Mal raustrauen aus der Komfortzone
Der Verein "Neckarorte" lädt am Sonntag ans Iqbal-Ufer ein – Kathrin Rulffes ist dann schon zum zweiten Mal dabei

Nichts für Warmduscher ist das Anbaden am kommenden Sonntag - hier Bilder aus dem letzten Jahr. Foto: Philipp Rothe
Von Anica Edinger
Heidelberg. Am kommenden Sonntag ist vor allem eines gefragt: Willensstärke. Denn dann lädt der Verein "Neckarorte" zum zweiten Mal zum "Anbaden" ans Iqbal-Ufer in Bergheim ein. Schon im vergangenen Jahr wagten sich gut 70 Schwimmer bei eisigen vier Grad in den Neckar. Auch Kathrin Rulffes vom Verein war dabei - und ist ganz begeistert von der Aktion. Weshalb, verrät die 53-jährige Rechtsanwältin und Mediatorin im RNZ-Gespräch.
Frau Rulffes, der Neckar hat aktuell um die fünf Grad. Mal regnet es, mal schneit es, es ist noch immer sehr kalt draußen. Wieso sollte man da im Fluss schwimmen wollen?
Keiner muss am kommenden Sonntag im Neckar schwimmen - wir laden nur dazu ein. Es geht dabei auch darum, sich mal etwas zu trauen und aus seiner Komfortzone herauszukommen. Und überhaupt: Früher haben die Leute auch kalt geduscht und sich kalt gewaschen.
200 Leute kamen 2017 zum "Anbaden" an den Neckar. Wieso wurde die Veranstaltung ihrer Meinung nach zu solch einem Erfolg?
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Weil es mal was anderes war. Solche verrückten Veranstaltungen kommen gut an in dieser Stadt. Überhaupt hat der Platz am Iqbal-Ufer seit dem "Neckarglühen" das Interesse der Menschen geweckt, sie sind neugierig geworden.
Da ist ja das Anliegen des Vereins "Neckarorte" voll aufgegangen: Die Menschen an den Fluss bringen.
Auf jeden Fall. Das "Anbaden" hat auch etwas Symbolisches: Man eröffnet das Jahr und die Draußen-Saison, man benutzt diesen Fluss und nimmt ihn nicht nur als Trennung der Stadt wahr, sondern erkennt auch das Verbindende. Es braucht solche Veranstaltungen, um Menschen an Orte am Neckar zu bringen, die bisher überhaupt noch nicht wahrgenommen werden. Das ist das Ziel des Vereins, und dafür machen wir solche besonderen Veranstaltungen.
Sie waren vergangenes Jahr schon beim "Anbaden" dabei. Wie war das?
Es ist zunächst ein bisschen kribbelig an den Füßen, wie kleine Nadelstiche. Aber danach wird es schnell wieder warm. Wir reichen dann heiße Suppe und Getränke, auch das Espresso-Bike wird vor Ort sein. Außerdem haben wir auch wieder eine Sauna. Ich finde, dass es ein tolles Gefühl ist, dieses Ungewohnte und nicht Vorstellbare einmal zu machen. Ich bin dieses Jahr auf jeden Fall auch wieder dabei.
Was sind Sie für ein Typ: Fluss-Springerin oder die Sich-Reintastende?
Ich gehe erst mal ganz langsam Fuß für Fuß. Und dann geht man halt rein, macht zehn Schwimmzüge und geht wieder raus.
Laut Gesundheitsamt soll man aber ja eigentlich nicht im Neckar schwimmen...
Das stimmt, das Gesundheitsamt rät davon ab. Natürlich ist in dem Fluss einiges drin, was es in der heimischen Badewanne nicht gibt. Deshalb weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass jeder auf eigene Verantwortung in den Neckar geht. Man muss sich über die Risiken - die ja jede sportliche Aktivität mit sich bringt - bewusst sein.
Würden Sie das Event unter spezifischen Bedingungen auch absagen?
Ja, wenn es etwa Hochwasser gibt oder der Fluss eine starke Strömung hat, gehen wir nicht rein. Auch wenn es draußen richtig regnet oder schneit, müssten wir die Veranstaltung absagen. Wenn nach dem Baden alle im Regen stehen, ist das nicht mehr gemütlich und es macht keinen Spaß. Aber die Langzeitwetterprognose ist aktuell noch vielversprechend.
Info: "Anbaden" am Sonntag, 25. Februar, ab 14 Uhr am Iqbal-Ufer. Jeder, der mitbaden will, sollte Badesachen, Wasserschuhe, einen Bademantel, ein Handtuch und ein Saunatuch mitbringen. Vorherige Anmeldung per E-Mail an anbaden@neckarorte-heidelberg.de