Von Timo Teufert
Das war ein gelungener Start für das Sommerferienprogramm der Rhein-Neckar-Zeitung: Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen fuhren am Dienstag 40 Leser bei der ersten Sommertour der Saison mit den Solardraisinen der Überwaldbahn im Odenwald von Mörlenbach nach Wald-Michelbach. Die Teilnehmer erlebten dabei ein außergewöhnliches Fahrvergnügen auf Schienen - und waren am Ende alle restlos begeistert.
In fünf Solardraisinen fuhren die Sommertouristen nach einer Einweisung in die Technik vom Draisinenbahnhof in Mörlenbach ab. Über verschiedene Brücken und Viadukte führt die 9,8 Kilometer lange Strecke durch den Überwald. Bis zur Kreidacher Höhe steigt die Strecke dabei kontinuierlich an. Erst nach dem gleichnamigen, 692 Meter langen Tunnel geht es dann bergab Richtung Endstation.
Doch der Höhenunterschied - auf der gesamten Strecke sind es immerhin 219 Höhenmeter - war für die RNZ-Leser kein Problem: Ein Elektromotor, der auch von den Solarzellen auf dem Dach der Gefährte geladen wird, beschleunigt die gelben Achtsitzer, je nachdem wie stark man in die Pedale tritt.
So zieht die schöne Landschaft mit Weiden, Streuobstwiesen, Wäldern und einem Steinbruch gemächlich an den Sommertouristen vorbei, ohne eine sportliche Herausforderung zu werden.
Am Bahnhof Wald-Michelbach nahm schließlich der Geschäftsführer der Überwaldbahn gGmbH, Holger Kahl, die Sommertouristen in Empfang. An seiner Seite wartete der Geopark-vor-Ort-Begleiter Wolfgang Wagner, der einige Details zur Geschichte der Strecke erzählen konnte.
Die Bahnstrecke sei 1901 in Betrieb gegangen, um den Überwald zwischen Mörlenbach und Wahlen zu erschließen, berichtete Wagner am alten Bahnhofsgebäude. Die Strecke, die unter Denkmalschutz steht, galt einst als eine der schönsten Gebirgsstrecken. Für die Draisinen wurde der Abschnitt zwischen Mörlenbach und Wald-Michelbach 2013 mit Fördermitteln von Land und Bund flott gemacht.
Nach einem Rundgang durch Wald-Michelbach ging es für die RNZ-Leser dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. In Mörlenbach angekommen, sah man nur zufriedene Gesichter: "Das war ein wirklich schöner Ausflug. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass ich mitfahren darf", freute sich Gudrun Heine aus Leimen.
Vor allem für Gruppen sei so eine Draisinentour optimal und absolut empfehlenswert. "Es war sehr schön", fand auch Matthias Schenkel aus Heidelberg. Man müsse zwar kontinuierlich in die Pedale treten, das sei aber keine große Anstrengung. "Am ehesten ist es mit dem Pedelecfahren vergleichbar", sagte Schenkel. "Die Draisinen sind wirklich einfach zu fahren", bestätigte auch Harald Bühler aus Schwetzingen. Er habe sich vor allem an der schönen Landschaft und den tollen Ausblicken erfreut, sagte Bühler.