Soldaten aus der Walldürner Nibelungenkaserne helfen inzwischen in vielen Gesundheitsämtern – wie hier in Heilbronn – dabei aus, Kontakten von Corona-Infizierten nachzuspüren. Seit Montag sind sie auch im Neckar-Odenwald-Kreis im Einsatz. Foto: Bundeswehr Baden-Württemberg
Walldürn. (jam/dpa) Soldaten aus der Walldürner Nibelungenkaserne sind nun in ihrer Heimat im Einsatz und helfen dem Gesundheitsamt dabei, Infektionsketten aufzuspüren. Damit ist man in guter Gesellschaft: Zahlreiche Behörden im Südwesten setzen bereits auf die Bundeswehr im Kampf gegen das Coronavirus. "In Kreisen mit starkem Anstieg der Fallzahlen oder größeren Ausbruchsgeschehen gelingt die Nachverfolgung nur unter Einsatz aller Kräfte bis hin zu Einsätzen der Bundeswehr", teilte ein Sprecher des Sozialministeriums mit. Zudem sei es möglich, dass "in der Reaktionsphase einige Tage nicht alle Kontaktpersonen nachverfolgt werden können".
Seit Montag unterstützen nun also fünf Angehörige des Logistikbataillons 461 bei dieser Kontaktpersonennachverfolgung im Neckar-Odenwald-Kreis. Das heißt, die Soldaten bekommen Listen mit allen Kontaktpersonen eines Corona-Infizierten, telefonieren diese ab und sammeln dabei Daten, fragen ihre Gesprächspartner anhand einer Checkliste nach Krankheitssymptomen und erfassen mögliche weitere Kontaktpersonen. "Diese Informationen tragen sie dann in einer Datenbank zusammen", erklärt Oberstleutnant Markus Kirchenbauer, der Leiter der Informationsarbeit des Landeskommandos Baden-Württemberg.
Zusätzlich zu den Soldaten sind im Gesundheitsamt des Neckar-Odenwald-Kreises aktuell vier Scouts am "Anamnesetelefon" tätig, wie Marion Günther, die persönliche Referentin des Landrats, auf Nachfrage der RNZ mitteilt. "Dazu kommt eine Auszubildende, die diese für die Dauer von insgesamt sechs Monaten unterstützt", sowie "viele freiwillige Helfer aus dem Landratsamt". Weil sich abgezeichnet hatte, dass diese Besetzung bei einem deutlichen Anstieg der Fallzahlen nicht ausreichen würde, um alle Betroffenen zu kontaktieren, hat das Landratsamt bereits Mitte des Monats Oktober einen Antrag auf Amtshilfe an die Bundeswehr gestellt. "Das Feedback, das wir schon bei den vorbereitenden Besprechungen bekamen und der Durchführung der Amtshilfe bekommen, ist positiv", sagt Oberstleutnant Dirck Radunz, der Kommandeur des Logistikbataillons 461 gegenüber der RNZ. "Die Soldaten vor Ort sind gut aufgenommen worden und leisten motiviert ihren Dienst in den Gesundheitsämtern."
Laut Presseoffizier Kirchenbauer sind derzeit 56 Soldaten des Logistikbataillons 461 im Rahmen einer Amtshilfe in der Region tätig. 13 Soldaten sind in Heilbronn unterstützend tätig, jeweils zehn in Karlsruhe, Heidelberg und im Hohenlohekreis sowie jeweils vier im Enzkreis und im Main-Tauber-Kreis – und nun auch fünf im Neckar-Odenwald-Kreis. Bundesweit sind 15.000 Bundeswehrkräfte zur Unterstützung in der Corona-Pandemie bereitgestellt, sagt Oberstleutnant Kirchenbauer. Davon seien aktuell rund 2300 Soldaten im Einsatz.