Von Karin Katzenberger-Ruf
Ein Riesenapplaus für ein gelungenes Feuerwerk zur 1250-Jahrfeier von Handschuhsheim: Als der Fanfarenzug "Hendsemer Herolde" vor der Tiefburg aufmarschiert, ist diese noch in bengalisches Licht getaucht. Dann steigen einige bunte Raketen Richtung Himmel, auf der Brücke zur Burg wird ein Goldregen entfacht. Wer zwischendurch in den Burggraben schaut, kann Beschäftigte der ausführenden Firma beim "Zündeln" beobachten. Der Fanfarenzug spielt zwar nicht die bekannte "Feuerwerksmusik", aber passende Stücke zum Spektakel vor reichlich Publikum in einer lauen Frühsommernacht.
Bestens besucht ist zuvor der Festakt zum Stadtteiljubiläum. Wie schon beim Jubiläumsfestzug im März stellen die Vereine wieder unter Beweis, was sie so alles drauf haben, wenn es drauf ankommt. Musikalisch machen die "Hendsemer Herolde" nach einem Ständchen im Schlösselhof im Carl-Rottmann-Saal den Auftakt. Danach begeistern die Chöre der Tiefburg und der Heiligenbergschule die Gäste mit einem "Rap" zum Thema, wie Handschuhsheim zu seinem Namen kam und einer neuen Version des Liedes "An des Berges Fuß gelegen".
Die beiden Auftritte und auch jene von den örtlichen Gesangvereinen, die bis dahin über die Bühne gingen, findet auch Bürgermeister Wolfgang Erichson richtig klasse und bringt dies in seinem Grußwort zum Jubiläum zum Ausdruck. Hendesse müsse sich angesichts des guten Zusammenspiels quer durch alle Generationen keine Sorgen um seine Zukunft machen, so seine Botschaft. Wie man "Hendesse" richtig ausspricht, hat Bürgermeister Erichson von Martin Hornig, inzwischen Ehrenvorsitzender des Stadtteilvereins, gelernt. Beim Jubiläumsfestakt klang’s fast schon perfekt.
Wie sieht Hendesse in 50 Jahren aus? Ist der Ortskern vielleicht total verkehrsberuhigt? Hat der Stadtteil seine Schönheit bewahren können? Visionen gehören zur Festansprache des Stadtteilvereinsvorsitzenden Gerhard Genthner, nachdem sein Stellvertreter Jürgen Grieser eingangs die Gäste im Sal begrüßt hatte. Genthner wünscht sich, dass mögliche Konflikte durch Kompromisse gelöst werden und dass die Bevölkerung bei allen Entwicklungen gestaltend eingreifen möge.
Sein Aufhänger ist das Lied "An des Berges Fuß gelegen", quasi die "Handschuhsheimer Hymne", in romantischen Reimen geschrieben von Albert Ludwig, als dieser im 19. Jahrhundert sein geliebtes Hendesse verlassen musste. Da ist vom Dorf "reich an Segen" die Rede, vom letzten Sonnenstrahl auf dem Auerstein, von der Gärten schöne Pracht oder von der Sänger frohe Weisen. Nicht zuletzt hat der Autor "Handschuhsheim ins Herz geschrieben".
Der Männerchor des MGV Liederkranzes, das Melodia-Quartett, der Frauenchor und der GV Thalia, der dort angesiedelte gemischte Chor "ThaCho" sowie der Orchesterverein sorgten mit einem Melodienreigen für das musikalische Programm, wobei das Melodia-Quartett einige Textzeilen aus dem Titel "Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren" auf Handschuhsheimer Verhältnisse umgedichtet hatte. Demnach kriegt man die "dreckige Glatz" auch auf dem Tiefburgplatz und die "dreckige Hos" in der "Mühltalstrooß". Als Moderatorinnen führten Svenja Grieser und Sabrina Heck charmant durch das kurzweilige Programm.
Am nächsten Wochenende wird in Hendesse Kerwe gefeiert - noch eine Herausforderung für die Vereine.