Viele Erkältungen fallen in dieser Saison offenbar so heftig aus, dass Patienten das Bett hüten müssen. Foto: pa
Von Elisabeth Murr-Brück
Eberbach. Die jährliche Grippewelle habe auch die Region erreicht, meldet das für den Rhein-Neckar-Kreis zuständige Gesundheitsamt in Heidelberg. Im Raum Eberbach gibt es nach Auskunft mehrerer Praxen zwar viele und auch ziemlich heftige Atemwegserkrankungen, echte Grippefälle wurden aber bislang kaum registriert. Wobei nur aufgrund der Symptomatik nicht immer eindeutig ist, ob es sich um einen heftigen grippalen Infekt handelt oder um eine mildere Form der echten Virusgrippe.
Die ist keineswegs harmlos. Vor zwei Jahren starben daran bundesweit geschätzt über 25.000 Menschen, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes in Heidelberg, Dr. Rainer Schwertz. In der aktuellen Saison wurden dem Amt bis zum Jahreswechsel ein bis maximal sechs echte Influenza-Fälle pro Woche gemeldet, Anfang Februar aber erhöhte sich die Zahl sprunghaft auf 238. Wobei dies aber nur Fälle seien, in denen der Grippe-Verdacht durch eine Labor-Untersuchung bestätigt wurde. "Wir gehen davon aus, dass die Gesamtzahl der Infektionen mit dem Influenza-Virus deutlich höher liegt", erklärt Dr. Schwertz.
Während in Eberbach und Umgebung einige Praxen keine Auffälligkeiten melden ("viel zu tun, aber für die Jahreszeit normal"), ist in anderen schon seit November Hochbetrieb. Mehrere Ärzte verzeichnen ungewöhnlich viele Atemwegserkrankungen und betonen, dass die Infekte in diesem Jahr auffallend hartnäckig und langwierig seien und auch in der Ausprägung ausgesprochen heftig: "Das sind keine einfachen Erkältungen mehr", die Patienten seien so krank, dass man sie "aus dem Verkehr ziehen" müsse.
Dass seit der fünften Kalenderwoche die Anzahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen deutlich ansteigt, wertet Schwertz als typischen Indikator für den Beginn der Grippe-Saison: "Die jährliche Influenzawelle hat in Deutschland in den vergangenen Jahren meist kurz nach der Jahreswende begonnen. Das entspricht auch den Beobachtungen von Dr. Alicja Babakhani. Begünstigt werde die ohnehin vorhandene Dynamik noch durch das Fasnachtstreiben.
Viele Kontakte, durchfeierte Nächte, Alkohol schaffen gute Bedingungen für die Ausbreitung der Viren. Unauffällig ist die Situation bis jetzt in der Praxis von Alexej Yasenyev: "Unsere Patienten sind aber auch gut durchgeimpft". Tatsächlich bietet die Impfung den einzig möglichen Schutz. Weil sich nicht vorhersagen lässt, wie lange die Grippewelle anhält, sei auch jetzt noch eine Impfung sinnvoll, rät das Gesundheitsamt.