Zum großen Finale versammelten sich alle Akteure der Revue "MACHT los!" gemeinsam auf der Bühne im "Haus der offenen Tür". Foto: Bernd Stieglmeier
Walldürn. (Sti.) Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Machtlosigkeit, die oft ein wesentliches Motiv im Leben der Bewohner des Kinderheims St. Kilian darstellt, mündete nun nach nahezu dreivierteljähriger Schaffenszeit in einer bunten dreistündigen Revue. Anlässlich des 160-jährigen Bestehens des Walldürner Kinderheims führten die Kinder und Jugendlichen unter Leitung der Theaterpädagogin Ann-Kathrin Beyersdorfer, des Kirchenmusikers Horst Berger und des Musiktherapeuten Magnus Balles 38 unterschiedliche Programmpunkte mit Elementen aus Musik, Theater, Tanz und bildende Kunst auf.
Unter dem Titel "MACHT los!" beleuchteten die Heimbewohner dabei das Thema aus möglichst vielen Perspektiven und ließen einen "bunten Flickenteppich" entstehen, der immer wieder lose durch das übergeordnete Thema zusammengehalten wurde. Plötzliche Beziehungsabbrüche, Ausgrenzung, Gewalt, Missbrauch, Drogenkonsum oder die Überforderung der Erwachsenen, durch die Kinder und Jugendliche oftmals besondere Verhaltensauffälligkeiten entwickeln, wurden thematisiert.
Zum Auftakt zeigte die Gruppe "Mikado" einen einleitenden Filmbeitrag, ehe Heimleiterin Iris Hellmuth-Gurka alle Anwesenden begrüßte und das Leitmotiv umschrieb: "Es geht um das Gefühl, sich ohnmächtig, sich der herrschenden Situation, sich bestimmten Umständen ausgeliefert zu fühlen." Initiator Frank Hemberger leitete anschließend über zur AG "Theatertraining" mit ihren Auftritten "Stop & Go", "Machtlos bin ich...", "Streit", "Lärm" sowie "Tod", "Mächtig bin ich" und "Ausgang" (letztere gemeinsam mit der Schreibwerkstatt Oberstufe). Außerdem kooperierte die AG bei den Punkten "Pokémon-Trainingskampf" mit der "KrawlZL-Band" und beim Lied "Mad World" mit der AG "Sing your Song".
Revue "MACHT los!" - Die FotogalerieDie AG "Producers" zeigte ihren Film "Crazy" und machte mit dem Live-Musikauftritt "Am Anfang" weiter. Die Unterstufe stellte sich in ihrem Film "Wir sind die Kids von der Unterstufe" vor. Recht nachdenklich stimmten sodann die von einem Lehrer der Nardini-Schule und einer Jugendlichen der Schule vorgetragenen recht kritischen und teils konträr in ihren Aussagen und Sichtweisen wiedergegebenen Aktennotizen über einen Alltagsvorgang im Schulalltag, während anschließend der Film "Alltag auf der Rasselbande" für viel Spaß bei den Zuschauern im Saal sorgte.
Der Fachdienst bereicherte die Revue um seinen Film "Familie Macht los". Viel Applaus erntete die Performance "Pantomime" vom Arbeitskreis "Religiöses Leben". Emotional wurde es dann, als ein Jugendlicher der AG "Sing your Song" in Gedenken an seine verstorbene Mutter den Schlager "Ein Stern, der deinen Namen trägt" zu Gehör brachte.
Für Heiterkeit sorgte das von der "IZL Lern- und Lebensbegleitung" dargebotene Strumpfpuppen-Spektakel, ehe es mit der Performance "Drums alive" der Gruppe "Mikado" in die Pause ging.
Weiter ging es mit der Mittelstufen-Trommelgruppe mit ihrer Performance "Classroom Stomp". Beim Film "Unser Leben auf den Schwalben" stellten die Heimbewohner die Ankunft und Aufnahme eines neuen jugendlichen Gruppenmitglieds in den Mittelpunkt. Im Anschluss daran brillierte die "KrawlZL-Band" mit ihrem "FNAF-Rap-Song".
Die Tagesgruppe "Gorch Fock" zeigte den Film "Kochtag auf der Gorch Fock", ehe die AG "Sing your Song" ein Medley aus "Heimweh", "One more light" und "Astronaut" darbot.
Amüsant wurde es dann wieder bei der Performance "Der kleine Mann" der Tagesgruppe "Pegasus", auf den der Film "Macht los! Auf geht’s" der Tagesgruppe "Sturmwolken" folgte. Mit "Die größte Lüge - und sie labern" stand wieder Live-Musik im Mittelpunkt, ehe die AG "Theatertraining" mit ihren Auftritten "Mächtig" und "Sachbeschädigung" aufwartete. Es folgten die "Producers" mit ihrem "Intro (Alles auf rot)".
Einer der Höhepunkte war dann der gemeinsame Auftritt der AGs "Sing your Song" und "Theatertraining", die ihre Performance "Titanium" mit einer Filmprojektion optisch aufwerteten und zum Ende ein "Hoffnungsschimmerlicht" präsentierten. Zum großen Finale spielte dann die Heim-Band den "MACHTlos-Song", bei dem alle Akteure auf der Bühne gemeinsam mitwirkten.