An zu hohen Kosten gescheitert ist der Vollausbau des dritten Abschnitts der K 4108 bei Allemühl. Der Gemeinderat sprach sich stattdessen für eine Sanierung im Bestand aus. Foto: Deschner
Schönbrunn. (MD) Nichts wird’s mit dem seit langem geplanten Vollausbau der Kreisstraße K4108 zwischen Allemühl und Schwanheim. Der noch fehlende dritte Abschnitt soll nun in deutlich abgespeckter Version saniert werden. Dies teilten Bürgermeister Jan Frey und Bauamtsleiter Karl Wilhelm in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit.
Wilhelm zufolge war die ursprüngliche Entwurfsplanung zum Restausbau der K4108 ab der Einmündung in die Landesstraße 595 bis zum Waldrand in Richtung Schwanheim vom damaligen staatlichen Straßenbauamt Heidelberg ohne vorherige Baugrunduntersuchung und ohne landschaftspflegerische Begleitplanung aufgestellt worden. Diese Planung und die darauf aufbauende Kostenschätzung sei Ende 2004 Grundlage für den Förderantrag nach dem Landesverkehrsfinanzierungsgesetz gewesen. Da seinerzeit jedoch keine Landesmittel bewilligt worden seien und die Gemeinde haushaltsbedingt ihren Anteil für den Gehwegausbau nicht habe finanzieren können, sei die Planung zunächst mal auf Eis gelegt worden.
Überraschenderweise sei doch noch in das Förderprogramm des Landes aufgenommen worden. Mit der Maßgabe, dass bis zum Jahresende 2017 ein erneuter Förderantrag mit zugehöriger Entwurfsplanung einzureichen ist. Die Gemeinde erklärte daraufhin die Übernahme ihres Kostenanteils, und der Landkreis stellte die Maßnahme in seinen Haushalt ein. Nach Wilhelms Angaben waren für den geplanten Ausbau rund 5300 Quadratmeter freihändiger Grunderwerb von überwiegend privaten Eigentümern zu tätigen, um das Projekt umsetzen zu können. Bis Mitte 2017 seien die Grunderwerbsverhandlungen abgeschlossen und die Planung sowie die Kostenschätzung für den neuen Zuschussantrag modifiziert worden.
Dann kam im Zuge der gesetzlich verpflichtend nachzuholenden landschaftspflegerischen Begleitplanung die dicke Überraschung: Im Trassenverlauf wurden mehrere Zauneidechsenhabitate festgestellt. "Um dem gesetzlichen Gebot der Eingriffsvermeidung Rechnung zu tragen, musste die ursprünglich am Böschungsfuß mit etwa 120 Meter Länge vorgesehene große Gabionenwand durch eine Stützkonstruktion am Straßenrand kompensiert werden", machte Karl Wilhelm deutlich. Zusätzlich sei eine weitere, etwa 50 Meter lange Stützwand erforderlich geworden. Die konkrete Bauwerksplanung habe ein ausführliches Baugrundgutachten erfordert.
Dieses habe zweifelsfrei belegt, dass die vorgesehene Wandgründung mit Kleinbohrverpresspfählen in dem sehr steilen Gelände mit problematischen Baugrundverhältnissen nicht standsicher durchführbar sei. Aufwändigere Bohrpfähle und damit einhergehend der Einsatz größerer Bohrgeräte wären die Folge gewesen. Wegen der sehr beengten Platzverhältnisse im Baubereich und des weitestgehend aufrechtzuerhaltenden Anliegerverkehrs hätte man laut Wilhelm auch nur abschnittsweise bauen können, was zu einer Verzögerung von rund zwölf Monaten geführt hätte.
Und die Kosten wären förmlich explodiert: Ging man 2017 noch von Baukosten in Höhe von insgesamt knapp 2,7 Millionen Euro aus, wovon die Gemeinde 257.500 Euro hätte stemmen müssen, so liegt man aktuell bei 4,5 Millionen Euro und einem Gemeindeanteil von rund 383.000 Euro. Das stehe in keinem Verhältnis zur "vergleichsweise geringen Verkehrsbelastung von derzeit etwa 600 Autos je 24 Stunden, der Gewichtsbeschränkung auf 3,5 Tonnen und des Tempolimits von 30 Stundenkilometern.
Nicht unumstritten war in der Diskussion unter den Räten die Aufgabe der ursprünglichen Pläne. Bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung billigte man diese schließlich dennoch und sprach sich so mehrheitlich für eine grundhafte Sanierung des dritten Abschnitts im Bestand durch den Rhein-Neckar-Kreis mit einem Kostenvolumen von 1,5 Millionen Euro aus. Die Fahrbahn wird dabei nicht durchgehend verbreitert, und es erfolgt kein Gehwegausbau. Die Realisierung soll spätestens im Jahr 2022 erfolgen, also 31 Jahre nachdem die ersten Pläne für den Ausbau vorgelegt wurden. Im Zuge des Projekts sollen auch die Straßenbeleuchtung verlängert und Leerrohre für die spätere Erschließung des Sonderwohngebiets "Älmel" mit dem schnellen Internet verlegt werden. Dorthin soll auch ein Ringschluss zur Sicherstellung der Wasserversorgung führen.