Vorsicht Jagd! Hinweisschilder und Wegsperrungen sollten unbedingt beachtet werden. Foto: pa
Region Odenwald. (RNZ) In den letzten beiden Monaten des Jahres werden wieder verstärkt Drückjagden auf Schalenwild, insbesondere Schwarz- und Rehwild, durchgeführt. Der Jagdklub Sankt Hubertus, Hessen Forst und Untere Jagdbehörde im Kreis Bergstraße erklären, was es damit auf sich hat.
Bei dieser Form der Bewegungsjagd geht eine Gruppe von "Beunruhigern" mit Hunden durch den Wald, um das Wild in Bewegung zu setzen. Anders als bei Treibjagden würden die Tiere dabei lediglich zu einem Positionswechsel veranlasst, sodass sie für die aufgestellten Schützen sichtbar werden und gezielt erlegt werden können, heißt es in der Pressemitteilung. Das Wild wird also den wartenden Jägern vor die Gewehre "gedrückt".
Die Regulierung der Wilddichte in unserer Kulturlandschaft ist notwendig, um Schäden in der Landwirtschaft durch Schwarzwild und im Wald durch Wiederkäuer zu begrenzen. In den vergangenen Jahren kam als zusätzlicher Faktor die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) hinzu. Diese für den Menschen ungefährliche Seuche führt bei Wild- und Hausschweinen zu einem qualvollen Tod.
Zu den Grundpfeilern einer erfolgversprechenden Seuchenprävention gehört es, die Größe einer Population zu reduzieren und so die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung zu senken, heißt es dazu. Schließlich nehme mit geringerer Wilddichte auch die Gefahr von Verkehrsunfällen ab. Diese ist in der Dämmerung der frühen Morgen- und späten Abendstunden besonders hoch, da Wiederkäuer und Schwarzwild dann verstärkt zwischen Ruhe- und Äsungsplätzen wechseln.
Einige Bundes- und Landesstraßen, die durch zusammenhängende Waldgebiete führen, zeichneten sich seit Jahren durch hohe Wildunfallzahlen aus. Regelmäßige und intensive Bejagung in diesen Bereichen sei zur Reduzierung der Wildunfallzahlen also unerlässlich.
Kreisbeigeordneter und Jagddezernent Karsten Krug weist auch auf die europaweite Explosion der Schwarzwildpopulation und deren Folgen für die Landwirtschaft hin: "Aufgrund der explodierenden Schwarzwildpopulation sind Drückjagden zur Regulierung besonders wichtig." Auch das Land Hessen fördert die Durchführung von revierübergreifenden Jagden.
Jäger blasen zur Drückjagd auf Wildschweine. Überall in der Region stehen Schwarzkittel jetzt wieder unter „Jagddruck“ – was auch für Waldbesucher und Autofahrer gefährlich werden kann. Foto: pa
Drückjagden sind besonders effizient, da bei nur kurzzeitiger Beunruhigung des Wildes eine vergleichsweise große Anzahl Tiere zur "Strecke" gebracht werden kann, erklären die Waidmänner. Deshalb seien sie in den Augen der Jägerschaft und der Forstwirtschaft unverzichtbar.
Im Kreis Bergstraße arbeiten der Jagdklub St. Hubertus Bergstraße und Hessen Forst Hand in Hand, wenn es darum geht, revierübergreifende Bewegungsjagden zu organisieren und dabei insbesondere auch die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. In den kommenden Wochen werden daher immer wieder auch Straßen und Wege gesperrt sein.