Eberbach am Neckar. Archiv-Foto: Menges
Eberbach. (RNZ) Vier Monate nach dem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss von Anfang Mai hat Eberbach eine Klimaschutzmanagerin: Janine Weiß heißt sie. Derzeit verschafft sich die gelernte Geographin einen systematischen Überblick über die bisherigen Aktivitäten der Stadt in Sachen Klimaschutz und über die auf diesem Feld Tätigen auf kommunaler, Kreis- und Landesebene.
Klimamanagerin
Janine Weiß.Janine Weiß hat bislang zum Hochwasserschutz geforscht und in der Radverkehrsförderung gearbeitet. Der Ratsbeschluss sah für die Stelle Klimaschutzmanagement einen Beschäftigungsumfang von 50 Prozent vor.
Dafür sind im laufenden Haushalt 34.000 Euro eingestellt, so dass je nach Qualifikation der Bewerber die Stelle bis zur Entgeltgruppe 11 TVöD entlohnt werden kann (etwa 3.500 bis 5.200 Euro monatlich brutto). Janine Weiß hat den Auftrag, die Teilnahme Eberbachs am European Energy Award (EEA) zu prüfen und im Gemeinderat einen entsprechenden Beschluss herbei zu führen.
Beim EEA handelt es sich um ein Klimaschutzmanagement-System, das in sechs Bereichen die bisher verwirklichten Energie- und Klimaschutzaktivitäten einer Kommune erfasst, analysiert und bewertet. Dazu gehören z.B. Mobilität, Veränderung kommunaler Gebäude oder eine Entwicklungsplanung.
Beabsichtigt wird dabei ein systematischer und nachhaltiger Klimaschutz, der auf die Rahmenbedingungen der jeweiligen Kommune zugeschnitten ist. Zunächst gilt es, einen verbindlichen Maßnahmenplan zu erarbeiten. Im zweiten Schritt ist dieser dann nach und nach auch wirklich umzusetzen.
Janine Weiß fängt nicht bei Null an. In Sachen Klimaschutz gibt es das 2012 erarbeitete Klimaschutzkonzept "Prima Klima". Bislang umgesetzt wurden Einzelmaßnahmen wie etwa das Umrüsten der Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie, das Beschaffen von E-Autos, der Ausbau örtlicher E-Ladestationen oder energetische Sanierungen. In der "Steige" entstand eine Nahwärmeversorgung. Wie auch in der Mai-Gemeinderatssitzung beklagt wurde, mangelte es die letzten acht Jahren an systematischer Herangehensweise und vor allem daran, dass es in der Verwaltung niemanden gab, der alle Aktivitäten untereinander abstimmt und voranbringt.
Die neue Klimamanagerin Janine Weiß sagt, dass Klimaschutz ohne Bürgerbeteiligung keinen Erfolg haben kann: ,,Jeder erkennt in seinem Bereich am besten, welche Maßnahmen realistisch und umsetzbar sind: das kann regionales und saisonales Einkaufen sein, dass man beim Haushaltsgeräte-Neukauf auf die Energieeffizienz achtet, oder dass man das Auto stehen lässt und kürzere Strecken mit dem Rad zurücklegt, z.B. im Rahmen der Aktion Stadtradeln (Infos dazu unter www.stadtradeln.de/eberbach).
"Ich weiß natürlich, dass ich auch nicht alles konsequent und richtig mache. Darum geht es mir auch gar nicht." Weiß sagt, sie wolle, dass jeder beim Klimaschutz seinen eigenen Weg finde, der auch Kompromisse beinhalten dürfe. "Mir ist wichtig, über die Konsequenzen des eigenen Handelns nachzudenken und zu wissen, dass Klimaschutz im Alltag eigentlich gar nicht so schwer ist."
Info: Janine Weiß steht gerne als Ansprechpartnerin in Sachen kommunaler Klimaschutz zur Verfügung unter Klima-schutz@eberbach.de oder telefonisch unter (0 62 71) 87 - 351.