Heute ist der Pegel am Neckarlauer kaum mehr abzulesen und sollte erneuert werden. Foto: Hofmeyer
Von Rainer Hofmeyer
Eberbach. Das nächste Hochwasser kommt bestimmt. Eberbach muss damit leben. Während man sich früher mit einem Gang direkt zum Neckar oder zum Polizeirevier in der Kellereistraße anstrengen musste, um den Pegelstand zu erfahren, gibt es heute modernere Info-Systeme. Vor allem die Bewohner der Altstadt sind auf rechtzeitige Hinweise bedacht. Denn in ihre Keller sickert bereits das steigende Grundwasser ein, ehe der Neckar vor der Haustür steht.
Den Eberbacher Pegel kann man über die Homepage der Stadt abrufen. Die dort eingetragenen Werte sind allerdings noch echte Handarbeit. Mitarbeiter des Ordnungsamtes holen sich die jeweiligen Wasserstände direkt vor Ort – per Ablesen.
Bei der Personenschifffahrt Kappes reicht das erste Maß in den Neckar. Beim Aufgang zur B37 geht es weiter, dann in der Rosengasse. Was zwischen Bundesstraße und der nächsten eisernen Messlatte liegt, muss geschätzt werden, es fehlt ein Pegel für die Höhendifferenz.
Solange die Lage noch entspannt ist, obwohl Hochwasser ankündigt ist, wird in Eberbach der Pegel halbtägig abgelesen. Wenn es kritischer wird, kommt eine stündliche Messung. Zusätzlich zum Eintrag auf der Internet-Seite der Stadt gibt es eine Ansage im Eberbacher Hochwassertelefon unter 87 333. Bärbel Preisendörfer vom Ordnungsamt freut sich über einen Pegelstand, der von den Stadtwerken an der Neckarbrücke automatisch abgegriffen und auf ein Display im Rathaus übertragen wird. So ist das Schwanken des Eberbacher Wassers schon im Büro zu erkennen.
Eigenartig: Einen Pegel des Wasser- und Schifffahrtsamtes für den Eberbacher Neckar gibt es nicht. Hier wird nur städtisch gemeldet – als Vorsorge für die Bevölkerung. Wohl aber betreibt das Regierungspräsidium Karlsruhe in Eberbach einen amtlichen Pegel für die Itter (mittlerer Wasserstand 35 cm).
Die Tendenz für Eberbach kann man bereits beim Rockenauer Pegel ablesen (mittlerer Wasserstand: 2,43 Meter). Dort wird er amtlich gelesen und zur Hochwasser-Vorhersagezentrale des Landes übertragen.
Die Internet-Seite www.hochwasser-baden-wuerttemberg.de ist recht gut strukturiert. Auf ihr kann man beim Pegel Rockenau den jeweiligen Stand ablesen, dazu sogar noch die Tendenz der Wasserhöhe.
Die App "Meine Pegel" zeigt alles sogar auf dem Smartphone oder dem Tablet an. Alarmmeldungen werden bei bestimmten Pegelhöhen ausgelöst, die man individuell programmieren kann. Den automatischen "Messwertanzeiger Pegel Rockenau" erreicht man im telefonisch unter (06271) 19429.
Laut wird es ab einem Eberbacher Neckarpegel von 5,50 Meter und steigender Tendenz. Dann gibt es Sirenenalarm. Es gibt vier Alarmstufen: 5,50 Meter, dann 6,25 über 7,50 bis 8,50 Meter. Bei höchster Alarmstufe Vier steht die Überschwemmung an der Itter bis zum Neuen Weg. Hirschhorner Landstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Brühlstraße sind betroffen. Früher hing neben jedem Eberbacher Telefon ein Hinweis: "Sirenensignale der Stadt Eberbach". Die findet man inzwischen auf der Homepage der Stadt.
Info: Hochwasservorhersage: www.hvz.baden-wuerttemberg.de, Pegel Rockenau (06271.19429, App: "Meine Pegel", www.Eberbach.de
Der Pegel-Aushang beim alten Polizeirevier stieß früher auf großes Interesse. Foto: Hofmeyer