NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm (l.), Bürgermeister Ralf Killian (2. v. r.) sowie Hannes Maier von der NOW (2. v. l.) und Timo Behm vom städtischen Liegenschaftsamt freuen sich bei der Unterzeichnung des Vertrags über die neue Partnerschaft. Foto: Helmut Frodl
Ravenstein. (F) Die Stadt Ravenstein und der Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) kooperieren künftig in der Wasserversorgung. Den Vertrag zur gemeinsamen Zusammenarbeit unterzeichneten Ravensteins Bürgermeister Ralf Killian sowie NOW-Geschäftsführer Dr. Jochen Damm im Sitzungssaal des Rathauses in Merchingen.
Seit 2016 habe sich der Gemeinderat mit diesem Thema befasst, sagte Killian. In der November-Sitzung des Gemeinderats habe man eine Zusammenarbeit mit der NOW beschlossen, um die Wasserversorgung für die Bevölkerung und Wirtschaft in Ravenstein nachhaltig zu verbessern. Schließlich sei sauberes Trinkwasser ein unersetzliches Gut und wichtiges Lebensmittel.
In den vergangenen trockenen Sommern habe man zum Teil erhebliche mikrobielle Belastungen im heimischen Wasservorkommen feststellen müssen, das deswegen nicht optimal genutzt werden konnte. Außerdem verfüge die Stadt neben der eigenen Wassergewinnung über kein sicheres zweites Standbein in der Wasserversorgung. Darüber hinaus sei das örtliche Wasservorkommen mit 21 Grad deutscher Härte relativ hart. Gemeinsam mit dem neuen Partner NOW gehe man nun diese Herausforderungen an, und man erhöhe damit die Wasserqualität und die Versorgungssicherheit.
Geplant sei, dass künftig das Rohwasser der Ravensteiner Quellen zum NOW-Wasserwerk in Niedernhall befördert werde, dort zentral aufgearbeitet und enthärtet und dann wieder im Netz der Stadt verteilt werde. Durch die Zusammenarbeit sowie die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg erhielten die Bürger voraussichtlich ab Frühjahr 2023 Trinkwasser in noch besserer Qualität und einer Wasserhärte von rund 13 Grad deutscher Härte, sagte Killian weiter.
NOW-Geschäftsführer Jochen Damm sagte, dass Ravenstein mit Beginn der Trinkwasserlieferung durch die NOW das 75. Verbandsmitglied werde. Die Ravensteiner erhielten dann ihren Bedarf an Trinkwasser – rund 130.000 Kubikmeter – vom Wasserwerk in Niedernhall.
Seit ihrer Gründung im Jahre 1953 ist die NOW als kommunaler Zweckverband zu 100 Prozent in öffentlicher Hand. Sie ist der drittgrößte Fernwasserversorger in Baden-Württemberg. Über ein 840 Kilometer langes Leitungsnetz verteilt die NOW pro Jahr 28 Millionen Kubikmeter Trinkwasser.
Die Quellen der Stadt würden von der NOW langfristig gepachtet und betrieben. Die Wasservorkommen gehörten aber weiterhin der Stadt Ravenstein, so Damm, der die Vorteile einer solchen Kooperation aufzeigte: Diese bringe neben einer einheitlich hohen Wasserqualität und einer geringeren Härte des Wassers eine optimale Nutzung der lokalen Brunnen, eine hohe Versorgungssicherheit dank des modernen Wasserwerks und der Anbindung an das überregionale Wasserversorgungsnetz der NOW und letztlich geringere Investitions- und Betriebskosten im Vergleich zu einer eigenen dezentralen Trinkwasseraufbereitung.
Für den Transport des Wassers seien einige Baumaßnahmen erforderlich. So werde man eine Rohwasser- und eine Reinwasserleitung von Ravenstein zum bestehenden Leitungsnetz bei Schöntal verlegen. Zudem seien Umbauarbeiten am Merchinger Pumpwerk notwendig.
Die Investitionskosten für das Projekt betragen voraussichtlich knapp 1,4 Millionen Euro, wovon 80 Prozent durch das Land Baden-Württemberg gefördert würden, so Bürgermeister Killian. Die übrigen 20 Prozent werde die NOW der Stadt Ravenstein über ein jährliches Pachtentgelt erstatten. Sollten die bereits im Oktober beantragten Landesfördermittel im Februar 2021 bewilligt werden, könne der Leitungsbau 2022 über die Bühne gehen. Nach dem Umbau des Pumpwerks Merchingen Anfang 2023 könnte dann das weichere Trinkwasser aus Niedernhall in der Stadt Ravenstein verteilt werden.
Gemeinsam unterzeichneten Bürgermeister Killian und NOW-Geschäftsführer Damm den neuen Vertrag der Zusammenarbeit. Bürgermeister Killian sagte abschließend zufrieden: "Man kann über den Abschluss stolz sein."