Ankunftszentrum Heidelberg

So könnte die Bebauung der Wolfsgärten aussehen

Das Landesbauamt präsentierte das Testentwurf-Modell für das Ankunftszentrum.

31.03.2021 UPDATE: 01.04.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 14 Sekunden
Im Testentwurf des Landesbauamtes sind die Funktionsgebäude im Nordwesten verortet, direkt am Grenzhöfer Weg. Südlich davon befinden sich vier vierstöckige Wohngebäude und ganz im Osten des Areals der Freizeitbereich. Foto: Thilo Ross/Vermögen und Bau

Von Denis Schnur

Heidelberg. Die Wolfsgärten sind knapp acht Hektar groß. Ob das für ein Ankunftszentrum (AZ) ausreicht, das auch für eine Pandemie gerüstet ist, bezweifeln viele. Am 11. April wird beim Bürgerentscheid darüber entschieden, ob es von PHV dorthin verlegt werden soll. Bei "Vermögen und Bau", der Landesbaubehörde, die für den Neubau zuständig wäre, ist man sich jedenfalls sicher, dass die Einrichtung problemlos auf das Areal passt. "Man kann dort alles umsetzen, was ein Ankunftszentrum braucht", betonte der Heidelberger Amtsleiter Bernd Müller am Mittwoch bei einem Pressetermin.

Um das zu untermauern, hatte sein Team nicht nur das verbindliche Raumprogramm für die Einrichtung, sondern auch ein dreidimensionales Modell eines Testentwurfs präsentiert. Dabei ginge es aber nicht darum, eine konkrete Gestaltung vorzuschlagen, sondern lediglich zu überprüfen, ob man alle Bedarfe unterbringen kann. "So könnte es aussehen – aber so wird es nicht aussehen", erläuterte Müller.

Was jedoch klar und im Modell erkennbar ist, ist, dass sich das Zentrum in drei Bereiche unterteilen lässt: den Funktions-, den Unterbringungs- und den Freizeitbereich. Ersterer wird laut dem Raumprogramm rund die Hälfte der 50.100 Quadratmeter Gebäudefläche einnehmen. In vermutlich fünfstöckigen Gebäuden würden die Geflüchteten registriert und untersucht, sie könnten dort ihren Asylantrag stellen und zur Anhörung. Auch eine Mensa, eine Pforte sowie eine Bushaltestelle und Mitarbeiterparkplätze zählen zu dem Areal, das im Modell direkt an der A 656 und dem Grenzhöfer Weg verortet ist.

Der Wohnbereich braucht mit rund 23.000 Quadratmetern die andere Hälfte der Fläche – darin eingerechnet sind 4000 Quadratmeter, in denen im Falle einer Pandemie Risikogruppen untergebracht werden. Die Wohnhäuser könnten viergeschossig sein und in Fertigbauweise aus Holz im südlichen Bereich des Areals errichtet werden. An sie schließt sich im Modell östlich der Freizeitbereich mit Sportplätzen und einer Kita an. "Man sieht: Wir bekommen auch das unter", sagte AZ-Leiter Markus Rothfuß beim Termin.

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Als er um den Testentwurf gebeten wurde, sei Müller mit Blick auf die Fläche zunächst skeptisch gewesen. Schließlich sei diese eigentlich ungünstig geschnitten, bisher schlecht erschlossen und relativ klein. "Uns hat auch gewundert, dass es so gut funktioniert", sagte der Amtsleiter nun jedoch. Auch wenn man die Rampe zum Grenzhöfer Weg vergrößern und eine zweite Zufahrt in Richtung Gewerbegebiet "In der Gabel" errichte. "Unser Modell zeigt, dass sich nicht nur alles umsetzen lässt, sondern viel Spielraum bleibt für den Architekturwettbewerb."

Auch wenn bei der Gestaltung der Einrichtung noch vieles offen sei, verspricht Müller, dass seine Behörde alle Vorgaben der Stadt umsetzen werde – etwa im Hinblick auf nachhaltiges Bauen. "Das Land ist bereit, alles zu machen, was rechtlich und planerisch erforderlich ist." Schließlich handele es sich bei diesem Vorhaben um ein absolutes Novum. "So eine Einrichtung wurde in Deutschland noch nie neu gebaut", so Müller. Deshalb ist der Amtsleiter auch überzeugt, dass sich viele Architekten an dem Wettbewerb beteiligen würden. "Das ist für die ja auch eine neue Herausforderung."

Bis das Ankunftszentrum bezugsfertig ist, dürfte es jedoch – auch wenn die Bürgerinnen und Bürger am 11. April zustimmen – noch einige Jahre dauern. Wie Müller erklärt, müsse man für den Wettbewerb samt Vorbereitung und die Bürgerbeteiligung mindestens ein Jahr einplanen, eher etwas mehr. Im Anschluss müsse aus dem Siegerentwurf ein konkreter Plan gemacht werden und die entsprechenden Mittel in den Landeshaushalt eingestellt werden. Auch das werde mit Sicherheit eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen. Rechne man dann mit mindestens drei Jahren Bauzeit, könnte der Umzug der Landeseinrichtung im besten Fall Ende 2026 erfolgen.

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