Osterburken. (ahn) "Grundsätzlich stehen bei mir die Kinder im Vordergrund. Für sie möchte ich immer das Beste erreichen", sagt Bernhard Klenk im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung. Seit diesem Schuljahr ist Klenk neuer Schulleiter an der Schule am Limes in Osterburken. Auf diesem Posten kennt sich der 42-Jährige inzwischen aus, denn bis zum letzten Schuljahr hat er einiges an Erfahrungen als Schulleiter der Grundschule in Limbach gesammelt. Und diese Stelle "war ein super Einstieg in den Schulleiterposten", so Klenk. Nun ist er in Osterburken gelandet, wobei sein neuer Job allerdings mehr als einen Ortswechsel bedeutet: Denn die Schule am Limes ist sowohl Grund- als auch Gemeinschaftsschule. Und das bringt einige Herausforderungen mit sich.
"Ich habe beim Studium bewusst die Hauptschule als Schulart gewählt", erklärt Klenk, der Mathe und Technik in Weingarten mit eben Hauptschule als Schwerpunkt studiert hat. In Limbach habe ihm die Arbeit mit den Grundschülern zwar Spaß gemacht, "doch ich habe auch die Großen vermisst".
Und gerade die relativ junge Form der Gemeinschaftsschule hat es ihm, der dem Eindruck nach selbst jung geblieben ist, angetan. "Grundsätzlich gefällt mir der soziale Aspekt, dass Stärkere und Schwächere gegenseitig auf sich Rücksicht nehmen und sich respektieren, sehr gut", so der Schulleiter. "Ich habe das Gefühl, dass dieser Aspekt in unserer Gesellschaft immer mehr abhandenkommt." Schließlich sollen die Schüler ja nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen.
"Wir haben hier so viele tolle Kinder. Wenn ich sehe, mit was die heute alles umgehen müssen, muss es unsere Aufgabe sein, sie zu unterstützen", ist Klenk überzeugt. Das gilt nicht nur für die rund 170 Schüler der Gemeinschaftsschule, sondern auch für die über 200 Grundschüler. Dass man an der Schule am Limes zwei Bildungszüge unter einem Dach hat, bewertet der neue Schulleiter äußerst positiv. "Die Kinder können hier länger zusammen lernen. Die 5. und 6. Klasse dienen als Orientierungsstufe, somit können sich die Kinder hier in ihrem jeweils eigenen Tempo entwickeln", erklärt er. Das sei gut, denn "manche Kinder entdecken und entfalten ihr Potenzial erst in der 6. oder 7. Klasse."
Dass es an der Gemeinschaftsschule "eine extreme Vielfalt" und so ziemlich alles vom Förderschulkind bis zum Hochbegabten gibt – und das mit jeweils eigenen Bedürfnissen und Anforderungen –, "macht die Arbeit zu einer wirklichen Herausforderung". Aber genau das sei auch "das Salz in der Suppe". "An einer Gemeinschaftsschule wird es auf jeden Fall nicht so schnell langweilig."
Damit ein individualisiertes Lernen stattfinden und die vielfältige Arbeit gestemmt werden kann, bedarf es eines guten Lehrerteams. Und das gibt es an der Schule am Limes, wie Klenk begeistert sagt: "Die Kollegen hier sind wirklich super, das Schulteam ist ein Traum. Ich bin von allen hier sehr herzlich aufgenommen worden."
Die Unterstützung der knapp 40 Lehrer braucht der neue Schulleiter auch, denn er habe "eine ganze Menge an Arbeit, die für eine Person kaum zu bewältigen ist." Deshalb wolle er künftig auf ein Schulleiterteam setzen. "Wenn man gleichzeitig zu viert an einem Problem arbeitet, bekommt man bessere Lösungen."
Insgesamt sei die Schule am Limes von ihren Strukturen her sehr gut aufgebaut. "Die Kollegen betrachten nicht nur Dinge auch mal kritisch, sondern sie sind auch alle äußerst motiviert", lobt Klenk.
Diese Motivation habe man nicht zuletzt während der Coronakrise gesehen, die ein großes Mehr an Aufwand mit sich bringe. "Viele Lehrer – nicht nur bei uns – sind seit Fastnacht ohne Ferien und arbeiten viele Stunden am Tag. Doch auch Lehrer haben ein Recht auf Feierabend", mahnt der Schulleiter an.
"Ansonsten bereitet Corona viel Spaß", sagt Klenk mit einem Lachen. "Nein, im Ernst: Die Vorgaben des Landes bis ins kleinste Detail umzusetzen, ist nicht so leicht." Auch den Eltern und Kindern klarzumachen, dass die Situation in einer Schule eine andere sei als zuhause, sei nicht immer so einfach zu vermitteln. "Wir sind einfach nur bemüht, dass wir so vernünftig wie möglich vorgehen und so sicher wie möglich handeln."
Ein vernünftiges Vorgehen ist auch beim Umgang mit der fortschreitenden Digitalisierung wichtig. Diese "ist ein Steckenpferd von mir", informiert der Mathe- und Techniklehrer, der sich schon während seines Studiums intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt habe. "Die Welt wird immer vernetzter und komplexer. Wenn wir als Schule nicht anfangen, darauf zu reagieren und den Schülern einen vernünftigen Umgang damit beizubringen, lauern große Gefahren. Nicht nur durch Missbrauch, sondern auch durch eine gewisse Versuchtung." Eine gute mediale Ausstattung in den Klassenräumen gebe es auf jeden Fall schon. "Nicht nur diesbezüglich ist die Zusammenarbeit mit der Stadt Osterburken als Schulträger sehr gut", sagt der Schulleiter.
Neben der Digitalisierung wird an der Schule am Limes künftig auch die Kunst eine größere Rolle spielen. Denn "wir sind gerade daran, ein Kunstprofil zu etablieren", berichtet Klenk.
Was allerdings in diesem Jahr nicht mehr stattfinden wird, sind die Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Schule. Das Jubiläumsfest soll dann im nächsten Jahr stattfinden.
Abschließend betont Bernhard Klenk, "dass wir niemandem Konkurrenz machen und anderen Schulen die Schüler wegnehmen wollen. Wir wollen vielmehr denen, die zu uns kommen, die Chance bieten, das Beste aus sich zu machen."