Im Heimspiel am 7. März 2020 war die Welt für die Eberbach Handballer noch in Ordnung: Es durfte gespielt werden und die Zuschauer durften zum Anfeuern in die Halle. Archivfoto: Peter Bayer
Von Peter Bayer
Eberbach. Anfang Februar ist eine Zeit, in der die Handballer normalerweise mitten in der Saison stehen, jedes Wochenende ein Spiel bestreiten. Nicht so im Februar 2021, nach inzwischen gut einem Jahr Corona. "Es läuft derzeit nicht viel", sagt Thomas Neuer, Vorsitzender der Handballgesellschaft Eberbach. "Im Moment ist die Situation okay, aber wenn noch so ein Jahr kommt, wird es schwierig, dann werden wir uns finanziell strecken müssen", fürchtet er.
Finanziell ist der Verein bislang mit "einem blauen Auge" durch die Corona-Krise und ihre Auswirkungen gekommen. Zwar sind unter anderem das Frühlingsfest und die Veranstaltung am 1. Mai ausgefallen – "Das sind sehr große Posten, wo einiges reinkommt" – doch erreichten auch die Ausgaben nicht die gewohnte Höhe.
So gab es durch die Spielausfälle keine "spieltechnischen Kosten" für Hallennutzung und Schiedsrichter. Ohne Training fallen auch die Spesen für die Trainer weg. "Mit den Einnahmen aus den Heimspielen decken wir die Schiedsrichterkosten, viel bleibt da normalerweise nicht hängen", sagt Neuer. Anders sieht es bei den Jugendteams der SGH Waldbrunn/Eberbach aus, wo diese Einnahmen einen größeren Posten im Budget ausmachen, so Neuer.
Was bei der HGE allerdings zu Buche schlägt ist der Unterhalt fürs Vereinsheim. Das trägt sich in normalen Jahren durch die Vermietungen für Veranstaltungen. Die sind seit dem ersten Lockdown aber fast komplett weggefallen. "Man kann sie an einer Hand abzählen", sagt der Vorsitzende. Die Kosten sind zwar seit einem Jahr etwas weniger, sind aber da. "Es muss ja trotzdem geheizt werden", sagt Neuer. Weil der Verein die letzten Jahre gut gewirtschaftet und einige Spenden bekommen hat, kann er die größeren Ausfälle sowie auch die drei Heimspiele dieser Saison ohne Zuschauer auffangen.
Zudem hat auch von den Sponsoren der HGE – die Verträge werden immer für eine Spielzeit geschlossen – bislang noch keiner gekündigt. "Wir wollen demnächst den Kontakt zu unseren Sponsoren aufnehmen und über die neue Situation sprechen", kündet Neuer an. Auf die Mitgliederzahlen hat das abgelaufene Jahr keine großen Auswirkungen. Die Zahl der Austritte bewegt sich "im normalen Rahmen." "Die Leute in Eberbach und Waldbrunn stehen zu ihrem Verein." Demnächst steht der Einzug der Mitgliedsbeiträge an. "Da kann natürlich noch was kommen, dagegen sind auch wir nicht gefeit."
Spuren dürften die Einschränkungen wegen Corona vor allem bei den jüngeren und älteren Mitgliedern hinterlassen. "Sportartübergreifend hat das Jahr Corona der Jugend nicht gut getan", fürchtet Neuer. Es fehle praktisch ein kompletter Jugendjahrgang. Auch brach liegt die Gymnastikgruppe. "Hier fehlen die sozialen Kontakte, das ist für die älteren Personen sehr schade", bedauert der HGE-Vorsitzende. "Es drückt bei allen aufs Gemüt."
Wann und ob es bei den Handballern wieder sportlich weitergeht, dürfte sich in den nächsten Wochen entscheiden. Der Plan des Badischen Handball Verbands sehe vor, drei Wochen nach Öffnung der Sporthallen den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Doch je später der Termin ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Saison nicht mehr zu Ende gespielt wird.
Bislang war die "Deadline" das Wochenende 13./14. März, was sich aber seitens des Verbands noch ändern könne. "Wir gehen davon aus, dass diese Saison kein Spielbetrieb mehr stattfindet", ist Thomas Neuer überzeugt. Bislang bestritten die HGE-Herren fünf von 24 Spielen, andere Mannschaften haben sogar erst drei Spiele absolviert. Eine komplette Fortsetzung würde sich mindestens bis Ende Juli hinziehen.