Das schätzen Pfarrgemeinderäte an lokalen Gemeinden
Umfrage zur Kirchenentwicklung 2030: Gewachsene Strukturen und lokale Gruppierungen sollen vor Ort erhalten bleiben

Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. Sinkende Mitgliederzahlen und immer weniger Priester machen auch im Erzbistum Freiburg die Zusammenlegung von Gemeinden zu immer größeren Einheiten erforderlich. Im Rahmen des Projekts "Kirchenentwicklung 2030" soll die 2001 errichtete Seelsorgeeinheit (SE) "Neckartal-Hoher Odenwald Edith Stein" mit ihren vier Gemeinden, St. Johannes Nepomuk und St. Josef in Eberbach, St. Afra Neckargerach und St. Maria Waldbrunn, gemeinsam mit vier weiteren Seelsorgeeinheiten der Region in der künftigen, rund 35.000 Katholiken umfassenden Groß-Pfarrei Mosbach aufgehen. Sechs Mitglieder des Pfarrgemeinderats (PGR) der SE Edith Stein berichten, was ihnen dabei besonders wichtig ist und was sie für die Gemeinde vor Ort gerne behalten möchten.

Karin Heiler, PGR-Vorsitzende, Neckargerach: "Wichtig ist mir, dass vertraute und gewachsene Strukturen erhalten bleiben, die ein funktionierendes Gemeindeleben möglich machen. Ich würde mir wünschen, dass die bisherige SE Edith Stein als pastorales und kirchenmusikalisches Zentrum in dem neuen Gebilde erhalten bleibt. Wir sind ja in der SE nach 20 Jahren immer noch am Zusammenwachsen. Da wäre es wichtig, dass das als Einheit bestehen bleibt, bevor man neu mischt."

Andreas Hock, Eberbach (St. Johannes Nepomuk): "Das Gemeindeleben vor Ort darf nicht verloren gehen – das ist das Allerwichtigste. Ein verlässlicher Ansprechpartner vor Ort wäre wichtig, jemand, den die Leute kennen, und der sich in der jeweiligen Gemeinde auskennt. Hauptamtliche sollten so verteilt werden, dass sie feste Gemeinden haben, die sie hauptsächlich betreuen. Das Ganze darf nicht auf eine Mangelverwaltung hinauslaufen."

Anita Back, Waldbrunn: "Die Seelsorge in den Teilgemeinden darf nicht zu kurz kommen, der Kontakt zu den Menschen vor Ort nicht verloren gehen. PGR, Pfarrer und Gemeinde-Team müssen ein großes Ganzes bleiben in jeder Gemeinde. Die Menschen möchten EINEN Pfarrer als Ansprechpartner haben – und zwar immer denselben. Und auch wir als Gemeinde-Team, PGR, Stiftungsrat brauchen einen Ansprechpartner, und zwar UNSEREN Pfarrer."
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Dr. Peter Sack, Eberbach (St. Johannes Nepomuk): "Mir ist wichtig, dass die lokalen Gruppierungen wie Frauengemeinschaft, Kolping, Ministranten etc. – trotz Vernetzung mit anderen – vor Ort erhalten bleiben. Und dass wir das Bezirkskantorat in Eberbach behalten können. Vielen Menschen ist es wichtig, die Messfeier in der eigenen Kirche zu besuchen, was künftig möglicherweise seltener möglich sein wird. Da wünsche ich mir seitens der Gläubigen eine größere Offenheit auch für alternative Gottesdienstformen und die Bereitschaft, Dinge mitzugestalten."

Michaela Kappes, Waldbrunn: "Regelmäßige Gottesdienste vor Ort sind für mich unverzichtbar. Schließlich gibt es viele ältere Menschen, die nicht mobil sind. Neben einem zentralen Pfarrbüro in Mosbach sollten unbedingt auch Sprechstunden in allen Teilgemeinden angeboten werden. Ebenfalls sollte in jeder Gemeinde ein Raum bestehen bleiben, in dem Gespräche anlässlich Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen möglich sind."

Christiane Albers, Eberbach (St. Josef): "Die Hauptkompetenzen sollten innerhalb der bisherigen SE Edith Stein bleiben, damit wir das Gemeindeleben vor Ort ohne größere Einschränkungen weiterhin selbstständig aktiv gestalten können. Und dann wünsche ich mir eine gute Zusammenarbeit mit allen – auch in der neuen Pfarrgemeinde."



