Für einen zweiten Hotelkomplex soll die Hälfte der Parkfläche am
Marriott-Hotel überbaut werden. Foto: Alex
Von Maria Stumpf
Bergheim. Sie geben nicht auf: Das Aktionsbündnis aus Penta Park Initiative, Bürgernetz Heidelberg, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Naturschutzbund (Nabu) macht weiter mobil für den Erhalt der Grünfläche Penta-Park in der Vangerowstraße. Und das, obwohl der Gemeinderat dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Erweiterung des Marriott-Hotels bereits zugestimmt hat. Auf einer Grundfläche von 50 mal 22 Metern soll ein 23 Meter hoher zweiter Hotelkomplex mit bis zu 160 Zimmern neu entstehen - die Hälfte der Parkfläche wäre dann überbaut. Dagegen, so der Tenor bei einem Info-Abend des Bündnisses im Literaturcafé der Stadtbücherei, wird man Widerspruch einlegen. Rund 40 Gäste waren gekommen.
Gleichzeitig startet das Bündnis eine Unterschriftenaktion für eine Petition an den Gemeinderat für den vollständigen Erhalt der Parkfläche. "Das ist die letzte grüne Oase in Bergheim als Naherholungsfläche und eine wichtige Frischluftschneise im Stadtteil", heißt es. Zurzeit wird bei der Stadt zwar schon über die Fassadengestaltung diskutiert (wir berichteten). "Aber darum geht es jetzt nicht", so Wolfgang Gallfuß vom Bürgernetz: "Wir können das Ruder generell noch einmal herumreißen."
Die 5300 Quadratmeter große Grünfläche mit alten Bäumen, Sträuchern, Wiese, Insekten- und Vogelwelt gehört der Stadt. Das Grundstück ist zum Teil mit einer Tiefgarage bebaut. Für das Areal gibt es seit den 1980er Jahren einen Erbpachtvertrag mit dem Bauprojektentwickler Roland Ernst. Der Vertrag läuft noch über Jahrzehnte, betrifft aber nur den unterirdischen Teil. Ernst will nun mit einer Investorengruppe das neue Hotelgebäude errichten. Die Stadt könnte ihm dafür das Grundstück verkaufen. "Drei Millionen Euro sind im Gespräch", informierte Gallfuß. "Das ist doch viel zu billig. Und warum wird der Verkauf, wenn er denn schon stattfinden soll, eigentlich nicht öffentlich ausgeschrieben?" Der Park sei eine öffentliche Anlage und es gebe keinen Grund, "ihn für alle Zeiten an einen Privatinvestor zu verkaufen."
Für das Aktionsbündnis um Gallfuß, Sebastian Olschewski und Sylvia Schneider vom Nabu und Anwohnerin Ilse Weisser-Kirchner steht fest: Der Park verbessert die wohnortnahen Lebensbedingungen, der Erhalt dient dem Naturschutz, und ein Hotelneubau wird die Verkehrssituation insbesondere für den Radverkehr durch weitere Hotelzufahrten verschlechtern. "Das Allgemeinwohl ist ja wohl höher zu bewerten als das wirtschaftliche Interesse von Investoren." Vehement verwahrten sich die Bündnis-Mitglieder gegen das Argument, dass Heidelberg weitere Hotelkapazitäten brauche. "Die Hotelauslastung liegt bei 52 Prozent", so Gallfuß. Der Penta-Park sei außerdem in allen Stadtentwicklungsplänen der letzten 20 Jahre als ein fester Bestandteil Bergheims festgeschrieben.