Windkraft-Projektierer "JUWI" will Windräder im Bereich "Katzenwinkel" errichten. Foto: JUWI
Oberzent. (pm/fhs) Nachdem der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel den Flächennutzungsplan der Odenwald-Gemeinden verworfen hatte, wird der Wind rauer. Bei den anstehenden Bauanträgen für neue Windenergieanlagen ist mit einer Reihe von Einzelfallklagen zu rechnen. Davon geht jedenfalls die Bürgerinitiative Gegenwind Beerfelden-Rothenberg aus.
In einer Erklärung bewertet sie die jüngsten Vorgänge um die Pläne des rheinland-pfälzischen Windkraftprojektierers JUWI, (benannt nach den 1996er Firmengründern Fred Jung und Matthias Willenbacher, Firmensitz ist in Wörrstadt bei Mainz). JUWI will fünf Windräder im Bereich "Katzenwinkel" zwischen den Ortsteilen Etzean und Airlenbach sowie dem zur Gemeinde Mossautal gehörenden Güttersbach errichten.
Die Bürgerinitiative unterstützt die Protesthaltung der Stadt Oberzent und will der Stadt beim Finanzieren von Gutachten und juristischen Bewertungen beistehen. BI-Angaben zufolge habe JUWI im Juli die Stadt Oberzent informiert, dass bestehende Windräder "aufgerüstet" werden sollen. Geplant sei, einen neuen Anlagentyp zu bauen. Er soll einen Rotoren-Durchmesser von 158 Metern und eine Gesamthöhe von 240 Metern haben. Dies entspreche viermal der Höhe der Beerfeldener Martinskirche.
Die Anlagen sind weniger als 1000 Meter von Wohnstandorten entfernt. Zufahrtswege sollen für Schwerlastverkehr ausgebaut werden. Projektierer JUWI habe die Stadt Oberzent aufgefordert, ein "Bürgerwindpark"-Konzept mit Beteiligung der Kommune wie der Bürger zu unterstützen. Bürgermeister Christian Kehrer habe dies abgelehnt.
Die BI unterstützt die Haltung der Stadt, dem Projektierer die Anfahrtsmöglichkeiten zu verweigern. Bürgermeister Kehrer rechne damit, dass eine Klage von JUWI dagegen noch in diesem Jahr vor Gericht verhandelt werde.
Die Stadt führt zudem einen Baurechtsstreit mit dem Land Hessen, weil sie eine Erschließung ablehnte und verlangt, dass das Regierungspräsidium dann auch keine Baugenehmigung aussprechen dürfe.
Die Bürgerinitiative begrüßt "die klare Haltung des Magistrats und die Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung", nach denen im Katzenwinkel kein Windenergiepark zuzulassen ist.
Oberzent wolle sich mit allen juristischen Mitteln gegen die fünf geplanten Anlagen wehren. Das Gelände am Marbach-Stausee und am Bikerpark soll ausgebaut werden. Der Windradbau beeinträchtige dies. Oberzent sieht seine Position inzwischen im Einklang mit den Bürgermeisterkollegen des Odenwaldkreises. So stehe die Bürgermeister-Kreisversammlung dem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs in Kassel kritisch gegenüber wie auch der seitherigen Planung von Windenergieanlagen im Odenwald. Wie bereits berichtet hat der Landrat des Odenwaldkreises, Frank Matiaske, eine Normenkontrollklage angekündigt, für die im Kreishaushalt 100.000 Euro als Unterstützung für Kreiskommunen bereitgestellt werden sollen.