten will auch Ramon Fernandez Lamarche. Den "besten Kaffee der Bahnstadt" gebe es im "Café del Mundo" weiterhin zum Mitnehmen. Außerdem will der Inhaber etwas Farbe in den Alltag der Menschen in seinem Stadtteil bringen. Bunte Cupcake-Variationen warten auf Abnehmer. "Und auf Wunsch bringen wir die Cupcakes auch gerne in die Haushalte und Büros." Wichtig ist, das berichtet nicht nur Fernandez, eine Bestellung per Telefon.
Im Café del Mundo erklärt Ramon Fernandez Lamarche seinen Kunden, dass sie nicht vor dem Laden essen und trinken dürfen. Foto: Runde"Auch wenn die Leute an meinem Café vorbeigehen, müssen sie telefonisch bestellen", sagt er. Das könne dann auch gern per WhatsApp geschehen. Die Ordnungshüter achteten äußerst genau darauf, dass rund um die Cafés keine Kiosk-Atmosphäre aufkomme. "Bei uns war die Polizei bereits und hat klar gesagt, dass bei mir gekaufter Kaffee und Kuchen erst in 50 Metern Entfernung konsumiert werden darf", erklärt Fernandez. Der Betreiber weist seine Gäste auch immer darauf hin. Eine Anzeige wegen Missachtung der Corona-Regeln ist derzeit so ziemlich das Letzte, was er noch gebrauchen kann.
Info: Eine Übersicht der Cafés und Restaurants mit Liefer- und Abholservice gibt es hier