Heidelberg. (hö) Im Fall der überfallenen Joggerin am Handschuhsheimer Neckarufer gibt es noch keinen entscheidenden Hinweis auf den Täter. "Bisher hatten wir knapp 50 Hinweise, das Aufkommen könnte durchaus besser sein - zumal es sich hier um einen belebten Bereich handelt", sagte ein Polizeisprecher am gestrigen Montag. Heute werden die Beamten die Fahndung intensivieren: Es werden Plakate mit dem Phantombild aufgehängt und Handzettel verteilt.
Der Verdächtige ist etwa 1,70 bis 1,80 Meter groß und 25 bis 35 Jahre alt. Er trug während der Tat eine schwarze Jogginghose, die unten eher eng geschnitten war, mit seitlichen weißen Streifen sowie einen eher weiten dunkelgrauen Kapuzenpullover, wobei der Täter während der Tat die Kapuze über den Kopf gezogen hatte. Zeugen-Telefon: 0621/1744444. Phantombild: Polizeipräsidium MannheimNoch immer rätselt die Polizei über die Motive des Täters. Wie bereits mehrfach berichtet, griff er am Mittwoch kurz vor 13 Uhr eine 47-Jährige am Leinpfad in Höhe der Hundeschule an und schlug ihr mit einem etwa faustgroßen Stein mehrmals auf den Kopf. Nur weil sie sich heftig wehrte, ließ der Mann von ihr ab und rannte weg. Bei der Tat sprach er kein Wort. Die Frau vertraute sich zwei Passantinnen an, die sie in eine nahe Klinik brachten. Die Polizei ermittelt nun wegen versuchten Mordes.
Bei der Joggerin handelt es sich um eine Frau, die gerade ihrer schwer kranken Tochter beisteht, die in einer Klinik im Neuenheimer Feld behandelt wird. Seit Anfang Dezember wohnt sie in Heidelberg, seitdem die sehr strapaziöse Chemotherapie begonnen hat. Nun ist ihr Vater, mit dem die RNZ Kontakt aufnehmen konnte, recht optimistisch, dass es einen geeigneten Stammzellenspender geben könnte. Seine Frau hat sich von der so gewalttätigen wie mysteriösen Attacke nicht unterkriegen lassen: "Sie hat das relativ gut weggesteckt und abgehakt. Mittlerweile belastet es sie nicht mehr", berichtet ihr Mann. Seine Frau hatte nach dem Überfall zwei große Platzwunden davongetragen, und ihr Mann ist sich sicher: "Sie hat das nur deswegen überlebt, weil unsere Tochter sie braucht."
Ihm ist diese Tat von letzter Woche ein absolutes Rätsel, allerdings fiel ihm auf, dass es sich um einen sehr schnellen Läufer gehandelt haben muss, denn er griff seine Frau, die eine geübte Joggerin ist, von hinten an, nachdem sie zunächst an ihm vorbeigelaufen war und einen größeren Vorsprung hatte. Und es spricht für die Courage dieser Frau, dass sie sich trotz alledem das Joggen nicht nehmen lassen will - wenn auch an einem anderen Ort.