Das Hallenbad in der Au soll durch ein neues ersetzt werden. Die Stadt Eberbach stellt einen Förderantrag auf Zuschüsse des Bundes zum Neubau eines Hallenbades. Foto: Peter Bayer
Von Peter Bayer
Eberbach. Die Stadt Eberbach stellt einen Antrag auf Zuwendungen für den Neubau eines Hallenbades. Das hat der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung beschlossen. "Es ist jetzt ein einfacheres Verfahren. Es reicht eine Projektskizze bis 30. Oktober", erläuterte Stadtkämmerer Patrick Müller.
Gemeinderat wie auch Verwaltung hatten in der Vergangenheit betont, dass sich die Umsetzung des Hallenbadneubaus wohl nur mit einer größeren Förderung durch Bund oder Land realisieren lasse. Im August wurde ein Förderprogramm des Bundes zur "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" bekannt gegeben. Eine Förderung von bis zu drei Millionen Euro ist möglich.
Der Schwerpunkt liegt unter anderem bei Schwimmhallen und Freibädern, da hier ein besonderer Instandsetzungsrückstand gesehen wird. "Ersatzneubauten sind nur in Ausnahmefällen förderfähig", heißt es in dem Projektaufruf. Dies könne unter anderem dann gelten, wenn es im Vergleich zur Sanierung die wirtschaftlichere Variante sei.
In der Präsentation der Firma Altenburg im Juli 2019 wird die Variante Neubau – wenn sie finanzierbar ist – empfohlen, da sie ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept darstellt. Von der Sanierung wird aufgrund der bestehenden Risiken abgeraten. Die Neubauvariante hat einen höheren Invest als die Sanierung, gleichzeitig aber geringere jährliche Betriebskosten. Wobei von Altenburg darauf hingewiesen wird, dass die Zahlen der Sanierung mit hohen Risiken bezüglich der Kostensicherheit behaftet sind. Gleichzeitig könnten bei der Neubauvariante mit dem Freibad räumliche Synergien genutzt werden, wie Zugang, Umkleiden und Sanitärbereich. Künftige weitere Investitionen in diese Bereiche im Freibadbereich könnten so entfallen. Auf diese Ausführungen will sich die Stadt bei der Antragstellung berufen.
Das Antragsverfahren gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten ist bis 30. Oktober eine Projektskizze einzureichen. Im ersten Quartal 2021 wird dann bekannt gegeben, ob Eberbach bei der Vorauswahl des Bundes berücksichtigt wurde. Erst danach erfolgt die eigentliche Antragstellung mit umfangreichen Unterlagen. Da dies bis zum vierten Quartal 2021 möglich ist, kann die Stadt die geforderten Unterlagen erstellen.
Allein im Bereich der Schwimmbäder gibt es in Deutschland einen gewaltigen Investitionsstau, so dass die "nur" 400 Millionen Euro sicher nur für einen kleinen Teil der Projekte reichen werden. Dennoch möchte die Stadt Eberbach auf alle Fälle die Chance nutzen. "Wir unterstützen den Antrag, damit haben wir alle Möglichkeiten, es ist eine tolle Möglichkeit weiterzukommen", signalisierte Georg Hellmuth (CDU) die Zustimmung seiner Fraktion. Peter Wessely (Freie Wähler) hingegen lehnte es ab, da er auch gegen den Neubau sei. "Wir haben jedes Jahr Verluste."
"Die SPD ist grundsätzlich dafür, wir stimmen dem selbstverständlich zu", sagte Rolf Schieck. Die AGL sei "natürlich dafür", so Peter Stumpf, "Eberbach könnte auch ohne Zuschüsse ein neues Hallenbad bauen". Dr. Dietmar Polzin (Freie Wähler) gab zu bedenken, dass bei 400 Millionen Euro Förderung bundesweit nicht viel dabei herauskomme, allein in Bayern wären 270 Kommunen berechtigt. "Die Chancen sind nicht sehr hoch, aber wir müssen zeigen, dass wie ein neues Hallenbad wollen", schloss Bürgermeister Peter Reichert. Die Politik überlege, wie sie die Hallenbad-Problematik lösen könne.
Bei zwei Nein-Stimmen stimmte der Gemeinderat schließlich dem Beschlussantrag zu.
Stadthalle für Vereine gratis
Der Gemeinderat hat einer befristeten Aussetzung der Grundmiete für die Räumlichkeiten der Stadthalle während der Corona-Pandemie einstimmig zugestimmt. Sie soll rückwirkend ab 1. Juli und bis auf weiteres komplett erlassen werden. Bislang galt eine Ermäßigung von 50 Prozent.
Der große Saal der Stadthalle sei in der Regel sehr geeignet, für viele gerade jetzt aber nur schwer zu finanzieren, führte Hauptamtsleiterin Anke Steck aus. Aufgrund der Verläufe der Pandemie und der damit verbundenen Vorgaben für Versammlungen und ähnliches seien zahlreiche Vereine derzeit auf größere Räumlichkeiten angewiesen, um ihre Versammlungen abzuhalten. Das gesellschaftliche Leben in und um Eberbach sei geprägt von den Aktivitäten der Vereine und Vereinigungen. Die Regelung sollte auch für die Festhalle Rockenau in Erwägung gezogen werden. Die Verwaltung soll entscheiden, wann die zusätzliche Ermäßigung wieder endet.
Bäume fällen zur Quellsanierung
Der Gemeinderat hat die Quellsanierungen in Brombach an die Firma Scharpf aus Dirlewang vergeben. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf 233 000 Euro. Die Wasserversorgung von Brombach basiert derzeit auf zwei Quellfassungen, die von den Städtischen Diensten Eberbach, vormals Stadtwerke, betrieben werden. Durch die Trockenheit nahmen die Quellschüttungen ab bis hin zum Versiegen der linken Quelle im Spätsommer 2018 und im Sommer 2020. Laut Timo Fuß waren es nur noch 0,5 Liter pro Sekunde. Der Dorfbrunnen musste zur Notversorgung zugeschaltet werden. Da ein Neuerschließen weiterer Quellen unwirtschaftlich oder nicht möglich ist, soll durch die Sanierung mehr Schüttung erreicht werden. Hierfür müssen bis Ende Oktober die Bäume im Umkreis von 20 Meter um beide Quellen gefällt werden. Die Sanierung soll ab November erfolgen. Eine Förderung aus Landesmitteln ist nach den Richtlinien nicht möglich.