Daran, dass das Eberbacher Hallenbad sanierungsbedürftig ist, bestehen kaum Zweifel. Doch um einen Zuschuss aus dem Bundesprogramm Sanierung kommunaler Einrichtungen, wie vom Schwimmbadförderverein gefordert, will sich die Stadt nicht bewerben. Foto: Menges
Von Christofer Menges
Eberbach. Das Eberbacher Hallenbad bleibt ein Sorgenkind. Die Besucherzahlen der Schwimmhalle gehen seit Jahren zurück, die Verluste und der Sanierungsbedarf gehen in die Millionen. Es müsse dieses Jahr "konzeptionell etwas passieren", hatte Stadtwerkschef Günter Haag schon vor einem Jahr angemahnt. Das sieht auch Jürgen Creß so, der Vorsitzende des im vorigen Jahr gegründeten Schwimmbadfördervereins. Doch um einen Zuschuss aus dem soeben aufgelegten Bundesförderprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" will sich die Stadt nicht bewerben.
Mehr als 100 Millionen Euro gibt es vom Bund von 2016 bis 2018 für Projekte "mit besonderer, auch überregionaler, Bedeutung und mit sehr hoher Qualität im Hinblick auf ihre Wirkungen für die soziale Integration in der Kommune und/oder zum Klimaschutz, mit überdurchschnittlichem Investitionsvolumen oder mit hohem Innovationspotenzial", wie es in der Ausschreibung heißt. Je nach Finanzausstattung der Gemeinde übernimmt der Bund 45 bis 90 Prozent der Kosten des Projekts, Wie gemacht für Eberbach, findet Creß. Nachdem er im Oktober schon erfolglose Gespräche mit der Verwaltung geführt hatte, trug er das Thema dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung vor.
Nur handelt es sich um ein Förderprogramm für Kurzentschlossene: Erst seit Mitte Oktober können Bewerbungen eingereicht werden, schon diesen Freitag endet die Frist. "Keine Aussicht auf Erfolg", winkte Bürgermeister Peter Reichert im Rat ab. "Wir erfüllen nicht die Voraussetzungen, wir haben keine Planung, es ist nichts entschieden im Gemeinderat. Wir werden mit nicht vorliegenden Antragsunterlagen nicht berücksichtigt, das ist meine Einschätzung", sagte der Rathauschef.
Creß sieht das anders. Denn tatsächlich sollen mit dem siebenseitigen Antragsformular keine Baupläne eingereicht werden. Darauf wird ausdrücklich hingewiesen. Es reicht eine Projektskizze mit höchstens vier Zeichnungen. Mehr wird nicht berücksichtigt. Der Gemeinderatsbeschluss kann ebenso wie eine Bescheinigung der Kommunalaufsicht zur Haushaltslage der Gemeinde bis 4. Dezember nachgereicht werden. "Machbar" sei das, findet der Fördervereinsvorsitzende. Das habe ihm auch eine Architektin bestätigt. Nur ist die Uhr zur Einreichung des Antrags inzwischen so weit heruntergetickt, dass es nun wohl mit Sicherheit nichts mehr werden wird.
Wie es mit dem 1973 eingeweihten Eberbacher Hallenbad weitergeht, bleibt damit in der Schwebe. In seiner Rede zum Wirtschaftsplan der Stadtwerke hatte Peter Huck (SPD) Anfang des Jahres noch gefordert, dass dieses Jahr eine Entscheidung für oder gegen den Erhalt des Bads gefällt werden müsse. "Unsere Bäder sind eine großer Herausforderung, mit der wir uns dieses Jahr befassen müssen", hatte Kerstin Thomson (AGL) gesagt. Die Einrichtung eines Runden Tischs unter Einbeziehung aller wichtigen Gruppen aus Verwaltung und Bevölkerung sowie der Presse hatte Bürgermeister Reichert im Rat angekündigt.
Getan hat sich diesbezüglich bislang wenig. 6500 Euro stehen an Investitionen ins Hallenbad für 2016 im Wirtschaftsplan der Stadtwerke, davon 2500 Euro für eine neue Aufgussanlage in der Sauna. Bis Mitte November will die Werksleitung überlegen, wie sie weiter Kosten senken kann. Für nächstes Jahr planen die Eberbacher Bäder erneut mit einem Verlust von 850 000 Euro, einen Großteil davon verursacht das 42 Jahre alte Hallenbad.