Otmar Glaser fühlt sich mit der FFP-2-Maske besser geschützt. Foto: Murr-Brück
Eberbach. (emb) Seit Anfang dieser Woche gilt die verschärfte Maskenpflicht, in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften müssen medizinische oder Atemschutzmasken getragen werden, Stoffmasken sind nicht mehr erlaubt.
Beim Einkaufsgang scheint die Botschaft angekommen. Ein Blick in vorbeifahrende Busse lässt bei nur wenigen Fahrgästen erkennen: Hier ist alles nach Vorschrift. Auf dem Wochenmarkt die erste Irritation: Die beiden älteren Verkäufer bedienen oben ganz ohne. "Wir müssen das nicht", sagen sie, der Abstand sei groß genug. Wenn Geld gegen Ware getauscht wird, kommt man sich allerdings nahe, beruhigend, dass hier auch im Freien alle Kunden Masken tragen.
Und wenn nicht? Den Selbstversuch mit Schal über der Maske in einem großen Einkaufsmarkt breche ich schnell ab, die Frau an der Information im Eingangsbereich hat mich im Visier. Kunden ohne die vorgeschriebene Maske würden angesprochen, sagt sie, notfalls kriegen sie eine auf Kosten des Hauses. Aber man kann sie hier ja auch direkt kaufen, OP-Masken im Zehnerpack und bei meinem Einkauf auch die FFP2-Masken, tags darauf sind die ausverkauft, würden aber "in den nächsten Tagen wieder geliefert".
Die Nachfrage nach beiden sei groß, sagt man mir im Drogeriemarkt, auf dem Sonderstand kann man zwischen mehreren Anbietern wählen. Optisch scheinen die OP-Masken zu dominieren, vor allem bei Jüngeren. Auch der sportliche Herr im besten Alter, der auf dem Supermarkt-Parkplatz in Hirschhorn in sein schwarzglänzendes Mercedes-Coupé steigt, hat beim Mund-Nasen-Schutz das Einfachst-Modell gewählt. Immerhin: Es sieht frisch aus. Zu sehen sind aber auch labberige Masken, die offenbar schon lange im Einsatz sind; manche so angeschmuddelt, dass sie daheim als Putzlappen mit der Zange entsorgt würden. Zumindest bei Senioren verwundert das, wie andere gefährdete Personengruppen kriegen sie die FFP2-Masken gestellt. "Unproblematisch" sei das gewesen, sagt Otmar Glaser aus Waldbrunn. Die ersten drei konnte er direkt in der Apotheke abholen, danach gab es einen Gutschein von der Krankenkasse. "Die sind unangenehmer beim Atmen", sagt ein älterer Herr.
Tatsächlich sind die im Volksmund "Kaffeefilter" genannten erst mal gewöhnungsbedürftig. Sie blähen sich leicht beim Sprechen und Ausatmen, beim Einatmen liegen sie kurz dicht an. Genau das aber – die Luftfilterung von beiden Seiten – schützt auch die Träger weitgehend. Eine Frau hat sie in blau, passend zum Outfit, in einer Familie tragen sie auch die Kinder: "Wir kommen aus Bayern, da sind nur die erlaubt." Manche führen konkrete Gründe an: sie arbeiten in der Pflege, in Arztpraxen, im Sozialdienst. Für eine junge Frau ist die Maske alternativlos: "Ich hatte Corona". Auch jetzt, Monate später, geht es ihr immer noch schlecht, wobei die Atemprobleme noch das kleinste Übel sind. Sie leidet unter Schmerzen und Schwindel-Anfällen, sie schmeckt und riecht nicht richtig, häufig ist ihr schlecht, sie ist ständig müde und nicht leistungsfähig: "Ich muss das nicht noch einmal haben."