Seit 1. Juli dürfen für das Training übliche Spiel- oder Übungssituationen ohne Einhaltung des erforderlichen Mindestabstands durchgeführt werden. Foto: Stefan Weindl
Von Peter Bayer
Eberbach. Die seit 1. Juli geltende Corona-Verordnung Sport des Kultus- und Sozialministeriums bringt wesentliche Lockerungen. Sie ersetzt die bisherigen separaten Verordnungen zu Sportstätten, Sportwettkämpfen sowie Profi- und Spitzensport. Über die Neuerungen hat Robin Uhrig, zuständiger Sachbearbeiter bei der Stadt, die betroffenen Vereine informiert.
Die weitreichendsten Änderungen ab 1. Juli sind unter anderem der Wegfall des Mindestabstands von 1,50 Meter im Trainings- und Übungsbetrieb bei spiel- und sporttypischen Situationen. Bei Sportarten, in denen durchgängig oder über einen längeren Zeitraum ein unmittelbarer Körperkontakt erforderlich ist – zum Beispiel Judo oder Paartanz – sind jedoch möglichst feste Trainingspaare zu bilden. Die Gruppengröße wurde auf 20 erweitert. Umkleiden und Duschen dürfen wieder benutzt werden. Hier ist jedoch sicherzustellen, dass ein Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten wird, der Aufenthalt ist auf das unbedingt erforderliche Maß zu beschränken.
Die Stadt bittet die Flächendesinfektion weiterhin nach Nutzung durchzuführen, die Reinigungskräfte würden allerdings nach wie vor ebenfalls eine gründliche Desinfektion am Abend vornehmen. Die Ein- und Ausgangssituation kann bzw. muss in einzelnen Hallen wieder aufgehoben werden, da bei Nutzung der Umkleidekabinen eine Trennung bei Ein- und Ausgehen ohnehin überflüssig wäre.
Sportwettkämpfe und Sportwettbewerbe sind auch im Breitensport in allen Sportarten wieder zulässig, bis 31. Juli sogar mit über 100 Sportlern und über 100 Zuschauern. Vor der Durchführung etwaiger Sportveranstaltungen sollten die Durchführenden Rücksprache mit der Stadt halten, um einen gemeinsamen Weg zu finden.
Uhrig bittet Vereine und Abteilungen, die jetzt erst mit dem Trainingsbetrieb starten, vor der Nutzung ein Hygienekonzept vorzulegen wie die Umsetzung vonstatten geht, bzw. wie diese die Regelungen umsetzen wollen. "Wir schauen drüber und geben unsere Einschätzungen", so Uhrig. Wenn die Leute ein eigenes Konzept erstellen, würden sie auch dahinterstehen. Inzwischen hätten sich wieder mehr Vereine gemeldet.
Auch beim mit über 2000 Mitgliedern größten Eberbacher Verein, dem Turnverein, verändert sich mit der Verordnung die Situation. Er setzt die Neuerungen ebenfalls um. "Das Turnerheim darf für sportliche Tätigkeiten genutzt werden. Die Aktivierung der einzelnen Gruppen obliegt dem jeweiligen Übungsleiter", sagt Vorsitzende Gisela Fleck. Eine Gruppe darf pro Raum nun aus 20 Personen bestehen. Die Hände-Desinfektion vor Betreten des Sportraumes bleibt jedoch weiterhin Pflicht, ebenso das Ausfüllen der Listen aller Anwesenden, um bei Auftreten einer Infektion die Berührungskette zurückverfolgen zu können
Die Freizeitplätze sind weiterhin unter den oben genannten Hygieneregeln offen. Auch hier darf die Gruppengröße 20 Personen betragen. Die Plätze dürfen nun wieder durch das Turnerheim betreten und verlassen werden. Dabei soll ein Mund-Nasen-Schutz oder Schal getragen werden. Die Geschäftsstelle ist zu den gewohnten Zeiten und unter Einhaltung der allgemein gültigen Hygieneregeln für den Publikumsverkehr geöffnet.
Während manche Abteilungen bisher schon unter strengeren Vorgaben trainiert haben, beginnen andere jetzt erst damit. So startet der Gesundheitssport mit Dr. Aksay am Montag, 6. Juli. Und am Mittwochabend haben zum Beispiel die Basketballer des Turnvereins "grünes Licht" für ihr vorgelegtes Hygienekonzept bekommen. Während die Volleyballfrauen in der Halle trainieren, zieht es die Herren bis zum Ende der Sommerferien vorzugsweise auf das Beachfeld, nachdem die Regelung mit der "neutralen Zone" aufgehoben wurde. Die Tischtennisspieler wollen es bis Ferienanfang hingegen bei der Beschränkung auf zehn Teilnehmer lassen, da sie nicht mehr als fünf Spielboxen mit Umrandungen abtrennen können.
Bei der größten Abteilung, den Turnern, ist es noch etwas uneinheitlich, was an den Gruppengrößen und am Alter liegt. So können die Leistungsturnerinnen und -turner nach zwei Wochen "Krafttraining und eigener Isomatte", so Abteilungsleiterin Heide Grimme, ins Aufbautraining wechseln, nachdem durch den Wegfall der Abstandsregel eine Hilfestellung an den Turngeräten wieder erlaubt ist. Die Eltern- und Kind-Gruppen, die Kleinkinder und das allgemeine Mädchen- und Jungenturnen starten hingegen erst nach den Sommerferien zu den gewohnten Trainingszeiten. Aufgrund der vorgegebenen Gruppengröße und den erforderlichen Hygienemaßnahmen sind bis dahin keine Übungsstunden möglich.
Die Männer der Handballgesellschaft haben am Donnerstag ihr erstes Mannschaftstraining in der Halle absolviert. Die Beschränkung auf 20 Personen ist bei unserem kleinen Kader ja kein Problem", sagt Vorsitzender Thomas Neuer. Die Frauen der SGH Waldbrunn/Eberbach fangen demnächst auch an.
Bei den Keglern des KC 80 findet Jugendtraining laut Susanne Richter derzeit weiter nur in abgespeckter Form statt: zwei Kinder und zwei Trainer. Die Erwachsenen "fangen langsam wieder auf allen vier Bahnen an". Diese sind auch für Hobbykegler wieder offen, allerdings nur nach vorheriger Anmeldung im Keglerheim.
Die Fußballer der SG Rockenau beginnen am Dienstag, 21. Juli, mit dem offiziellen Training. "Bis dahin finden sich immer mal wieder kleinere Gruppen ein, die an ihrer Grundfitness arbeiten", sagt Vorsitzender Stefan Mainzer.
"Wir freuen uns, dass die Möglichkeiten Sport zu treiben nun weiter gelockert werden und hoffen, dass die Vereine weiterhin so verantwortungsbewusst mit der Situation umgehen wie bisher. Für den bisherigen Ablauf möchte ich allen Vereinen ein großes Lob aussprechen und mich bedanken, dass die Umsetzung der Hygieneregeln super funktioniert hat", lobt Robin Uhrig. In den Sommerferien sollen die Hallen diesmal drei Wochen den Sportlern zur Verfügung stehen, um wegen der Corona-Pause Versäumtes nachholen zu können.