Auch bei Schnee fühlen sich Peter Haßlingers Schafe auf der Weide wohl. Derzeit tritt man den Heimweg nach Epfenbach an. Foto: privat/Anke Lenz
Von Marcus Deschner
Eberbach. Auf dem Weg zurück in heimatliche Gefilde ist derzeit Schäfer Peter Haßlinger, nachdem er den Sommer und Herbst über in der Gegend um Eberbach und Limbach verbracht hatte. Zu seiner Herde zählen etwa 500 Mutterschafe und 200 Lämmer. Etwa ein Drittel davon stammten aus Zwillingsgeburten. Die Saison sei "besch…" gelaufen, sagt er im Rückblick.
Anfang April wanderte er von seinem Wohnort Epfenbach in mehreren Tagestouren mit seinen Tieren Richtung Neckar, um wie seit Jahrzehnten gewohnt auf dem Breitenstein Quartier aufzuschlagen. Wegen der Trockenheit sei das Grünfutter heuer knapp geworden, ab Juli habe er zufüttern müssen. Und weit über 200.000 Kubikmeter Wasser hätten die Schafe verbraucht.
Dann ging’s nach Limbach-Balsbach, wo ihm zwei Bauern ausreichend Wiesen für die Schafe überließen. Man sei damit zwar "dem Wolf entgegengezogen", meint der Schäfer im Hinblick auf dort gesichtete Exemplare dieser Tierart. Das habe zwar ein gewisses Risiko für seine Schafe dargestellt. "Doch in der Futternot macht man vieles".
Nun trat man wieder die Wanderung in die Heimat an. Über Weisbach, Dielbach, Schollbrunn, Eisenbusch, Binau und Diedesheim will man zum Schreckhof und dann über die Neckarbrücke nach Obrigheim. Dort soll der Weg über den Kirrstätter Hof, Daudenzell und Helmstadt nach Epfenbach führen. So "fünf, sechs Kilometer" lege man am Tag zurück. Doch längst nicht alle Tiere dürfen dann in den Stall.
Während die Mutterschafe mit ihren Lämmern bereits per Anhänger nach Epfenbach gefahren wurden, müssen die anderen noch eine Weile im Freien verbringen und dort grasen. "Ich habe wegen der Knappheit im Sommer nämlich schon einen Teil meines Winterfutters verbraucht", sagt der 49-Jährige, der die Schäferei in dritter Generation führt. "Das Wetter derzeit ist gut für uns". Peter Haßlinger vermarktet das Fleisch der Tiere über seinen EU-zertifizierten Schlacht- und Zerlegebetrieb in Epfenbach. "Halbe und ganze Lämmer verkaufe ich, auf Wunsch des Kunden auch küchenfertig zerlegt".
Veredeln dürfe er das Fleisch aber nicht. Pro Kopf werde davon in Deutschland jährlich etwa ein Kilo verbraucht, weiß der Fachmann. "Wer zu Ostern Lammfleisch mag, verzehrt das auch an Weihnachten", sagt er aus Erfahrung. Absolut am Boden sei der Preis für die Wolle der Tiere.
Info: Peter Haßlinger, Helmstadter Straße 23, Epfenbach, Telefon 0177 / 87 99 446.