Schimmelbefall wegen ungenügender Lüftung führte zum Schließen des Jugendzentrums. Noch ist aktuell kein Ersatz in Sicht, in der Jugendarbeit-Gruppenangebote wie dieser Textworkshop stattfinden können. Foto: Archiv/Hüll
Eberbach. (fhs) Wortwörtlich sieht sich die mobile Jugendarbeit in der Stadt Eberbach aktuell mobil: Sie hat bis auf weiteres keinen festen Standort. Obwohl eine Gesundheitsgefährdung ausgeschlossen werden könne, bleibt das Jugendzentrum (JUZ) im Keller der Dr.-Weiß-Schule vorsorglich wegen festgestellten Schimmelbefalls weiter geschlossen. Für die bis zu rund 25 täglichen Nutzer gibt es bis keine feste Anlaufstelle, aber eine ausgehängte Kontakttelefonnummer.
„Die mobile Jugendarbeit wurde seitens der Stadt nicht beendet, lediglich die Räumlichkeiten sind derzeit nicht verfügbar“, erklärt dazu Robin Uhrig, Sachbearbeiter für Schul-, Sport- und Kindergartenangelegenheiten bei der Stadtverwaltung Eberbach.
„Nach Rücksprache mit dem Betreiber, dem Verein Postillion, haben wir entschieden, das JUZ vorsorglich zu schließen. (...) Parallel wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die bisherigen Räumlichkeiten in Bezug auf eine eventuelle aktuelle Belastung sowie die unter anderem auch damit verbundene weitere Nutzung prüfen soll.“ Mündlich habe der Fachmann bereits signalisiert, dass eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen sei. Die Befürchtung hatten JUZ-Mitarbeiter geäußert.
Stefan Lenz als geschäftsführender Vorsitzender des Vereins Postillion und verantwortlich für Mitarbeiter wie JUZ-Besucher möchte dies geklärt wissen: „Man muss objektive Zahlen vorliegen haben. Wir hoffen, dass das schnell über die Bühne geht. Wir haben keine Alternative.“
Derzeit fielen die Gruppenangebote der mobilen Jugendarbeit weg, bei denen es etwa im Jahr 2018 insgesamt 77 Kontakte gegeben habe, wobei 64 davon individuell vom Jugendsozialarbeiter begleitet wurden. Im Gegensatz zu dieser JUZ-basierten Gruppenarbeit gab es 2018 bei der mobilen Jugendarbeit „auf der Straße“ 72 Kontakte bei insgesamt neun Streetworkgängen mit je acht Kontakten pro Einsatzrundgang. Trotz des aktuellen Wegfalls der Gruppenangebote sagt Lenz: „Die Stadt hat bislang schon sehr vieles gemacht und ich habe den Eindruck, dass sich da gerade sehr viel tut.“
Dies bestätigt Robin Uhrig: „Für den Haushalt 2020 sind bereits Planungskosten für einen Neubau eines Jugendzentrums sowie weitere Mittel in der mittelfristigen Finanzplanung 2021/22 fürs Umsetzen dieser Neubauplanung vorgesehen.“ Für die Übergangszeit bemühe sich die Stadtverwaltung um eine Zwischenlösung.
Uhrig: „Wir haben nach einer kurzfristigen, alternativen Raummöglichkeit gesucht und eine Möglichkeit gefunden.“ Es müssten allerdings noch baurechtliche Voraussetzungen geprüft werden. „Diese würden wir gerne vor Veröffentlichung mit den Verantwortlichen des Betreibers besprechen und diesem auch die Entscheidung überlassen, welche Räumlichkeiten für die Nutzung bevorzugt werden.“
Möglich sei aber auch, die bisherigen Räume wieder zu öffnen. Immerhin hat die Stadt Eberbach ins JUZ für 3000 Euro Lüftungsgeräte eingebaut und fürs Sanieren von Putzflächen 5000 Euro ausgegeben. Die JUZ-Mitarbeiter seien auch mehrmals ins Handhaben der Lüftung eingewiesen worden. Uhrig: „Gerade wenn Räume durch viele Nutzer besucht werden ist ein Lüften zusätzlich zur installierten Lüftungsanlage sehr wichtig.“ Auch darauf sei in den Gesprächen hingewiesen worden. Möbel und Gegenstände wie etwa Sitzsäcke, in denen sich Feuchtigkeit sammele, sollten nicht direkt an die Wände gestellt werden .
Dies verhindere die Luftzirkulation und ermögliche Schimmelbildung. Uhrig: „Bei der Ortsbesichtigung waren sowohl Couchmöbel als auch Sitzsäcke an die Wand gestellt. Die Flecken im hinteren Raum waren ausschließlich durch die Sitzsäcke an der Wand verursacht.“