Die Pagodenzelte waren immer das Markenzeichen der Schlossweihnacht – jetzt stehen sie auf der Terrasse am Stift Neuburg. Foto: kaz
Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg-Ziegelhausen. Eigentlich lebt Astrid Zarcos mittlerweile rund 1300 Kilometer entfernt. Vor 17 Jahren zog die gebürtige Ziegelhäuserin, aufgewachsen auf dem Peterhof, mit ihrem aus Spanien stammenden Mann in dessen Heimatland. In der Nähe von Valencia hat das Paar im Olivenanbau eine neue Lebensaufgabe gefunden. Und diese Lebensaufgabe brachte sie nun zurück in ihre Heimatstadt. Denn ihre Produkte aus dem Süden verkauft Zarcos zurzeit auf dem Weihnachtsmarkt in Stift Neuburg.
Astrid Zarcos ist – wie viele andere Aussteller und Gäste auch – froh, dass es den Markt nach dem mehrjährigen "Kloster-Zwist" wieder gibt. Veranstalterin Sabine Franzreb aus Bad Dürkheim, unter deren Regie früher die Schlossweihnacht über die Bühne ging, hat sich bei Chafai Machlouch, dem neuen Pächter des Gasthauses "Zum Klostergarten" eingemietet. Nach der Pause ist deshalb nun einiges anders – aber auch schöner.
So brachte Franzreb etwa die Pagodenzelte mit, die lange Zeit das Markenzeichen der Schlossweihnacht waren – bevor diese dem Schutz der Fledermäuse zum Opfer fiel. Die Zelte stehen nun auf dem Areal vor dem Gästehaus von Stift Neuburg, die obere Neckarterrasse mit Blick auf Heidelberg und ins Neckartal ist ebenfalls in den Weihnachtsmarkt einbezogen. Dort gibt es Stehtische, an denen sich die Gäste zum Plausch treffen können. Ansonsten hatte Sabine Franzreb den Mut, Zelte unters Zelt zu stellen. Oder genauer: Pagodenzelte ohne Dach, um den Ausstellern unterhalb der Klosterbrauerei einen Raum zu geben. Dieser überdachte Bereich auf Holzboden war bisher die Ausstellungsfläche für den Weihnachtsmarkt, es gab nur wenige Stände außerhalb.
Stephanie Wambsganß aus Schriesheim hat fast den gleichen Platz wie früher ergattert. Sie bietet Antiquitäten "aus den Fünfzigern und Sechzigern" an, hat aber auch selbst ein Händchen für’s Handwerkliche. So werden bei ihr Fassdauben zu Lichterbogen. Mit weihnachtlichen Flohmarktartikeln aus Schweden sind Brigitte und Harald Uhrig vom Dilsberg präsent. Die beiden haben Spaß am Ersteigern und Wiederverkaufen schöner Dinge.
Kunsthandwerk – wie hier vom Bio-Imker – steht bei dem Markt im Mittelpunkt. Foto: kazFranzreb hatte manchen Ausstellern nach dem Aus der Schlossweihnacht zunächst eine Plattform auf dem Weihnachtsmarkt in Rastatt gegeben und diese, nachdem sie dort ausstieg, nun mit ins Stift gebracht. So ist mit Heike Arendt aus Petersbächel in der Südwestpfalz eine Fachfrau im "Filzen" zurück. Sie ist "total froh, wieder hier zu sein". Franzreb hat aber auch treue Kundschaft, die sie für den Markt gewinnen konnte: etwa den Bio-Imker Peter Stieber aus Neulußheim, das Holzwurm-Team aus Sasbach und sogar einen Hut-Designer aus Berlin.
Info: Der Markt ist jeweils an den Adventswochenenden geöffnet: freitags von 15 bis 21 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 21 Uhr. Jeweils um 17.30 Uhr findet in der Stiftskirche ein Vespergottesdienst statt, der zur Einstimmung auf Weihnachten dienen soll.