Diese Katze wurde verletzt gefunden und sofort in die Tierklinik gebracht zur tierärztlichen Versorgung. Foto: Archiv
Von Martina Birkelbach
Schönbrunn. Die "Haus- & Wildtierrettung Neckartal-Odenwald" hat ihre Einsätze derzeit eingestellt. Wie Einsatzleiter Sven Jensen erklärt, wird der Verein "bezüglich des zukünftigen Einsatzprofils neu strukturiert". Dies hat unter anderem mit der gesetzlichen Erhöhung der Notdienstgebühren der Tierärzte zu tun, die voraussichtlich in Kürze in Kraft treten wird.
"Bisher konnten Tierarztpraxen während der Notdienstzeiten den ein- bis dreifachen Satz verlangen. Es war daher relativ unkompliziert möglich mit den Tierarzt-Praxen zu vereinbaren, dass für uns nur der einfache Satz verlangt wurde", so Jensen.
Einsatzleiter Sven Jensen. Foto: mabiWegen nun durch den Bundesrat eingebrachter verschärfter Formulierungen müssen Tierarztpraxen zukünftig in den Notdienstzeiten mindestens den zweifachen Satz verlangen. Dazu kommt dann noch die Pauschale von 59,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer.
Jensen: "Wenn uns ein Einsatz also bisher in der Notdienstzeit 100 Euro gekostet hat, so kostet dieser künftig mindestens 259,50 Euro. Ein Einsatz der 200 Euro gekostet hat, kostet dann 459,50 Euro. Eine solche Preissteigerung ist natürlich für einen Verein, der dies alles über Spenden finanziert, in dieser Form nicht so einfach aufzufangen".
Die vom Bundesrat beschlossene Änderung des Verordnungsentwurfs soll Ende Januar nochmals im Bundeskabinett abgestimmt werden. Die Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt wird voraussichtlich erst im Februar erfolgen.
Jensen: "Da die meisten unserer Einsätze in die Notdienstzeiten fallen, und die Erhöhung der Notdienstgebühren sehr drastisch ausfällt, prüfen wir derzeit inwieweit wir zukünftig insbesondere Wildtiereinsätze – für die wir ja grundsätzlich die Kosten in voller Höhe tragen müssen – übernehmen können, und wenn ja zu welchen Uhrzeiten. Dies hängt unter anderem davon ab inwieweit uns hier die Tierkliniken entgegenkommen."
Der Einsatzleiter wartet nun das Inkrafttreten der neuen Notdienstgebührenverordnung ab. Dann will er mit den kooperierenden Tierkliniken in Verhandlungen treten, um Vereinbarungen über Rabattverträge zu schließen. Da die Einsätze der Haus- und Wildtierrettung eingestellt sind, werden Homepage und Facebockseite "im Zuge dessen" ebenfalls überarbeitet und sind derzeit nicht erreichbar.
"Wir gehen, falls es zu einer annehmbaren Vereinbarung mit den Tierkliniken kommt, davon aus, dass wir voraussichtlich Ende Februar Anfang März die Einsätze wieder aufnehmen können", teilt Jensen weiter mit. Wie genau das neue Einsatzprofil dann aussehen wird, ist bislang nicht bekannt.
Der Verein möchte keinesfalls die neue Gebührenverordnung kritisieren. Jensen betont: "Auch wenn dies unsere Arbeit zukünftig schwieriger macht, halten wir die neuen Notdienstgebühren für richtig, weil nur durch die entsprechende Erhöhung der Sätze sichergestellt werden kann, dass zukünftig auch weiterhin flächendeckend Tierkliniken einen 24-Stunden Notdienst anbieten können".