Eberbach. (fhs) Fünf Referenten beleuchteten Aspekte der Windkraft beim ersten Informationsabend der neuen "Initiative Windenergie für Eberbach" (IWE). Zweieinhalb Stunden dauerten Vortrag und Beantworten von Fragen durch die örtlichen Experten Kerstin Thomson, Ralf Bermich sowie die Referenten von auswärts, Bernd Brunner, Uwe Steiff und Jürgen Simon. Im Mittelpunkt standen "Erfahrungen und Fakten" aus bereits laufenden Bürgerwindparks.
Die rund 60 Besucher interessierte offenkundig der Vergleich zu den Gegebenheiten in Eberbach. Nach einer planungsrechtlichen Einführung durch Ralf Bermich zeichneten die beiden "Windmüller" aus dem Raum Buchen, Bernd Brunner und Uwe Steiff, den Weg zum späteren Windpark "Großer Wald Hettingen/Rinschheim" nach. Brunner und Steiff sprachen als Betreiber von inzwischen insgesamt sechs Bürgerwindpark-Projekten. Das Größte dabei ist das Mustervorhaben, an dessen Inbetriebnahme im November 2013 auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann teilnahm. Bei Hettingen stehen insgesamt fünf 200 Meter hohe 3,2 KW-Windräder mit einer Nabenhöhe von 143 Metern und Rotorendurchmessern von 114 Metern. Für sie wurden rund drei Hektar Wald gerodet.
Die fünf Anlagen sollen nach Angaben der Betreiber pro Jahr 27,9 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugen. Zwei zuvor eingeholte Windgutachten des TÜV Süd und des Unternehmens RCS versprachen Jahreserträge von jeweils über 34 Millionen kWh.
Uwe Steiff: "Wir haben 28 Millionen kWh produzieren wollen und 30 Millionen produziert. Es ist alles im grünen Bereich. Und die Leute haben ihr Geld bekommen." Der Prospekt versprach drei Prozent Verzinsung. 300 Kommanditisten, acht Energiegenossenschaften und Buchens Stadtwerke tragen die Firma. 25 Millionen Euro kostete das Projekt bei sieben Millionen Eigenkapital der Kommanditisten. Der Rest kam von regionalen Banken.
Auch Jürgen Simon präsentierte die Energiegenossenschaft Starkenburg als regional aufgestellt: Sie hat 720 Mitglieder "und 500 auf der Warteliste. Neue Beteiligungen gehen aber erst bei neuen Projekten." Das erste Vorhaben war auf der Neutscher Höhe, es folgten Geisberg bei Erbach/Mossautal und jetzt die Pläne bei Neckarsteinach-Grein. Das 128,5 Hektar-Areal Hebert hatte Simon 2011 näher untersuchen lassen (5,8 bis 6,4 m/sec Windhöffigkeit). Für den Hebert sprechen die flache Kuppe, naturschutzrechtlich günstige Umstände (das damalige avifaunistische Gutachten habe aber nur drei, vier Jahre Gültigkeit), das Vorhandensein von Forstwegen und einer Stromtrasse (Allerdings mit 110 KV-Leitung. Laut Simon benötigt werde eine 20 KV-Strecke zum Stauwehr). Auswirkungen durch Schall oder Schattenwurf auf Schwanheim, Allemühl, den Ledigsberg oder Rockenau ließen sich durch Abschaltvorgaben eingrenzen.
Simon sagte, er habe viel mit Windkraftgegnern zu tun. Er freue sich, dass es in Eberbach einmal "Mutbürger gibt, die Windräder bauen lassen wollen."