Noch gibt es keinen Aufnahmestopp für die Isolierstation, aber die Kapazitäten in Buchen und Mosbach sind ausgereizt. Foto: rüb
Neckar-Odenwald-Kreis. (rüb) Mit zeitlicher Verzögerung, aber gewaltiger Durchschlagskraft haben die hohen Infektionszahlen die Neckar-Odenwald-Kliniken erreicht: Am Mittwoch war von 41 Betten auf den drei Isolierstationen in Buchen und Mosbach nur noch eines frei. Hinzu kommen in Mosbach drei und in Buchen ein Patient auf der Intensivstation. Außerdem vermeldete das Landratsamt einen weiteren Todesfall und 47 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist auf den neuen Höchstwert von 136,9 gestiegen.
Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen 66-jährigen Mann, der in einer Klinik außerhalb des Landkreises gestorben ist. Die Gesamtzahl der Todesfälle steigt somit auf 34.
Unter den neuen Fällen ist auch ein Schüler der Konrad-von-Dürn-Realschule in Walldürn. Zudem wurden ein weiterer Schüler der Alois-Wißmann-Schule in Buchen und ein Schüler der Augusta-Bender-Schule Mosbach positiv getestet. Der Schulbetrieb wird fortgeführt. Zudem gibt es eine Infektion im Kindergarten St. Katharina in Billigheim-Katzental. Der Betrieb der Einrichtung wird fortgeführt.
Von den 47 Neuinfektionen ist bei 25 die Infektionskette geklärt. Die Gesamtzahl der Infektionen ist auf 1446 geklettert. Als nicht mehr infektiös gelten 1238 Menschen, so dass es nachweislich 223 akut Infizierte im Landkreis gibt.
"Wir stellen eine hohe Dynamik fest", sagte der Ärztliche Leiter Harald Genzwürker. Innerhalb von nicht einmal 24 Stunden wurden aus zwölf freien Isolierbetten nur noch eines. Auffallend: Während bislang zumeist die Corona-Verdachtsfälle in der Mehrzahl gewesen seien, bildeten nun die positiven Fälle die deutliche Mehrheit auf den Isolierstationen. Aber natürlich kommt nicht jeder positiv Getestete ins Krankenhaus: Auf den Isolierstationen liegen Patienten mit Beschwerden wie Kreislauf- oder Atemproblemen, die eine Krankenhausbehandlung notwendig machen. "In einer solchen Lage zählt jedes Bett", betonte Genzwürker gegenüber der RNZ. Deshalb würde ständig überprüft, ob eine Krankenhausbehandlung im jeweiligen Fall weiterhin notwendig sei, oder ob die Quarantäne auch zu Hause fortgeführt werden kann.
Erst vor zwei Wochen hatten die Verantwortlichen entschieden, in Buchen eine zweite Isolierstation einzurichten. Eine Entscheidung mit Weitblick, wie sich nun zeigt. Nichtsdestotrotz ist die Kapazitätsgrenze nun erst einmal erreicht. Zwar ließen sich in Buchen und Mosbach weitere Isolierbetten schaffen. Aber: "Das Personal wird davon leider auch nicht mehr!"
Falls die Zahlen weiter steigen sollten, müsste man überlegen, bestimmte geplante Behandlungen einzustellen, um so das benötigte Personal für die Isolierbetten freizubekommen. Die Arbeit auf den Isolierstationen ist aufgrund der besonderen Sicherheitsvorkehrungen aufwendiger und noch belastender als auf den regulären Stationen.
Somit bleibt zu hoffen, dass der Höhepunkt der Entwicklung erreicht ist: "Die Infektionszahlen haben ein Plateau erreicht, so dass wir hoffen, dass sich auch in den Kliniken die Situation bald etwas entspannt." Und wenn nicht? Der Notfallplan für die Kliniken sieht noch weitere Maßnahmen vor. Wenn die Betten dann am Ende nicht ausreichen würden, müssten Patienten in benachbarte Krankenhäuser eingeliefert werden.