Schönbrunn setzt auch künftig auf eigenes Wasser, das im für fast eine halbe Million Euro sanierten Pumpwerk bei Allemühl gefördert wird. Allerdings steigt der Abgabepreis ab Januar. Foto: Deschner
Von Marcus Deschner
Schönbrunn. Auf einen steigenden Wasserpreis müssen sich die Schönbrunner Bürger ab Januar einstellen. Der Gemeinderat beschloss am Freitag bei einer Gegenstimme von Jürgen Bayer und Enthaltung von Volker Wesch den Kubikmeterpreis um 20 Cent auf dann 2,30 Euro zu erhöhen. Auch die Grundgebühren für die Zähler werden erhöht, ebenso die Gebühren für die Abwasserbeseitigung.
Wie Kämmerer Karlheinz Wagner ausführte, wurden die Verbrauchsgebühren letztmals zum 1. Januar 2011 auf 2,10 Euro je Kubikmeter Wasser festgesetzt. 2011 hatte man bei der Wasserversorgung noch einen Überschuss von rund 5500 Euro, ein Jahr später schrieb man schon ein Defizit von 35.000 Euro. Bei annähernd gleicher geförderter Wassermenge sei der Verbrauch jedoch rückläufig gewesen. Früher habe man jährlich 122.000 Kubikmeter Wasser abgerechnet, mittlerweile seien es noch etwa 114.000 Kubikmeter. Den Rückgang erklärte Wagner mit einem Trend zum Wassersparen sowie Wasserrohrbrüchen und lecken Leitungen. Allein im zurückliegenden Jahr habe man 36 Rohrbrüche verzeichnet.
Eine Neukalkulation der Gebühren sei somit unumgänglich geworden. Die Erhöhung betrage 9,52 Prozent. Dabei habe man den Fehlbetrag aus dem Vorjahr nur mit einem Ansatz von rund 24.000 Euro einbezogen. Hätte man den ganzen Betrag umgelegt, wäre man sogar bei 2,39 Euro je Kubikmeter gelandet.
Auch die Zählergebühr erhöht sich. Prozentual gesehen sogar beträchtlich. Die meisten Betroffenen müssten künftig monatlich statt 65 Cent einen Euro berappen, was eine Steigerung von knapp 54 Prozent bedeute. Für größere Zähler werden statt einem Euro nun 1,25 Euro fällig, für ganz große Verbraucher statt 1,75 Euro in Zukunft 2,40 Euro. Von Letzteren gibt es aber nur drei Stück in der Gesamtgemeinde. Die Kostenerhöhung für die Wasserzähler gründe sich auf eine neue EU-Norm, wonach nur noch Edelmetall an Stelle von Legierungen im Zählwerk verarbeitet werden darf.
"Das ist mir zu hoch, das sollte man noch ein Jahr schieben," grummelte Jürgen Bayer. Er schlug auch einen "Mengenrabatt" für Großverbraucher vor. "Wenn das zu teuer ist, müssen wir die Diskussion führen, ob wir unsere Wasserversorgung halt verkaufen," entgegnete Bürgermeister Jan Frey. Karlheinz Wagner erinnerte an die umfassende Sanierung des Wasserwerks bei Allemühl vor einigen Jahren, die fast eine halbe Million Euro gekostet habe.
Volker Wesch rieb sich an Freys Bemerkung, alternativ über den Verkauf der Wasserversorgung nachzudenken und regte eine schrittweise Erhöhung des Preises an. Karin Koch gab zu Bedenken, dass man Defizite im Kindergartenbereich " mit einem Lächeln hinnehme."
Sie ärgerte sich auch darüber, "dass sich manche an der Erhöhung der Gebühren eine goldene Nase verdienen" und meinte damit die Mehrbelastung durch die geänderten EU-Vorschriften. Die Kindergärten seien im Gegensatz zur Wasserversorgung keine "kostenrechnenden Einrichtungen", konterte Wagner. Er prophezeite in naher Zukunft eine weitere Steigerung des Wasserpreises, um die man nicht herumkommen werde. Denn man benötige etwa 300.000 Kilowattstunden Strom jährlich für die Pumpen. Und da sich die Umlage für das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) erhöhe, müsse man diese Steigerung an die Endverbraucher weitergeben.
Bei einer Gegenstimme von Jürgen Bayer wurde auch die Abwassergebühr erhöht. Für Schmutzwasser müssen künftig statt 2,45 Euro je Kubikmeter 2,63 Euro hingelegt werden, für Niederschlagswasser statt 50 künftig 54 Cent je Kubik.
Bei der Gegenüberstellung der Kalkulationen habe man festgestellt, dass sich das Gebührenaufkommen vermindert hat, die Klärgebühren jedoch angestiegen seien. Auch hätten Grundeigentümer Flächen entsiegelt bzw. Korrekturen an der Berechnung angemeldet, so dass die Kalkulationsgrundlage beim Schmutzwasser um 20.000 Quadratmeter Land geringer als ursprünglich ausgefallen sei. Änderte man diese Satzung nicht, fehlten der Gemeinde 50.000 Euro im Haushalt, sagte Wagner.