Konflikt im Stiftungskuratorium geht weiter
Gerner und Moraw wehren sich, ihre Wahlvorschläge sollen ebenfalls berücksichtigt werden

Das Heidelberger Völkerkundemuseum. Archiv-Foto: Rothe
Heidelberg. (ani) Siegbert Moraw und Kulturbürgermeister Joachim Gerner wehren sich als Kuratoriumsmitglieder der Portheim-Stifter, Träger des Völkerkundemuseums, gegen die Vorwürfe, die der erste Vorsitzende Peter Koepff gestern in der RNZ aufbrachte. Vor allem betonen beide in einer Stellungnahme, dass ihnen "ein angebliches Protokoll" der Kuratoriumssitzung vom 31. Juli nicht vorliege - und damit auch keine Gültigkeit besitze.
Dass beide alle von Koepff gemachten Mitglieder-Vorschläge für das Kuratorium ablehnten, habe nicht an den Personen gelegen, wie sie erklären. "Tatsächlich stehen wir den Wahlvorschlägen des Vorsitzenden grundsätzlich positiv gegenüber. Darunter befinden sich Persönlichkeiten, die für eine Mitarbeit außerordentlich geeignet und ein Gewinn für die Portheim-Stiftung wären", heißt es in der Stellungnahme. Zustimmen könne man aber nur unter der Voraussetzung, dass auch die Wahlvorschläge, die Gerner und Moraw zur Aufstockung des Gremiums eingereicht hatten, zugelassen werden. Dieses Recht sei ihnen von Koepff mehrfach verweigert worden. Das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe habe Koepff am 25. Juli darauf hingewiesen, dass er Vorschläge weiterer Kuratoriumsmitglieder zulassen müsse. Koepff hatte gesagt, dass ihm die Liste des Kulturbürgermeisters nicht bekannt gewesen sei. Gerner erklärt nun, dass die Einladung zur Sitzung selbst erst am 31. Juli um 13 Uhr an die beiden Kuratoriumsmitglieder verschickt worden sei. "Von unserer Seite ging dann um 13.15 Uhr eine Nachricht an den Vorsitzenden, in der wir unsere Wahlvorschläge übermittelten." Da Koepff die Abstimmung über diese Liste verweigert habe, und man nicht die Vorschläge des Vorsitzenden wie "Stimmvieh" habe abnicken wollen, habe man diese abgelehnt.
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Zudem habe man nach der Sitzung vor dem OLG am 25. Juli die Stiftungsaufsicht beim Regierungspräsidium Karlsruhe "über das erneut satzungswidrige Verhalten des Vorsitzenden Koepff informiert". Und diese habe reagiert und Koepff "mit Verfügung vom 2. August ultimativ aufgefordert, bis zum 18. August eine neue Sitzung einzuberufen und in dieser Sitzung auch unsere Wahlvorschläge zur Abstimmung zuzulassen". Jetzt hofften beide sehr, dass man nach dieser Sitzung wieder mit einem vollständig besetzten Gremium zur Sacharbeit zurückkehren könne. "In keinem Fall werden wir es zulassen, dass der Vorsitzende Koepff die Geschicke der Portheim-Stiftung autokratisch und unter Ausschluss der übrigen Kuratoren wie eine private Firma führt."