Die Karnevalfreunde Haidebow beim Eberbacher Fastnachtsumzug in diesem Jahr. Ob es im kommenden Jahr einen Umzug geben wird und wie die nächste Kampagne überhaupt abläuft, steht derzeit noch in den Sternen. Archivfoto: Martina Birkelbach
Von Martina Birkelbach
Eberbach. "Das war für die Verantwortlichen bestimmt eine schwierige Entscheidung", ist sich Udo Geilsdörfer sicher. Der Präsident der KG Kuckuck betont allerdings, dass es sich bei der Empfehlung der Vereinigung Badisch Pfälzischer Karnevalvereine (der die Kuckucke als Mitglied angehören), die für die kommende Kampagne geplanten Veranstaltungen abzusagen, eben nur um eine Empfehlung handelt. "Vereine, speziell in der Rheinebene, die Akteure, Showgruppen und Tanzgarden zukaufen müssen, haben hier sicher ein großes finanzielles Risiko", so Geilsdörfer. Da die Kuckucke "in der glücklichen Lage" sind, dass bei den Prunksitzungen ausschließlich eigene Aktive auftreten, "macht uns das sehr flexibel in der Planung."
"Es wird bestimmt eine Kampagne geben", ist sich der Kuckuckspräsident sicher, fügt aber an: "Wie diese jedoch letztendlich aussieht, kann ich derzeit noch nicht sagen". Kampagnestart wäre am 8. November: "Wir werden sehen".
Laut Geilsdörfer laufen die Planungen noch, "wie die einzelnen Veranstaltungen dann letztendlich aussehen, hängt von den Verordnungen der Landesregierung ab. "Wir sind diesbezüglich relativ flexibel. Ich denke, dass wir bis nach den Sommerferien mehr wissen werden."
In der kommenden Kampagne wird die KG Kuckuck 160 Jahre alt. Das wollen die Kuckucke natürlich mit Gästen und Freunden gebührlich feiern. "Natürlich wäre ein Ausfall unserer Veranstaltungen sehr schade", so der Präsident. Aber er betont auch, dass die Verbreitung des Coronavirus gestoppt werden muss und dass die "Gesundheit aller" immer im Vordergrund steht.
Auch das Training läuft derzeit etwas anders ab: "Die Prinzengarde trainiert per Video-Plattform und mit Wochenaufgaben, die von den Trainerinnen gestellt werden." Im Vereinsheim trainieren laut Geilsdörfer derzeit nur die Einzelakteure, also Tanzmariechen mit ihren Trainerinnen. Ein Training der Tanzgruppen sei, aufgrund der derzeitigen Verordnungen noch nicht möglich.
Gedanken macht sich auch schon Joachim Banschbach, Vorsitzender der Karnevalfreunde Haidebow, auch wenn deren Wagenbau erst im Oktober startet. "Wir sind ja nur Teilnehmer bei den Umzügen. Und so sind wir an die jeweiligen Umzugsveranstalter – Neckargemünder KG, C.G. Hirschhorner Ritter, KaGe Mudau, Lohrbach und KG Kuckuck – angewiesen, also es liegt an ihnen, ob in der kommenden Kampagne Umzüge stattfinden können – und wenn, mit welchen Auflagen". Bevor die Haidebower mit dem Wagenbau starten, wollen sie auf jeden Fall erstmal Rücksprache mit den jeweiligen Veranstalter halten, "ob ja oder nein oder wie die Aussichten sind".
Banschbach: "Ich kann nämlich keinen halb fertigen Faschingswagen einfach mal so einmotten und ein Jahr später wieder hervorholen, da dieser nur komplett blank, also ohne jegliche Aufbauten in seine Halle passt". Und er denkt weiter nach: "Wenn jetzt zwei sagen sie machen was und die anderen drei machen nichts, ist es auch fraglich, ob dann nur wegen zwei Umzügen so ein Aufwand betrieben werden soll".
Banschbach fügt an: "Es ist momentan alles noch ziemlich unklar, auch in der Fastnachtswelt, die Vereinigung empfiehlt abzusagen, Köln hält dran fest, Mainz weiß es noch nicht und, und, und…. Ich warte jetzt auch erstmal noch ab und wenn wir Ende September unsere Jahresversammlung haben, steht das Thema Corona und seine Auswirkungen natürlich ganz groß auf der Tagesordnung. Schließlich sollen die Mitglieder auch mitentscheiden, wie wir weiter vorgehen wollen."
Für den Haidebower-Vorsitzenden auch bereits jetzt ein Thema, ist der diesjährige Eberbacher Weihnachtsmarkt, an dem der Verein üblicherweise mit einem Stand vertreten ist: "Ob der Markt stattfinden kann, steht natürlich auch noch in den Sternen."