Am Wochenende wurde in Schlierstadt eine „Regio-Box“, die ausnahmslos mit regionalen Produkten bestückt ist, offiziell in Betrieb genommen. Das Foto zeigt die ersten drei Käufer und die am Projekt beteiligten Personen. Foto: Jürgen Häfner
Schlierstadt. (jh) Am Samstagnachmittag wurde in der Ortsmitte, Nähe Hauptstraße, eine "Regio-Box" unter dem Motto "Schlierstadt schafft Bewusstsein" offiziell in Betrieb genommen. Dank der Anschaffung dieses Verkaufsautomaten können ausschließlich regionale Produkte, wie Eier, Milch, Käse, Nudeln, Müsli, Grünkern, Honig und Joghurt erworben werden. Mit dieser "Regio-Box" wurde eine innovative Einkaufsmöglichkeit rund um die Uhr geschaffen, durch die sich auch nicht mehr mobile Menschen ihren Grundbedarf sichern können. Die "Regio-Box" in Ortsmitte dürfte zu einem Treffpunkt für Jung und Alt werden.
Bürgermeister Jürgen Galm zeigte sich erfreut darüber, dass man in Schlierstadt wieder Produkte der Grundversorgung kaufen könne. Lange sei es her, dass man diese Produkte in Schlierstadt kaufen konnte. Nur bei der Versorgung mit Bargeld sei es mittlerweile normal, dass ein Automat dies erledige. "Wenn aber heute ein Automat Dienstleistungen für die Grundversorgung übernimmt, ist dies etwas Besonderes" stellte das Stadtoberhaupt fest.
Über Nahversorgung, Regionalität, Wertschöpfung und Nachhaltigkeit und den Slogan "Schlierstadt schafft Bewusstsein – kaufen auch Sie regional", werden noch nachfolgende Redner etwas zu sagen haben. Er dankte den Initiatoren des Projekts, Tobias Münch, Michael Schwebler und Philipp Sack, der Leader-Aktionsgruppe, dem Land Baden-Württemberg und dem Bund, Ortschaftsrat, GdbR und Gemeinderat. Die Förderung betrug 13.224 Euro, der Eigenanteil der Stadt beträgt rund 6500 Euro. "Jetzt liegt es an der Schlierstadter Bevölkerung, das Angebot anzunehmen und damit für den dauerhaften Betrieb zu sorgen", so Galm abschließend.
Am 9. Oktober 2019 habe er die Projektidee im Schlierstadter Ortschaftsrat vorgestellt, sagte Ortschaftsrat Tobias Münch. Zufällig sei er auf die Fördermöglichkeit Leader-Kleinprojekte aufmerksam geworden. Seitdem seien zahlreiche Gespräche vor Ort, Termine und Telefonate geführt worden. "Ich bin stolz darauf, was man durch Willenskraft, ehrenamtliches Engagement und die nötige Unterstützung seitens der Leader-Aktionsgruppe und der Stadt Osterburken erreichen konnte", betonte Münch. Regionalität und Direktvermarktung seien derzeit angesagt wie nie. Diesen Trend wolle man mit dem Verkaufsautomaten fortsetzen.
Der Förderantrag, unter dem Motto "Schlierstadt schafft Bewusstsein", wurde am 22. Oktober 2019 bei der Leader-Aktionsgruppe, Regionalentwicklung Badisch Franken e.V. gestellt. Neben 19 anderen Projekten in der Förderregion sei das Regio-Projekt mit einer Projektförderung von 80 Prozent bewilligt worden. Die verbleibenden 20 Prozent habe die Stadt Osterburken übernommen. Münch dankte im Namen des Ortschaftsrats der Leader-Geschäftsstelle und Bürgermeister Jürgen Galm. Zum Abschluss stellte er noch das Sortiment der Regio-Box und die Erzeuger der Produkte vor.
"Ich bin ganz begeistert, dass innerhalb von nur zwei Monaten, von der Idee bis zur Umsetzung, alles über die Bühne gegangen ist", stellte Minister Peter Hauk anerkennend fest. Diese Regio-Box sei eine tolle Ergänzung, da in den letzten Jahren die Grundversorgung weggefallen sei. Diese Kleinprojektförderung werde verlängert. Dies sei eine gute Sache, wenn Kleinprojekte zu 80 Prozent gefördert werden können. "Ich hoffe, dass diese "Regio-Box" von der Bevölkerung angenommen wird, so Hauk abschließend.
Landrat Dr. Achim Brötel hob die 80-prozentige Förderung der "Regio-Box" hervor, weshalb dies heute ein besonderer Tag sei. Wir seien hier eine Genussregion und haben immer mehr Direktversorger. Was hier entstand, darf als kleiner Hofladen bezeichnet werden. Es könne außerdem ein sozialer Treffpunkt für Jung und Alt entstehen, stellte der Landrat fest.
Der Vorsitzende der "Leader-Aktionsgruppe" Badisch-Franken e.V., Alfred Beetz, sagte, dass mit dem Projekt "Regio-Box Schlierstadt" der eigentliche "Leader-Gedanke" zum Ausdruck gebracht werde. Die Bürgerinnen und Bürger sollen entscheiden, was sie wollen. Dies sei die Voraussetzung für diese Förderung gewesen.
Ortsvorsteher Jürgen Breitinger stellte fest, "Für Schlierstadt ist heute ein außergewöhnlicher Tag". Im Juni 1999 schloss der letzte Laden seine Pforten und es sei damit auch ein Stück Kultur gegangen. Nicht nur die Einkaufsmöglichkeit sei plötzlich weggewesen, sondern auch ein wichtiger Kommunikationsort. Im Rahmen des Melap-Programms wurde im Jahr 2005 eine Gaststätte (Badischer Hof) mit einem Lebensmittelladen errichtet und die Bevölkerung konnte sich im Jahr 2008 über die Eröffnung des Lebensmittelladens freuen.
Da dieser Laden allerdings immer weniger genutzt wurde, wurde dieser zwei Jahre später geschlossen. Ein Automat mit regionalen Produkten bestückt soll nun die Versorgung verbessern. Breitinger dankte dem persönlichen Einsatz der Ortschaftsräte Michael Schwebler und Tobias Münch, sowie allen Beteiligten, die ihren Beitrag zur Anschaffung dieser "Regio-Box" geleistet haben.