Bei einer Vorführung der „Very High Readiness Joint Task Force“ (VJTF), einer Einsatztruppe der Nato mit erhöhter Einsatzbereitschaft, die aktuell aufgestellt wird, wird ein verletzter Soldat in einen GTK-Boxer mit medizinischer Ausstattung geschoben. Die in Hardheim stationierte Stabs- und Führungsunterstützungskompanie für ein SOCC wird der Truppe künftig angehören. Symbolfoto: dpa
Hardheim. (dore/pm) Innerhalb der Nato mangelte es über Jahre an Zusammenarbeit zwischen den Spezialkräften. Wie der Mittler Report Verlag berichtet, arbeitete man immer national statt länderübergreifend zusammen. Das hat sich beispielsweise schon beim Bosnien-Krieg (1992–1995) gezeigt. Unterschiedliche Nato-Spezialkräfte, mit den amerikanischen Anti-Terror-Einheiten Delta Force und SEAL Team 6 sowie dem britischen "Special Air Service" (SAS) und "Special Boat Service" (SBS) an der Spitze, verfolgten damals Kriegsverbrecher. Dabei gab es kaum Koordinierung und Zusammenarbeit.
Seitdem wird die Interoperabilität bei den Spezialkräften verbessert. Dazu wird aktuell und bis 2023 die "Very High Readiness Joint Task Force" (VJTF; auf deutsch: Einsatzgruppe mit sehr hoher Einsatzbereitschaft) aufgestellt, zu der auch die in Hardheim stationierte Stabs- und Führungsunterstützungskompanie für ein Special Operations Component Command (SOCC) gehören wird.
Die VJTF wird auch als Speerspitze der Nato bezeichnet und ist Teil der "Nato Response Force", einer Eingreiftruppe, die sich auf Abruf bereithält, um gegebenenfalls nach politischer Entscheidung in einen Einsatz zu verlegen. Die VJTF wurde im Rahmen des "Readiness Action Plans" der Nato für eine erhöhte Einsatzbereitschaft auf dem Gipfel von Wales 2014 beschlossen.
Das SOCC aus Hardheim mit 175 Dienstposten ist verantwortlich für den Aufbau und Betrieb eines Gefechtsstandes der Nato auf freien Flächen für multinationale Einsätze von Spezialkräften und damit künftig auch der Streitkräfte des VJTF. Dazu gehört zum Beispiel die Bereitstellung von IT-Arbeitsplätzen eines Gefechtsstandes. Auch andere infrastrukturelle Dinge wie die Organisation der Unterkünfte und der Verpflegung gehören dazu. Und nicht zu vergessen der Punkt der Informationsvermittlung für die Soldaten im Einsatz: Die SOCC sorgt dafür, dass diese die richtige Informationen zum richtigen Zeitpunkt bekommen.
Die Bereitschaftsphase des SOCC für Einsätze der VJTF wird sich nach Angaben einer Sprecherin des Heeres der Bundeswehr auf die gesamte Kompanie erstrecken. Die Vorbereitungen dazu laufen, 2023 soll sie bereit sein.