Heidelberger Weihnachtsmarkt eröffnete mit ökumenischer Andacht

Eine Botschaft von Frieden und Respekt - Jazz-Sängerin Ingrid Schwarz glänzte in ihrer Rolle als Christkind

21.11.2016 UPDATE: 22.11.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden

Christkind Ingrid Schwarz (Mitte) eröffnete gestern Abend gemeinsam mit den Engeln Kaja, Nisha, Pia und Victoria (von links) den Heidelberger Weihnachtsmarkt auf dem festlich geschmückten Marktplatz in der Altstadt. Foto: Philipp Rothe

Von Birgit Sommer

Heidelberg. Das Christkind war erkältet. Es hustete ein bisschen. Doch seinem Gesang tat das in den Ohren der Zuhörer auf dem Weihnachtsmarkt keinen Abbruch. Ingrid Schwarz, zum achten Mal blondes Christkind unter vier süßen Engeln auf dem Rathausbalkon, sang Beyoncès "Ave Maria", "Stille Nacht" und ein verjazztes "White Christmas". Kein Wunder, ist sie doch ausgebildete Jazz-Sängerin mit eigener Band, deren Mitglieder vor elf Jahren in der Musikhochschule Mannheim zusammenfanden. Einige der Musiker begleiteten Schwarz auch bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes gestern Abend, genauso den Kinderchor auf dem Platz. Dieser startete mit Joseph von Eichendorffs vertontem Gedicht "Markt und Straßen stehn verlassen ...".

Hintergrund

> Der Heidelberger Weihnachtsmarkt ist bis 22. Dezember sonntags bis freitags von 11 bis 21 Uhr, samstags bis 22 Uhr geöffnet.

> Die

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> Der Heidelberger Weihnachtsmarkt ist bis 22. Dezember sonntags bis freitags von 11 bis 21 Uhr, samstags bis 22 Uhr geöffnet.

> Die Schlossweihnacht zu Gast in der Altstadt (Friedrich-Ebert-Platz) ist vom 1. bis 13. Dezember sonntags bis freitags von 12 bis 21 Uhr, samstags bis 22 Uhr geöffnet. Die Wochenmärkte des Ebert-Platzes werden an den jeweiligen Tagen in die Akademiestraße verlegt.

> Das Winterwäldchen (Kornmarkt) lädt bis 1. Januar sonntags bis freitags von 11 bis 21 Uhr ein, samstags bis 22 Uhr. (24. Dezember geschlossen, 25. und 26. Dezember von 12 bis 21 Uhr geöffnet, Silvester 11 bis 1 Uhr).

> Die Heidelberger Eisbahn (Karlsplatz) hat bis 8. Januar täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet (24. Dezember geschlossen, 25. und 26. Dezember von 12 bis 22 Uhr geöffnet, 31. Dezember von 10 bis 1 Uhr), sie ist von 10 bis 11.30 Uhr kostenlos für Schulklassen und Kindergartengruppen (Anmeldungen unter Telefon 0176 / 31593210).

> Sondertermine: 26. November, Adventsmarkt der sozialen, karitativen und diakonischen Einrichtungen auf dem Ebert-Platz. 28. November, 18 Uhr, Aktionstag "Heidelberg Pink Monday". 3. und 10. Dezember, Kornmarkt, "Wünsche werden wahr" für Heidelberger Heimkinder (Rotaract-Club). bik

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Auch der Bläserkreis der Hochschule für Kirchenmusik spielte Weihnachtsmusik von den Balkonen des stimmungsvoll angestrahlten Rathauses herab, als Begleiter des Chores in dezenter Lautstärke. "Ich komme seit vielen Jahren zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes", sagte eine Besucherin, die diesmal mit kleinen Enkeln da war, "die Sängerin ist toll."

Zu einer ökumenischen Andacht luden die evangelische und die katholische Kirche die Zuhörer ein, ehe Bürgermeister Wolfgang Erichson den Weihnachtsmarkt offiziell eröffnete und vor allem die Kinder begrüßte. "Nehmen wir uns Zeit, uns gut auf das Weihnachtsfest vorzubereiten", schlug er vor.

Dekanin Marlene Schwöbel-Hug und Dekan Joachim Dauer kommen alljährlich auf Bitten der Schausteller und geben damit einem in erster Linie kommerziellen Ereignis einen besinnlichen Start. Vor Gebet und Segen mit Dauer hielt Schwöbel-Hug die Ansprache. "So viele politische Unwägbarkeiten verunsichern uns", bekannte sie, "Tendenzen von Ausgrenzung scheinen sich in vielen Ländern durchzusetzen. Es herrscht ein rauer Ton." Dem wollte sie die Botschaft von Frieden und Respekt für die anderen, die Botschaft von Dankbarkeit gegenüberstellen. "Lassen Sie uns in Heidelberg den Weihnachtsmarkt so nutzen, dass wir ein Zeichen setzen gegen Hass und Ausgrenzung und ein Zeichen gegen Nur-Konsum", regte die evangelische Dekanin an.

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Während die Kinder auf Einladung der Stadt noch eine halbe Stunde lang Karussell auf dem Marktplatz fahren durften, legten die vier Engel samt dem Christkind oben im kleinen Ratssaal ihre weißgoldenen Gewänder wieder ab. Das Christkind allerdings wird sein Kleid noch einmal brauchen, wenn es am 12. Dezember das Kinderhospiz besuchen, dort Weihnachtslieder singen und Geschenke verteilen wird. "Davon würde ich gerne mehr machen", sagt Schwarz. "Das ist eine Möglichkeit, Gutes zu tun, und die Kinder freuen sich immer total." Für sie als junge Mutter ist es aber auch ein schwerer Gang zu den kranken Kindern, die oft nicht mehr lange zu leben haben.

Ihren dreijährigen Sohn Espen hat sie im Rathaus dabei. Der Kleine, mit dem sie norwegisch spricht, der mit ihr aber Diskussionen auf Deutsch anfängt, ist nicht sehr beeindruckt vom Christkind-Outfit seiner Mutter. Und die tolle Stimme, die singt für ihn ohnehin auch ganz privat.

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