So soll die Fassade des Marriot-Anbaus nach dem ap88-Entwurf aussehen. Repro: RNZ
Von Holger Buchwald
Der Streit um die Erweiterung des Marriott-Hotels in der Vangerowstraße nimmt kein Ende. Nachdem Umweltverbände und Anwohner mit ihrer Forderung gescheitert waren, die Grünfläche "Penta-Park" zu erhalten, stritt der Gemeinderat nun darüber, wie die Fassade des beschlossenen Neubaus aussehen soll. Mit denkbar knapper Mehrheit von 22 zu 21 entschieden sich die Stadträte schließlich für den Entwurf des Architektenbüros ap88.
Auf einer Grundfläche von 50 mal 22 Metern soll der 23 Meter hohe Marriott-Anbau 160 Zimmer fassen. Die Mehrheit seiner Fraktion sei grundsätzlich gegen diese Hotelerweiterung, betonte SPD-Stadtrat Andreas Grasser. Nun fordere man wenigstens, dass die Fassade überarbeitet werde. Die SPD war es auch, die den Antrag stellte, mit dem Entwurf von ap88 weiterzuarbeiten. Frank Wetzel (Grüne) kritisierte, dass Bergheim sehr stark vom Autoverkehr belastet sei, und sprach sich gegen den Neubau aus. Auch Michael Pfeiffer (Generation-HD) hätte gerne verhindert, dass einer der wenigen Zugänge zum Neckar zur Hälfte zugebaut wird: "Alles soll an den Fluss, nicht nur ein Hotel." Doch die Befürworter des Marriott-Anbaus stiegen in diese Grundsatzdiskussion nicht mehr mit ein.
Das Architektenbüro ap88 wählte für seinen Vorschlag zur Fassade das Motiv "Findling". Der skulpturale Baukörper sollte alternativ interpretiert werden, indem einzelne Elemente hervorgehoben werden. Dabei ging es zum Beispiel um Ausstülpungen von Fenstern als "eingeschlossene Kristalle", wie es in den Unterlagen heißt. Nach einem Fassadenworkshop, in dem verschiedene Entwürfe erarbeitet worden waren, hatte sich die Roland-Ernst-Projektentwicklungsgesellschaft als Investor noch gegen diese Variante ausgesprochen. Das Motiv von ap88 lasse zu wenige Fenster zu. Bei mehr Fenstern wäre nämlich die Wirkung des Findlings, die vom Verhältnis von Masse zu Öffnungen lebt, beeinträchtigt. Zudem wurde kritisiert, dass die Dachbegrünung zwar einen gewissen ökologischen Ausgleich zur Bebauung schaffe, diese jedoch beinahe schon einen Waldcharakter annehme.