Jetzt gilt’s: Gleich muss Rettungshund Dotje ins Wasser, um einen "Bewusstlosen" ans Boot zu ziehen. Zahlreiche Zuschauer verfolgen die Vorführungen der Wasserarbeitsgruppe Westerwald beim Lebendigen Neckar. Foto: Barbara Nolten-Casado
Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. Eine ganz besondere Attraktion hatte man sich seitens der Stadt Eberbach für die Aktion "Lebendiger Neckar" am Sonntag ausgeguckt: Um 11, 13 und 15 Uhr zog am Sonntag die "Neufundländer Wasserarbeitsgruppe Westerwald" wie ein Magnet einen Großteil der Besucher vom kleinen Festplatz am Neckarlauer an die Ufermauer. Dort konnten die Zuschauer den großen und kleinen Vierbeinern und ihren Hundeführern aus dem Westerwald bei ihren Vorführungen zusehen.
Ein städtischer Mitarbeiter habe vor einiger Zeit bei ihnen angefragt, ob sie nicht anlässlich des "Lebendigen Neckars" Wasserrettung durch Hunde vorführen wollten, erläuterte der Vorsitzende des Vereins, Walter Wehler.
Dem Anrufer seien derartige Darbietungen aus Frankreich und Italien bekannt gewesen, wo Hunde ganz offiziell bei der Küstenwache eingesetzt würden. Bei seiner Suche im Internet nach etwas Ähnlichem in Deutschland sei er auf die Wasserarbeitsgruppe aus dem Westerwald gestoßen und habe sie eingeladen.
Training soll Rettungsinstinkt der Tiere fördern
Da Hunde hierzulande nicht zur Wasserrettung herangezogen werden dürfen, hatten die Westerwälder vor 16 Jahren den Verein als reine Sportgruppe gegründet. Ihr Ziel: den Rettungsinstinkt der Hunde zu fördern.
Dabei bildeten Hund und Mensch ein Team, das immer zusammenarbeite, so Wehler. Man sei gerne nach Eberbach gekommen, "an dieses wunderschöne Fleckchen", äußerte er noch, wenn auch nur in kleiner Besetzung - der Rest des Vereins sei woanders unterwegs. Dann ergriff er das Mikrofon, um während einer kleinen Spielpause der benachbarten Blasmusik zur Vorführung einzuladen.
Wie es sich gehört, durfte dabei die kleinste "Mitarbeiterin" der Sportgruppe als erste zeigen, was sie konnte: Unter dem Applaus der Zuschauer fischte Mini-Sheltie-Hündin Amy auf Anweisung des jüngsten Hundeführers der Gruppe, des zwölfjährigen Timmy, diverse Gegenstände aus dem Wasser, um sie zum Begleitboot zu bringen.
Die Aufgabe von 75-Kilo-Leonberger-Welpe Aslan war anschließend, einen von Hundeführer Bernd geborgenen Menschen zum Boot zu ziehen. Auch er wurde vom Ufer aus natürlich mit großem Hallo gefeiert.
Die holländische Schäferhündin Acid hatte ein Surfbrett aus der Mitte des Flusses zurück an Land zu ziehen. Kein leichtes Unterfangen: Das Tier musste gegen die Strömung ankämpfen und -schwimmen.
"Wir trainieren normalerweise in stehenden Gewässern oder am Meer", erläuterte Wehle den Zuschauern, "heute sind wir zum ersten Mal in einem fließenden Gewässer." Neufundländer-Hündin Fly musste eine über Bord gegangene Puppe zurück zum Boot bringen.
Gespannt verfolgte das Publikum, wie das Tier den Dummy am Arm packte und abtransportierte. "Die natürliche Beißhemmung der Hunde verhindert, dass der Gerettete bei der Aktion am Arm verletzt wird", informierte Wehler.
Franjo hatte ein verlorenes Paddel zum Boot zu bringen, Dexter eine Person mit Rettungsring und Dotje einen "Bewusstlosen" dorthin zu ziehen. Alle Herausforderungen wurden von den Hunden mit Bravour bestanden. Dafür seien die Hunde-Teams von März bis Oktober fast jedes Wochenende bei Trainings-Camps, Prüfungen und auf Vorführungen unterwegs, so der Vereinsvorsitzende.