Aktion Kindertraum

Weil jedes Kind seinen ganz eigenen Traum hat

"Aktion Kindertraum" erfüllt seit 20 Jahren Herzenswünsche für behinderte und kranke Kinder - Jubiläums-Ausstellung am Uniplatz

01.08.2018 UPDATE: 02.08.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden

Sina Wolf mit Mama Claudia, Papa Joachim und Schwester Amelie vor dem Rathaus. Foto: Simon Kiefer

Von Jonas Labrenz

Heidelberg. Ob eine Reise nach New York oder ein Backstreet-Boys-Konzert: Ute Friese hatte in den letzten 20 Jahren bereits einige Wünsche auf dem Schreibtisch. Über 10.000 konnte sie mit ihrer "Aktion Kindertraum" erfüllen. Und um noch etwas bekannter zu werden und die gut 40.000 Spender kennenzulernen, macht sich die Aktion zum Jubiläum auf den Weg durch die Bundesrepublik. Der nächste Halt am Freitag und Samstag: Heidelbergs Uniplatz.

Dort können sich die Besucher in einer Ausstellung ein Bild von der Aktion machen. Am Freitag gibt es Rundgänge um 11, 13 und 15 Uhr. Und am Samstag startet um 11.30 Uhr eine Dialogrunde zur Selbstständigkeit bei Jugendlichen mit schweren Erkrankungen.

Auch die Heidelbergerin Sina Wolf ist bei der Dialogrunde mit dabei. Sie war es leid, dass die Erwachsenen immer über sie gesprochen haben - statt mit ihr. "Das hat mich einfach gestört", sagt die 17-Jährige. Und es wurde viel über sie gesprochen. Denn Sina leidet an spinaler Muskelatrophie und sitzt im Rollstuhl. "Meine Nerven und Muskeln sind nicht ausgebildet wie bei normalen Menschen", erklärt sie. Auch Sina profitierte bereits von der "Aktion Kindertraum": Als sie vier Jahre alt war, bekam sie eine Vogelnestschaukel. Sina erinnert sich noch gut: "Das war toll und ich habe gerne darin geschaukelt, solange ich das mit meinem Rücken noch konnte."

Für Kinder wie sie dachte sich Friese die Aktion vor 20 Jahren aus und hat mittlerweile sieben Mitarbeiterinnen. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Mehr als 2500 Wünsche erfüllte die Aktion seitdem - 25 davon in Heidelberg. Möglich gemacht wurde das von 11.250 Spendern in der Region. Auch ihretwegen ist die Aktion zu Besuch. Friese freut sich auf das ein oder andere Wiedersehen. "Wenn man sieht, was aus den Kindern geworden ist, ist das sehr schön", so die Initiatorin.

Auch interessant
"Aktion Kindertraum": 14-Jähriger spielt vielleicht bald in der Basketball-Bundesliga

Die Aktion hat zwei Grundsätze: "Wir sind bundesweit aktiv und wir geben niemals nur das Geld", erklärt Friese. Stattdessen planen sie Reisen und kaufen die Geschenke selbst. Mal funktioniert das sehr schnell: Der todkranke Puck wünschte sich um 11 Uhr einen Rundflug über Hannover und bereits um 15 Uhr hob die Maschine mit ihm ab. Manchmal sind die Wünsche auch sehr teuer: Knapp 40.000 Euro kostete Willis Reise nach New York. "Die Spender sind größtenteils Privatleute", freut sich Friese. Und dabei müssen es gar keine großen Beträge sein: "Schon fünf Euro, die jeden Monat kommen, sind für uns viel Geld und wir können uns darauf verlassen."

Auch Sinas "Grüne Bande" profitiert von den Spenden. Die 17-Jährige hatte die Gruppe aus Kindern und Jugendlichen ins Leben gerufen, um selbst aktiv zu werden: "Wir wollen gemeinsam Themen wie Barrierefreiheit angehen und zeigen, dass wir normale Menschen sind." Und als ganz normale Menschen haben sie auch ganz normale Wünsche: In die Diskothek gehen oder ins Kino, zählt Sina auf. Und was sie nicht alleine schafften, dafür gebe es die "Aktion Kindertraum".

Info: Die Ausstellung am Uniplatz ist am Freitag, 3. August, und Samstag, 4. August, von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.