Die Tiefgarage während des Umbaus im Juli: Während der Bauarbeiten tauchten unvorhergesehene Schäden auf und es ging einiges zu Bruch. Foto: Christofer Menges
Von Christofer Menges
Eberbach. Rund eine halbe Million Euro mehr als geplant kostet die Sanierung der Tiefgarage unterm Leopoldsplatz. Am Donnerstag genehmigte der Gemeinderat eine überplanmäßige Ausgabe von 228.000 Euro. Ausgenommen wurden nach einigem Unmut im Gemeinderat die Kosten für einen während der Bauarbeiten kaputt gegangenen Schaltschrank. Hier soll geprüft werden, wer dafür gerade stehen muss.
"Gar keine Dinge, die verschlampt wurden", seien für die höheren Baukosten ursächlich, sagte Bürgermeister Peter Reichert im Gemeinderat. Es hätten sich einfach "Dinge ergeben, die man vorher nicht vermutet hat", die Arbeiten seien "nicht umsonst", die Firma habe "hervorragend gearbeitet". Immerhin sei die Tiefgarage auch kein einfacher Arbeitsplatz, so der Rathauschef: Eine Tropfsteinhöhle sei "angenehm dagegen".
Ganz so ungeschoren durchwinken wollte der Gemeinderat die eigentlich auf 275.000 Euro bezifferte weitere überplanmäßige Ausgabe aber nicht. Denn eigentlich waren für die Tiefgarage 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Dann taten sich zwischen Ober- und Unterdeck Löcher auf, weil die Decke dünner war als gedacht. Die Kosten stiegen auf 1,5 Millionen. Nun sind es aufgrund eines ganzen Pakets weiterer Mehrausgaben 1,7 Millionen.
"Treppenhäuser, Elektroinstallation, Computer - ich kann nicht nachvollziehen, dass das nicht von Anfang an dabei war in der Ausschreibung", sagte etwa Rolf Schieck (SPD), "ich bitte Sie in Zukunft, dass sich bei der Bauverwaltung was ändert. So möchte ich in Zukunft nicht weiterarbeiten." Zumal die Tiefgarage noch nicht fertig saniert sei: Ein Teil unterm Rathaus komme erst noch. Die Toiletten seien ebenfalls nicht gemacht.
Kerstin Thomson (AGL) forderte, dass für den durch Feuchtigkeit hinter versiegelten Türen kaputt gegangenen Schaltschrank das Planungsbüro die Verantwortung übernehmen müsse.
Peter Wessely (Freie Wähler) hätte sich eine gründlichere Bestandsaufnahme gewünscht: "Bei Wasser an den Wänden kann ich davon ausgehen, dass etwas nicht stimmt."
"Ich muss mich auch auf die Fachleute verlassen", sagte Bürgermeister Reichert, "die Hälfte der 500.000 Euro sind Dinge, die wir nicht verantworten." Der Teil der Tiefgarage, der noch nicht gemacht sei, sei auch zehn Jahre jünger - entsprechend sei eine Sanierung dort nicht dringlich. Unterschiedliche Betondecken, dazu der Wasserdruck ums Bauwerk: "Dass die Schäden so massiv sind, konnten wir nicht sehen", verteidigte auch Ingenieur Jörg Baumgärtner die Kostensteigerung. Einige Arbeiten, wie die Neuinstallation der Elektroleitungen und der Aus- und Wiedereinbau der Sprinkleranlage resultierten aus den unvorhergesehenen Schäden in der Decke, assistierte der kommissarische Bauamtsleiter Karl Emig.
"Sowieso-Arbeiten waren das nicht"; widersprach Thomson. Vor allem der Schaltschrank der Lüftungsanlage, der hinter einer zum Schutz vor den Betonarbeiten versiegelten Tür durch Feuchtigkeit beschädigt wurde und nun für 47.000 Euro erneuert werden soll, führte zu Diskussionen. Während Schieck "wegen 50.000 Euro keinen Prozess anfangen" wollte und Baumgärtner darauf verwies, dass das eigentlich immer so gemacht werde ("Normalerweise passiert nichts"), sahen Michael Reinig (Freie Wähler) und Lothar Jost (AGL) darin einen möglichen Versicherungsfall. Das wurde bislang nicht geprüft.
"Wenn wir das heute nicht beschließen, stellen die morgen die Arbeit ein", barmte Emig "dieses Fass nicht" aufzumachen. "Ich bin nicht bereit zu sagen: Schwamm drüber, ist halt so, die Stadt zahlt", fuhr ihm Georg Hellmuth (CDU) in die Parade. Schließlich handele es sich um einen außergewöhnlichen Schaden: "Es kann nicht sein, dass wir das Problem lösen, indem wir zahlen. Das ist einfach, wenn es nicht mein eigenes Geld ist. Dann muss halt noch mal ein Gutachter her", so der Baufachmann.
Ohne den Schaltschrank wurde die überplanmäßige Ausgabe vom Gemeinderat einstimmig genehmigt. Trotz aller Widrigkeiten soll die Tiefgarage noch vor der Adventszeit fertig werden. Als Eröffnungstermin ist Freitag, 29. November, geplant.