"Ein Apfeltag ist unter diesen Umständen nicht möglich"
Trotz der Absage soll der "Nationalfeiertag" nicht aufgegeben werden.
Eberbach (fhs) "Wir wollen nicht auf ihn verzichten. Der Apfeltag, aus kleinen Anfängen 1987 zu Eberbachs ’Nationalfeiertag’ herangewachsen, hat eine Sog- und Signalwirkung für die Stadt", erklärt EWG-Vorsitzender Dietrich Müller. Auch wenn das Fest für 2021 ein weiteres Mal abgesagt wurde, soll es doch wieder stattfinden, sobald es die Coronaregeln erlauben, legal mit vertretbarem Aufwand eine derartige Massenveranstaltung abzuhalten.
33 Mal war der dritte Sonntag im Oktober "Eberbacher Apfeltag" – das letzte Mal 2019. Dann kam die Pandemie. Sie zerstörte das Zusammenlaufen von Besuchern teils von weither. Müller: "Bis aus der Pfalz, von Weinheim, aus dem hessischen Odenwald oder aus dem Raum Heilbronn." Als sich in den achtziger Jahren Eberbachs Geschäftsleute zusammensetzten, um einen dritten verkaufsoffenen Sonntag im Jahreskreis zu entwickeln, war die Überlegung, was man aus der Kerwe im Oktober machen könne.
Müller: "Wir wollten daran anknüpfen, aber nicht einfach weiter eine Kerwe machen. Wir überlegten, was ist das Besondere? Und wir kamen über die Streuobstwiesen auf die Idee des Apfeltages." Am Anfang sei es schwierig gewesen, Leute zum Mitmachen zu begeistern, aber schnell wurde das Event zum Selbstläufer, das zuletzt zwischen 10.000 und 15.000 Besucher – abhängig von der Witterung – in die Stadt brachte. Und es gab mehr Anfragen nach Ständen als Möglichkeiten dafür, so Müller.
Ein harter Kern Organisatoren aus dem EWG-Vorstand um Müller, Susanne Reinig, Rolf Wieprecht, Birgit Strohauer-Valerius und Christina Wolff legte Wert darauf, dass es im Gegensatz zum Kuckucksmarkt kein Fest mit professionellen Standanbietern wird, sondern dass dieser Termin bewusst von örtlichen Vereinen, Musikern und Privatleuten bestritten wird und ein speziell eigenes Eberbacher Erlebnis bietet – samt Kindernachmittag mit Spieleaktion (liebevoll handgefertigter Apfel-Spiele), zwischendurch erweitert um Kulturevents des Kulturlabors und der Stadtverwaltung oder um den Kreativmarkt des Lionsclubs.
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Müller: "Das war eine Win-Win-Situation: Wir waren froh, dass wir ein Bewirtungsangebot machen konnten. Und für die Vereine tat sich eine attraktive Einnahmequelle auf", so Müller. "Wir haben an diesem Sonntag sehr gute Umsätze gemacht, die jetzt ein zweites Mal wegbrechen." Schlimmer noch sei, dass die Möglichkeit wegfalle, dass Erstbesucher beim Apfeltag die Stadt Eberbach für sich entdecken und später wieder kommen. Müller: "Wir brauchen einen solchen Sonntag. Wir müssen ihn aber unter Bedingungen machen können, die praktikabel, nachvollziehbar und sicher sind. Sonst wäre es kein Apfeltag."