Die Wolfsgärten am Rande des Stadtteils Wieblingen. Foto: Rothe
Von Denis Schnur
Heidelberg. Das geplante Ankunftszentrum im Gewann Wolfsgärten im Stadtteil Wieblingen halten sie für unzumutbar für geflüchtete Menschen und zudem für ökologisch nicht vertretbar. Deshalb hat ein Bündnis aus mehreren Organisationen ein Bürgerbegehren gegen das Vorhaben initiiert. Geht es nach ihnen, bleibt die Einrichtung in Patrick-Henry-Village. Dorothea Hildebrandt (62), eine der Vertrauenspersonen, erklärt, wie die Unterschriftensammlung läuft.
Dorothea Hildebrandt. Foto: prFrau Hildebrandt, Sie sammeln seit knapp vier Wochen und haben inzwischen über 2000 von 8000 nötigen Unterschriften beisammen. Wie zufrieden sind Sie?
Bisher sehr. Bei uns herrscht ein kreatives Chaos. Wir sind sehr aktiv, das ist oft anstrengend, aber gut.
Wie reagieren die Heidelberger, wenn Sie um Unterschriften bitten?
Ehrlich gesagt, waren wir erstaunt, wie gut die Menschen Bescheid wissen – auch durch die RNZ. Obwohl wir zu Beginn noch keine Flyer und Plakate hatten, wussten die Leute, worum es geht und viele waren bereit, zu unterschreiben.
Und jetzt haben Sie Material?
Jetzt sind wir ausgestattet und starten mit unseren Aktionen in den Stadtteilen. Davon erhoffen wir uns einen weiteren Schub.
Bisher haben Sie knapp ein Viertel der Unterschriften, die Sie bis 9. November zusammenhaben wollen. Wie zuversichtlich sind Sie, dass das klappt?
Sehr zuversichtlich. Aber ich weiß auch, dass das kein Selbstläufer wird. Wir brauchen Ideen und viel Fleißarbeit. Im Endeffekt müssen wir raus und sammeln, sammeln, sammeln.
Und was wäre, wenn Sie bis November nicht genug Unterschriften zusammen bekämen?
Formalrechtlich ist das kein Problem, wir können bis zum 31. März 2021 Unterschriften sammeln. Aber praktisch ist es besser, wenn der Bürgerentscheid mit der Landtagswahl am 14. März 2021 zusammen durchgeführt wird. Darüber kann der Gemeinderat am 17. Dezember entscheiden. Wenn wir die Unterschriften am 9. November einreichen, könnten sie bis dahin überprüft werden. Theoretisch könnten wir aber bis Dezember weitersammeln. Sollten im November nur noch wenige fehlen, würden wir die Unterschriften wohl nachreichen.
Die Frist für das Bürgerbegehren geht bis Ende März. Wäre ein späterer Termin für einen Bürgerentscheid denkbar?
Für uns ist es wichtig, den Bürgerentscheid parallel zur Landtagswahl abzuhalten. Und auch die Stadtverwaltung zeigt sich offen dafür. Schon alleine vom Aufwand her wäre das ja auch sinnvoll. Ansonsten würde er wohl kurz danach stattfinden – und dann ist es erfahrungsgemäß schwer, Menschen zu motivieren, an die Urnen zu gehen. Aber auch wenn wir genug Unterschriften sammeln, muss es ja nicht zum Bürgerentscheid kommen. Die Gemeinderäte könnten auch das Bürgerbegehren akzeptieren und selbst die Wolfsgärten als Standort für das Ankunftszentrum ablehnen.
Info: www.ankunftszentrum-hd.de.