Waren’s die Wildschweine? Peter Beisel zeigt auf den Streifen, der im Hof des Eberbacher Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts über Nacht aufgewühlt worden ist. Foto: Christofer Menges
Eberbach. (cum) Als Peter Beisel am Mittwochmorgen seinen Dienst in der Eberbacher Außenstelle des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) antrat, traute er seinen Augen kaum: An einer Mauer hinter Parkplätzen im eingezäunten Innenhof der Behörde war ein zehn Meter langer und einen halben Meter breiter Streifen aufgewühlt. Die Frage ist: Waren es Wildschweine, wie kommen sie in den Hof und sind die Tiere jetzt schon mitten in der Stadt unterwegs?
"Gestern war da noch nichts", sagte Beisel am Mittwoch nach der nächtlichen Wühlaktion. Der stellvertretende Außenbezirksleiter des WSA ist sich aufgrund der Spuren relativ sicher, dass es Wildschweine gewesen sein müssen.
Die Vermutung: Sie haben in der mit Holzhackschnitzeln abgestreuten Erde des Streifens nach Insekten und Engerlingen gesucht. "Die sind ja immer auf der Suche nach tierischem Eiweiß", sagt Beisel. Wenn es Wildschweine waren, ist noch rätselhaft, wie sie mitten in die Stadt - das WSA liegt an der Neckarlage unweit der Stadthalle und der Bundesstraße 37 - und dort auf den Hof gekommen sind: Bis auf zwei kleine Durchgänge ist der Hof umzäunt.
Das Tor ist laut Beisel abends immer zu. Auf den Nachbargrundstücken sind kaum Spuren zu erkennen.
Beisel vermutet, dass die Tiere über einen kleinen Durchlass an der Neckarseite aufs Gelände gekommen sind. Möglicherweise seien die Tiere sogar über den Neckar geschwommen und dann durch die Neckaranlage auf den WSA-Hof gekommen: Er erinnere sich, dass bei Guttenbach vor Jahren eine ganze Rotte beobachtet wurde, wie sie über den Neckar geschwommen sei. In jedem Fall sei es verwunderlich, dass nur auf dem Hof des WSA gewühlt worden sei. In den Nachbargärten sei nichts zu sehen.
Der Schaden hält sich in dem Fall in Grenzen. In dem Streifen wächst nichts außer einem kleinen Apfelbäumchen. Damit nicht wieder ungebetene nächtliche Gäste angelockt werden, planen die WSA-Bediensteten nun, statt Erde und Hackschnitzeln feinen Kies in den Streifen zu schütten.
Bis dahin will Beisel ein Auge drauf haben, ob die nächtlichen Besucher wieder kommen: "Mal sehen, wie es morgen früh ist", sagt er.