Von Martina Birkelbach
Eberbach. Von wegen "an Aschermittwoch ist alles vorbei": Für die Elwetritsche der KG Kuckuck ging’s Ende März mit ihrem "Traum vom Fliegen" noch weiter - und endete mit einem kleinen ersten Platz-Pokal sowie einem großen Wanderpokal. Wer letzteren dreimal in Folge bekommt, darf ihn behalten. Die gemischte Showtanzgruppe war bei der elften "Schautanz-Gaudi" der KG "Neckario" Neckarelz dabei und siegte vor den "Höpfemer Schnapsbrennern", dem KK Königheim und der Narhalla Hainbrunn.
Der Wanderpokal für den Sieg in der Kategorie der Frauen ging an die jungen Tänzerinnen der FG "Hannmertli" aus Bödigheim. Mit den sechs Frauen- und vier gemischten Schautanzgruppen war das Teilnehmerfeld diesmal deutlich kleiner. Publikum kam aber trotzdem reichlich und sorgte für ordentlich Stimmung in der Pattberghalle.
"Wir haben 2009, bei unserer ersten Teilnahme an der Schautanz-Gaudi den Wanderpokal bekommen und jetzt, zehn Jahre später, wieder. Wir haben nicht damit gerechnet, waren total überrascht und haben uns natürlich riesig gefreut", sagen die beiden Elewetritsche-Trainerinnen Sonja Stadler und Annette Veith. Im vergangenen Jahr gab es zwar auch einen Sieg, aber es war eben nur der zweite Platz.
1992 gründeten einige Kuckuck-Vereinsmitglieder eine Showtanzgruppe namens Elwetritsche. Zehn Tänzerinnen stellten einen Tanz auf, begeisterten das Publikum. Anfangs wurde die Choreografie selbst ausgedacht, dann trainierte Petra Heckmann die Gruppe, 2003 übernahm Stadler. Die 39-Jährige ist seit dem sechsten Lebensjahr bei den Kuckucken aktiv, hat "bis 2005 die ganze Garde getanzt". 2006 kam Annette Veith (42) dazu. Sie hat mit 18 Jahren in der Prinzengarde angefangen, dort neun Jahre getanzt. Mit 19 hat sie angefangen die Mariechen zu trainieren; "zusammen mit Gisela Oriwal". "Wir haben bei den Elwetritsche einen anderen Tanzstil eingeführt: Mehr eine Geschichte getanzt, nicht nur das Thema dargestellt. Und die Männer mussten mittanzen", erzählen Stadler und Veith.
In der vergangenen Kampagne (und die ist nach der Schautanz-Gaudi nun auch für die Elwetritsche vorbei) waren in der gemischten Gruppe 25 Tänzer, darunter fünf Männer. "Sonst waren wir immer mehr, aber wir hatten zuletzt viele Ausfälle, krankheits- und beruflich bedingt", so die beiden Trainerinnen. In der nächsten Kampagne werden es über 30 sein; für potenzielle neue Mitglieder gibt’s derzeit eine Warteliste.
Die Gruppe besteht aus ehemaligen Gardemädchen und Roadrunners (Kinder- und Jugendtanzgruppe der Kuckucke bis 16 Jahre) sowie aus Quereinsteigern. Mitmachen bei den Elwetritsche ist ab 16 Jahre möglich, nach oben gibt’s keine Grenzen; "aber man sollte natürlich schon fit sein". Die beiden ältesten sind derzeit 53 Jahre. "Oft gibt es bei uns auf der Bühne Konstellationen wie Vater-Tochter, Mutter-Sohn oder umgekehrt", so Stadler und Veith. Training ist einmal die Woche, "Start nach den Sommerferien", plus fünf Wochenenden mit je drei Stunden.
Die Gruppe hatte bereits Themen wie Träume, Bauernhof, Frankreich, Schwarz-Weiß, Alltag, Vampire und eben zuletzt der Traum vom Fliegen. Stadler und Veith überlegen sich die Themen Monate vorher. "Jetzt rattert es bereits im Kopf für die nächste Kampagne". Sie suchen passende Musik aus, meist acht bis zwölf Lieder, bekommen dann Hilfe beim Schneiden. Sie treffen sich im Kuckucksnest, tanzen zu zweit, überlegen Schritte und Bilder wochenlang vorher. "Meist fallen etwa 50 Stunden für die Vorbereitung an": Immerhin sind die Schautänze meist zwischen zehn und zwölf Minuten lang. "Kondition ist sehr wichtig. Vor allem in der vergangenen Kampagne hatten wir sehr viel schnelle Musik."
Sehr viel Unterstützung bekommt die Gruppe von Carmen Back, Katharina Henrich und Sarah Teufel, die die Kostüme auf Maß schneidern. "Etwa bei unserem Thema Supermarkt, haben sie uns Milch-, Brokkoli- oder Schokoladentafelkostüme genäht, einfach klasse." Für die Requisiten, "für alles, was groß ist", ist Christian Silbereis zuständig.
"2018 hat er für unser Thema Vampire drei Särge gebaut oder für ,Frankreich’ gab’s den Eiffelturm und letzte Kampagne ein Flugzeug mit Propeller." Kleinere Requisiten fertigt die Gruppe auch selbst an, so etwa 100 Sterne in der vergangenen Kampagne. "Es ist viel Arbeit für nur vier Auftritte. Also für die drei Prunksitzungen und das Turnier in Neckarelz", geben Stadler und Veith zu. Und es wird es jedes Jahr schwieriger ein Thema zu finden. Aber es macht ihnen riesig Spaß: "Es ist toll, wenn man sich zu zweit etwas überlegt, und sieht es dann in der Masse. Vorher haben wir den Showtanz immer nur in unserem geistigen Auge gesehen", erzählen die beiden lachend.
Die Elwetritsche sind sehr "strukturiert", wie alle Kuckucks-Gruppen. "Spaß und Gaudi gibt’s natürlich auch, aber man sollte auch mit Ernst dabei sein. Die Arbeit soll gut rüberkommen - und auf die Gruppe ist Verlass", so die Trainerinnen. Und die große Freude nach dem Sieg in Neckarelz hält noch immer an.